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Gegen überdurchschnittliche Energiepreise: Änderungen am Dresdner Klimakonzept geplant

Wann und wie wird Dresden klimaneutral? Der Versorger Sachsen-Energie hat ein 1,5 Milliarden Euro teures Konzept vorgeschlagen. Jetzt gibt es Änderungswünsche.

Von Dirk Hein
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Am Klimakonzept des Dresdner Versorgers Sachsen-Energie gibt es Änderungswünsche.
Am Klimakonzept des Dresdner Versorgers Sachsen-Energie gibt es Änderungswünsche. © René Meinig

Dresden. Mitte Dezember steht in der Landeshauptstadt die nächste Stadtratssitzung an. Neben der Buga-Bewerbung 2033 und dem Ankauf von mehr als 1.200 Vonovia-Wohnungen in zwei Stadtteilen soll auch das Klimakonzept des Dresdner Energieversorgers Sachsen-Energie beraten werden. Mit Investitionen weit im Milliardenbereich will Sachsen-Energie bis spätestens 2045, im Idealfall schon 2035, klimaneutral werden. Das kann jedoch kaum ohne steigende Energiepreise und teure Investitionen für alle Eigentümer und damit auch Mieter umgesetzt werden. Im Stadtrat sollen jetzt "Leitplanken" beschlossen werden, um negative Effekte abfangen.

So soll das Klimakonzept abgemildert werden

Grundsätzlich ist Sachsen-Energie ein komplett kommunales Unternehmen. Es muss jedoch eigenständig wirtschaftlich erfolgreich sein. Einflussmöglichkeiten hat die Politik nur über den Aufsichtsrat. Daher nimmt der Stadtrat das geplante Dekarbonisierungskonzept, also den Weg des Unternehmens zur CO2-Neutralität, auch nur "zur Kenntnis". Allerdings kann durch die kommunale Wärmeplanung der Stadt Einfluss auf konkrete Entscheidungen bei der Umsetzung genommen werden.

Auf CDU-Antrag soll der Rat daher beschließen, dass in die Wärmeplanung unter anderem einzuarbeiten ist, dass in Gebieten ohne Fernwärme keine "vorhandenen Gasnetze, welche weiter genutzt werden, stillgelegt oder zurückgebaut werden". Um Verbraucher nicht unzumutbar zu belasten, soll eine dauerhafte Erhöhung der Wärmeverbrauchspreise über die Durchschnittspreise vergleichbarer ostdeutscher kommunaler Energieversorger hinaus ausgeschlossen werden.

Zustimmung zu den Änderungen im Ausschuss

"Das Konzept reicht sehr weit in die Zukunft. Wir wollen daher wichtige Leitplanken vorgeben", sagt CDU-Stadtrat Veit Böhm. "Solange Gas noch verfügbar ist, wollen wir das Netz erhalten. Niemand soll Sorge haben, dass er binnen weniger Jahre umrüsten muss." Es dürfe keine Teilstilllegungen ohne adäquate Alternativen geben. Unterstützung kommt von Innungsobermeister Olaf Linck (CDU). "Das Gasnetz hat sich noch nicht überlebt. Wir können nicht in jedem Gebäude in der Innenstadt Wärmepumpen betreiben", so der Installateur- und Klempnermeister.

Der CDU-Vorschlag hat im richtungsweisenden Umweltausschuss bereits eine Mehrheit gefunden. Eine Zustimmung im Rat gilt daher als wahrscheinlich.

So will die Sachsen-Energie klimaneutral werden

Mit Blick auf ein erfolgreiches Bürgerbegehren hatte der Rat im Dezember 2022 entschieden, Dresden bis 2035 CO2-neutral aufzustellen. Sollte dies nicht möglich sein, soll zumindest ein Konzept her, damit Dresden bis 2040 dieses Ziel erreicht. Wichtiger Akteur dabei ist die Sachsen-Energie. Das Unternehmen hat das eigene Klima-Konzept erstmals im Oktober 2023 vorgestellt.

Grundvoraussetzung ist der massive Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung. Klimaneutraler Strom wird gebraucht, um Wärmepumpen, Elektrodenheizkessel oder Elektroautos klimaneutral betreiben zu können. Zudem sind die thermische Abfallverwertung in Fernwärme und der Einsatz von Wasserstoff neue und entscheidende Bausteine, um die CO2-Emissionen zu neutralisieren. 1,5 Milliarden Euro sollen bis 2045 investiert werden. Werden Genehmigungsverfahren beschleunigt und fließen noch weitere dreistellige Millionenbeträge an Fördergeldern, könnte das Unternehmen schon 2035 klimaneutral werden.