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So könnte Dresdens neue Elbbrücke aussehen

Über eine Verbindung vom Dresdner Ostragehege nach Altpieschen wird bereits lange diskutiert. Studierende haben jetzt Nägel mit Köpfen gemacht und Brücken entworfen. Die Sieger kommen aus Dresden.

Von Andreas Weller
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Der Siegerentwurf für eine neue Elbbrücke, allerdings hat OB Dirk Hilbert andere Pläne.
Der Siegerentwurf für eine neue Elbbrücke, allerdings hat OB Dirk Hilbert andere Pläne. © TU Dresden

Dresden. Brücke oder Fähre? Dresden plant bereits lange, eine Verbindung von Pieschen ins Ostragehege zu schaffen.

Jetzt gibt es neue konkrete Modelle. Studierende haben in einem Wettbewerb Visualisierungen für Brücken entworfen, mit speziellen Herausforderungen.

Wie könnte eine neue Elbquerung zwischen Ostragehege und Altpieschen in Dresden aussehen? Das war die Aufgabe, der sich 38 Studierende die vergangenen vier Monate widmeten. Sie studieren an der TU Berlin, der BTU Cottbus, der HTW Dresden und der TU Dresden.

In dem studentischen Wettbewerb sollte eine Fuß- und Radwegbrücke vom Dresdener Ostragehege auf die gegenüberliegende Elbseite entstehen. Die Herausforderung: Der Bereich steht unter Naturschutz und liegt im Überschwemmungsgebiet. Deshalb sollten eine Brücke in umweltschonender Bauweise entwerfen. Aber auch das bestehende Wegenetz und der Nahverkehr musste sinnvoll angebunden werden.

Aus den Teams wurden zwölf Entwürfe präsentiert, die für qualitativ hochwertig angesehen werden - und als Erweiterung zu den bereits existierenden Planungsideen. Daraus hat nun eine sechsköpfige Jury den Siegerentwurf gekürt.

In der Jury saßen Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne), Stephanie Mau vom Dresdner Stadtplanungsamt, Sabine Göbel vom Straßen- und Tiefbauamt, Prof. Dr.-Ing. Steffen Marx vom Institut für Massivbau der TU Dresden, Prof. Dr.-Ing. Volker Schmid von der TU Berlin und Tragwerkplaner Hendrik Lindner von der BTU Cottbus.

Gewonnen hat den Wettbewerb der Entwurf eines Teams der TU Dresden. Niklas Blume, Robin Pierer, Philipp Scheffler und Franz Weinert haben eine Brücke gestaltet, mit einem einseitig aufgehängten Kreisringträger. Überzeugt haben sie die Jury mit der architektonischen Qualität, die als eine Bereicherung für den Ort gewertet wurde, und mit der geschickten Anbindung am Pieschener Ufer, die Mobilität für den Fuß- und Radverkehr deutlich steigere.

Auf dem zweiten und dritten Platz landeten jeweils Entwürfe der TU Berlin, welche eine zwei- bzw. einhüftige Schrägkabelbrücke als Elbquerung vorsehen. Die Sieger erhalten eine Reise zu einer fachnahen europäischen Konferenz. Der zweite Platz erhält 500 Euro Preisgeld, der dritte Platz 200 Euro und es gab zwei Sonderpreise (150 Euro) für besonders gelungene Brückenmodelle. Die offizielle Preisverleihung soll voraussichtlich im Oktober stattfinden.

Die Entwürfe sowie die Brückenmodelle können vom 15. August 2022 bis zum 26. August im Rathaus der Stadt Dresden (Goldene Pforte) innerhalb der regulären Öffnungszeiten besichtigt werden.

Der Verkehrsentwicklungsplan 2025+ der Stadt sieht eine neue Elbquerung im Westen der Stadt vor. Als Ersatz für die 1996 eingestellte Fährverbindung vom Ostragehege zum Ballhaus Watzke ist eine Fuß- und Radwegbrücke vorgesehen.

Allerdings hat Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) offenbar andere Pläne. In einer Vereinbarung, die er von CDU, Grünen, Linke, SPD und FDP unterschrieben haben will, fordert er "ernsthaft zu prüfen", wieder eine Fährverbindung zwischen Ostragehege und Pieschen zu schaffen. Diese Variante war eigentlich bereits vom Tisch. Davon macht Hilbert nun aber auch sein Einvernehmen bei der umstrittenen Besetzung der Bürgermeisterposten in Dresden abhängig.

Entwürfe für eine Brücke gibt es nun zumindest reichlich. Den Wettbewerb unter den Studierenden hat das Institut für Massivbau der TU Dresden und der DFG-Sonderforschungsbereich/Transregio 280 "Konstruktionsstrategien für materialminimierte Carbonbetonstrukturen - Grundlagen für eine neue Art zu bauen" ausgelobt.