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Stadtrat will Stadionzuschuss für Dynamo Dresden senken

Die Diskussion um die Unterstützung der Stadt für Dynamo Dresden kocht erneut hoch. Kurz vor einer Vorentscheidung gibt es nun einen neuen Vorschlag, der massive Auswirkungen hätte.

Von Andreas Weller
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Es gibt erneut Zoff um den Zuschuss der Stadt an Dynamo Dresden zur Nutzung des Stadions.
Es gibt erneut Zoff um den Zuschuss der Stadt an Dynamo Dresden zur Nutzung des Stadions. © Robert Michael

Dresden. Über die Betriebsbeihilfe der Stadt Dresden für die Nutzung des Rudolf-Harbig-Stadions wird immer wieder diskutiert. Nun soll aber der Zuschuss der Stadt für die Stadionmiete für Dynamo Dresden deutlich gekürzt werden. Ein entsprechender Antrag dazu liegt Sächsische.de vor.

Seit November ist die Betriebsbeihilfe eine Hängepartie. Da sollte eigentlich entschieden werden, dass die Stadt dem Verein weiterhin 1,5 Millionen Euro pro Saison zuschießt. Auf Antrag von Grünen-Stadtrat Torsten Schulze wurde dies vom Sportausschuss vertagt. Schulze will zunächst die Vereinsführung im Ausschuss anhören, kritisiert keine ausreichende eigene Vermarktung, den fehlenden Frauenfußball und auch mangelndes Durchgreifen gegen gewaltbereite Dynamo-Fans.

Einen Tag vor der Ausschusssitzung hat Schulze einen Änderungsantrag zu der Beihilfe-Vorlage gestellt. Darin fordert er, den Zuschuss von 1,5 Millionen Euro auf eine Million Euro zu reduzieren. Dynamo müsste 500.000 Euro mehr an die Stadiongesellschaft zahlen. Die für die Stadt eingesparten 500.000 Euro sollen dem Sachgebiet Sportförderung zugewiesen werden, also möglichst vielen anderen Dresdner Sportvereinen zugutekommen.

Weshalb Schulze bei Dynamo kürzen will

"Dynamo hat mittlerweile hohe Rücklagen gebildet", so Schulze. "Für andere Vereine reicht das Budget aber nicht aus. Da ist der Zuschuss in der Höhe nicht mehr seriös zu vermitteln, zumal andere Vereine gar keine Förderung erhalten."

Die Stadt hat rund 3,2 Millionen Euro für die sogenannte konsumtive Sportförderung eingeplant, der Stadtrat erhöhte diese Summe in den Haushaltsverhandlungen um rund 300.000 Euro. Dennoch ist nicht genug Geld da, um die Anträge der Dresdner Vereine zu bewilligen. "Häufig geht es dabei um höhere Energiekosten", so Schulze. "Also Kosten, die die Vereine aufbringen müssen." Zudem müssen die vereine mehr für die Nutzung der städtischen Sportanlagen zahlen.

Zuvor hatte die SPD angekündigt, dass sie den Zuschuss für Dynamo an Bedingungen knüpfen will, die auch damit zu tun haben, mehr gegen gewaltbereite Fans zu tun.

Was der Dynamo-Geschäftsführer dazu sagt

Am Donnerstag werden die Geschäftsführer von Dynamo Dresden Ralf Becker (Sport) und Jürgen Wehlend (Wirtschaft) im Sportausschuss erwartet. Für sie kommt dieser Vorstoß überraschend, da der Stadtrat 2021 grundsätzlich beschlossen hat, den Zuschuss zu zahlen. Aus beihilferechtlichen Gründen muss dies aber alle zwei Jahre neu beschlossen werden. "Inmitten wachsender Krisenszenarien verlangt es nach Klarheit und Verlässlichkeit, weshalb wir von einer weiteren Unterstützung der Stadiongesellschaft unverändert ausgehen", so Wehlend aus Anfrage von Sächsische.de.

"Da es sich um einen zweckgebundenen Betriebskostenzuschuss für die Stadiongesellschaft handelt, halten wir auch die aufgekommene Diskussion über eine Nutzung der Mittel im Rahmen der Gewaltprävention oder des Frauenfußballs für nicht sachgerecht und wenig zielführend", sagt Wehlend. "Beide Anliegen der SG Dynamo Dresden sind selbstverständlich und Teil bereits laufender Aktivitäten und konkreter Maßnahmen."

Dynamo stehe unter einem "enormen Kostendruck", so Wehlend. "Allein die Energiekostensteigerung beläuft sich auf rund 400.000 Euro." Der Verein will über "Effizienzmaßnehmen", das Streichen von Investitionen und Kürzungen den prognostizierten Jahresfehlbetrag von minus 4,24 Millionen Euro auf ein Minus von 2,5 Millionen Euro reduzieren.

Würde die Stadt den Betriebskostenzuschuss nicht oder nur anteilig auszahlen, muss Dynamo mehr bezahlen und das würde laut Wehlend den Verlust des Vereins erhöhen.