Stadtratswahl in Dresden - Freie-Wähler-Chef: "Wir öffnen unsere Listen"
Dresden. Seit fast fünf Jahren sitzen die Freien Wähler im Dresdner Stadtrat, sind die einzigen, die offen zugeben, sich mit der rechtsextremen AfD eine Zusammenarbeit vorstellen zu können und diese als "bürgerlich" bezeichnen. Im Juni wollen die Vertreter des Vereins erneut möglichst viele Stimmen der Dresdnerinnen und Dresdner erhalten.
Die Mitglieder haben am Wochenende entschieden, dass die Listen der Freien Wähler sowohl für die Stadtratswahl als auch für die Stadtbezirksbeiratswahlen am selben Tag geöffnet werden, also nicht nur Mitglieder kandidieren dürfen. Was auch schwierig würde, da der Verein laut Jasef lediglich 20 aktive Mitglieder in Dresden hat.
"Wir würden uns freuen, wenn sich ein paar kluge Köpfe finden würden, die für uns kandidieren", sagt Tino Jasef.
Jasef ist ist Vorsitzender des Vereins, hat eine Dachdeckerfirma, sitzt für die Freien Wähler im Stadtbezirksbeirat Pieschen, hat 2015 den Protest gegen eine Asyl-Unterkunft in Übigau mit angeführt und ist darüber in die Politik gekommen. Zuletzt trat er mit der Initiative "Automobil in Dresden" in Erscheinung. Ein Thema für die Freien Wähler sei mehr Bürgerbeteiligung, sagt er. Dazu nennt er beispielsweise die Unterbringung von Geflüchteten in Dresden. "Auch dort sollen die betroffenen Bürger entscheiden, ob sie bereit sind, das über ihre Steuergelder mitzubezahlen, da das Geld an anderen Stellen fehlt. Zeltstädte wären günstiger."
Die amtierenden Stadträte um den Traditionsbeauftragten von Dynamo Dresden und Fraktionschef Jens Genschmar wollen erneut antreten. Es sind Buchhändlerin Susanne Dagen, die enge Kontakte zu neurechten Kreisen pflegt, der Lehrer Torsten Nitzsche und Silvana Wendt von der CDU.
Außerdem stellt sich Jasef zur Wahl um einen Sitz im Stadtrat und auch der Fraktionsgeschäftsführer Thomas Blümel, der bereits für die SPD im Stadtrat gesessen und 2018 mit seinem Austritt für einen Eklat gesorgt hatte.