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Buchhändlerin Susanne Dagen will Dresdner Kulturbürgermeisterin werden

Im August werden fünf von sieben Dresdner Bürgermeistern neu gewählt. Für die Freien Wähler will Susanne Dagen ein Spitzenamt übernehmen. Welche Chancen hat sie?

Von Dirk Hein
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"Meine Veranstaltungen sind immer voll": Stadträtin und Buchhändlerin Susanne Dagen will Bürgermeisterin in Dresden werden.
"Meine Veranstaltungen sind immer voll": Stadträtin und Buchhändlerin Susanne Dagen will Bürgermeisterin in Dresden werden. © Ronald Bonß

Dresden. In einer Sondersitzung wählt der Stadtrat der Landeshauptstadt am 11. August einen neuen Finanz-, Ordnungs-, Sozial-, Umwelt- und Kulturbürgermeister. An diesem Freitag ist dafür Bewerbungsschluss. Jetzt wirft die Loschwitzer Buchhändlerin und Stadträtin Susanne Dagen (Freie Wähler) ihren Hut in den Ring. Die umstrittene Kulturmanagerin möchte Kulturbürgermeisterin werden. Welche Chancen hat sie?

"Dresden ist meine Geburts- und Heimatstadt, ich fühle mich ihr verpflichtet", begründet Dagen ihre Kandidatur, die von der Stadtratsfraktion der Freien Wählern getragen wird. Die 50-Jährige habe lange mit sich gerungen, ob das Rathaus für sie überhaupt infrage kommt. "Ich bin in der freien Wirtschaft verankert, was soll ich im Rathaus? Aber dort ist es an der Zeit, die Dinge zu retten, die noch zu retten sind", sagt sie.

Dagen unterstützte OB-Kandidat Krah von der AfD

In den Theatern und Kultureinrichtungen der Stadt würden teilweise die falschen Programmentscheidungen getroffen, Besucher blieben aus. "Meine Veranstaltungen sind immer voll." Zuletzt moderierte Dagen die deutschlandweit beachtete Lesung mit Autor Uwe Tellkamp. Als Bürgermeisterin will sie mehr Diskussion, mehr Debatten aber auch mehr Konflikte ermöglichen.

Tatsächlich ist Dagen hochumstritten: Im OB-Wahlkampf unterstützte sie die Kandidatur von Maximilian Krah (AfD). Ihr wird vorgeworfen, rechten Autoren eine Plattform zu bieten. Unter anderem, weil sie mit Ellen Kositza, Publizistin der Neuen Rechten und Ehefrau von Götz Kubitschek, regelmäßige Veranstaltungen organisierte.

Immer wieder trat sie in neurechten Zusammenhängen in Erscheinung – gab "Compact" und dem rechtsextremen Magazin "Sezession" Interviews, trat bei "Ein Prozent" auf. Im April 2021 gab es einen Buttersäure-Anschlag auf ihr Dresdner Buchhaus, eine Fensterscheibe ging zu Bruch.

Auch Annekatrin Klepsch von den Linken tritt wieder an

Aussichtsreich ist die Bewerbung von Susanne Dagen nicht. CDU, Grüne, Linke und SPD haben sich im Vorfeld bereits darauf geeinigt, die jeweils eigenen Kandidaten zu unterstützen. Seit sieben Jahren ist Annekatrin Klepsch (Linke) Dresdner Kulturbürgermeisterin. Die 44-Jährige wird bei der Wahl im August erneut antreten - und kann aufgrund des Bündnisses mit einer großen Zustimmung rechnen. Lediglich falls OB Dirk Hilbert (FDP) seine Zustimmung zur Wahl verweigern sollte, könnten Stimmen fehlen.

Um zumindest eine kleine Chance zu haben, sucht Dagen das Gespräch vor allem mit AfD, FDP, aber auch mit der CDU. "Bei einer Wahl sollte es zumindest eine Wahl geben", so Dagen.