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Neuer Standort: Der Dresdner Hüttenzauber ist gerettet

Nachdem die Stadt den Hüttenzauber vom Dresdner Postplatz verbannt hatte, drohte der beliebte Weihnachtsmarkt komplett auszufallen. Wo es jetzt weitergeht.

Von Dirk Hein
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Nico Thierbach baut seinen Hüttenzauber am Haus der Presse in Dresden auf.
Nico Thierbach baut seinen Hüttenzauber am Haus der Presse in Dresden auf. © Christian Juppe

Dresden. Der Hüttenzauber ist gerettet. Zwölf Jahre lang bestimmte das Winter-Event mit Après-Ski und Hüttengaudi Weihnachten auf dem Postplatz. Doch bereits 2022 wollte die Stadt den Markt vom Postplatz verbannen. 2023 gelang dies nach einer umstrittenen und extrem kontroversen Abstimmung im Stadtrat. Eine Welle der Hilfsbereitschaft ermöglicht jetzt einen Neustart nur wenige hundert Meter entfernt.

Angebote bis Pirna und Heidenau

"Nach dem Aus auf dem Postplatz haben wir unglaublich viel Zuspruch erhalten. Sogar Firmen in Pirna und Heidenau haben sich bei uns gemeldet und wollten helfen. Es war sehr schön, so viel Zuspruch zu erleben", sagt Hüttenzauber-Betreiber Nico Thierbach.

Seit zwei Jahren kämpft Thierbach um die Zukunft seines Weihnachtsmarktes auf dem Postplatz. Bisher konnte der Dresdner Unternehmer den Weihnachtsmarkt im Auftrag der Stadt betreiben, dann war 2023 Schluss. Bei der Neuausschreibung der Fläche setzte sich ein finnisches Winterdorf gegen den Dresdner Party-Weihnachtsmarkt durch.

Doch Nico Thierbach gab in den Wochen danach nicht auf. "Wir haben Hilfsangebote vom Citybeach und von der Ballsportarena bekommen. Wir haben uns aber auch selber in die Spur gemacht und die geeignete Fläche gleich in der Nähe gefunden."

Konkret hat es Gespräche mit der DDV Mediengruppe gegeben, zu der unter anderem die Sächsische Zeitung und die Nachrichtenportale Sächsische.de und Tag24 gehören. "Wir sind zusammen die Flächen am Haus der Presse abgelaufen und haben dann gesagt: Hier probieren wir es", sagt Gastronom Thierbach.

Wo der Hüttenzauber jetzt zu Hause ist

Konkret wird der Hüttenzauber auf der Freifläche vor dem Haus der Presse in Richtung der Kleinen Packhofstraße neu entstehen. Der Aufbau hat schon begonnen. Am 29. November soll der Hüttenzauber beginnen, täglich bis 24 Uhr andauern und am 30. Dezember enden. Erstmals findet der Weihnachtsmarkt damit auch in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester statt.

Sorgen wegen einer möglichen Lärmbelästigung brauchen sich laut Thierbach weder das angrenzende Hotel noch die Mitarbeiter der Büroflächen zu machen. "Mit dem Hotel sind wir noch im Gespräch, aber unsere Hütten sind sehr gut schallisoliert."

Der Hüttenzauber am Haus der Presse kann nahezu im gleichen Umfang stattfinden wie am Postplatz, lediglich auf die Curling-Bahnen und Teile des Außenbereiches muss verzichtet werden. Thierbach kann fast alle Mitarbeiter, die für den Postplatz eingeplant waren, weiter beschäftigen. Der Vertrag am Haus der Presse steht kurz vor der finalen Unterschrift und gilt vorerst für ein Jahr.

Am 29. November soll der Dresdner Hüttenzauber am neuen Standort am Haus der Presse öffnen.
Am 29. November soll der Dresdner Hüttenzauber am neuen Standort am Haus der Presse öffnen. © Christian Juppe
Bislang fand der Party-Weihnachtsmarkt auf dem Postplatz statt.
Bislang fand der Party-Weihnachtsmarkt auf dem Postplatz statt. © PR/Hüttenzauber

"Wir gehen das Thema aber langfristig an", so Thierbach weiter. Auf dem Parkplatz hinter dem Haus der Presse sollen ab 16 Uhr kostenpflichtige Parkplätze für die Hüttenzauber-Besucher zur Verfügung stehen. Pro Abend werden pauschal fünf Euro fällig.

Warum der Hüttenzauber vom Postplatz musste

Seit 2022 will die Stadt Dresden am Postplatz keinen Hüttenzauber mehr haben. Der winterliche Markt mit einem betont jungem Publikum erfüllte aus Sicht der Stadt nicht mehr die strengen Anforderungen an einen Weihnachtsmarkt in Dresden. Weil es, abgesehen vom Betreiber der vergangenen Jahre, 2022 keine weiteren Bieter gab, wäre die Sause auf dem Postplatz nach dem Willen der Stadt vorerst komplett entfallen.

Viele Dresdner und auch die Politik sahen das anders. "Beim Hüttenzauber auf dem Postplatz wurde schlicht ein anderes Publikum angesprochen. Doch auch dies hat seine Berechtigung", so FDP-Stadtrat Robert Malorny. Der Markt konnte daher mit einer durch den Rat erzwungenen Ausnahmegenehmigung stattfinden.

2023 schrieb die Stadt die Fläche erneut aus. Im ersten Anlauf scheiterte ein neuer Bieter mit seinem finnischen Hüttendorf, weil dieses zu groß geplant war. Im zweiten Versuch stimmte der Rat nach langen Diskussionen zu. Vor allem FDP und CDU bezweifelten, dass die Entscheidung der Verwaltung, das finnische Weihnachtsdorf zu bevorzugen, richtig sei. "Wir haben mit dem Hüttenzauber einen regionalen Anbieter, der bisher überzeugt hat und zudem mehr Geld bietet. Die harten Faktoren sprechen für den Hüttenzauber, weiche Faktoren wie persönlicher Geschmack vielleicht dagegen", so FDP-Stadtrat Holger Hase.

In der Folge begann die Suche des Hüttenzaubers nach einem Ausweich-Standort. Erneut gab es dabei auch Gespräche mit der Stadt. So wäre der Party-Weihnachtsmarkt auch gern auf die ehemalige "Sarrasani-Fläche" am Hauptbahnhof ausgewichen. Das scheiterte unter anderem daran, das die Stadt klar definierte eigene Flächen hat, auf denen Weihnachtsmärkte stattfinden dürfen: Die Märkte an der Prager Straße, am Neumarkt, entlang der Hauptstraße und am Schloss wurden Anfang 2022 um fünf Jahre verlängert, nur am Postplatz wurde diskutiert.