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Weihnachtsmärkte in Dresden: Händler befürchten Verdreifachung der Gema-Kosten

Weil auf Weihnachtsmärkten auch Musik gespielt wird, sind Abgaben an die Gema fällig. Die hat ihre Gebühren teils deutlich erhöht. Bleiben jetzt auch in Dresden Märkte still?

Von Dirk Hein
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Auch der Dresdner Striezelmarkt befürchtet höhere Gema-Gebühren.
Auch der Dresdner Striezelmarkt befürchtet höhere Gema-Gebühren. ©  dpa/Sebastian Kahnert

Dresden. Auf vielen Weihnachtsmärkten gehören traditionelle Lieder und ein Bühnenprogramm fest zum Programm. Für alte Weihnachtsklassiker, meist sind die Lieder bearbeitet und so weiter urheberrechtlich geschützt, fallen Gebühren an. Diese sind an die "Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte", kurz Gema, zu bezahlen. Über die konkrete Höhe gibt es jetzt sachsenweit Ärger.

"Deutlich erhöhte Kosten" auf dem Striezelmarkt

Auf dem Dresdner Striezelmarkt läuft Musik und es wird ein umfangreiches Bühnenprogramm aufgeführt. Für diese Kombination werden ohnehin höhere Musik-Gebühren fällig. In den vergangenen Jahren, auch für die Zeit der aufgrund der Corona-Pandemie abgesagten Märkte, wurden laut dem Amt für Wirtschaftsförderung in Abhängigkeit von der Marktdauer zwischen 4.000 und 5.000 Euro pro Jahr fällig.

Für 2023 ist die Höhe der Gebühr "noch nicht abschließend geklärt, derzeit laufen Verhandlungen". Die Gema habe in einem Zwischenergebnis angekündigt, "unter Umständen jeden Einzelfall prüfen zu wollen". Planungssicherheit gebe es keinesfalls.

Die Landeshauptstadt hat sich als Veranstalterin des Striezelmarktes daher laut Rathaus-Pressestelle mit den anderen Weihnachtsmärkten zusammengetan, die ebenfalls deutlich erhöhte Kosten für Gema-Gebühren zu verzeichnen hatten. "Gemeinsam sind wir an den deutschen Städtetag herangetreten, der sich der Sache angenommen hat und derzeit mit der Gema verhandelt - allerdings noch ohne entscheidendes Ergebnis", sagt Steffen Rietzschel vom Amt für Wirtschaftsförderung.

Bisher habe die Gema weder die nötige Planungssicherheit noch "einen angemessenen Tarif" angeboten. Es laufen daher weitere Gespräche.

So ist die Lage auf den anderen Märkten

Sachsenweit kämpfen vor allem kleinere Städte und deren Märkte mit den steigenden Gebühren. Teilweise wird, wie in Radebeul, zumindest über ein ausgedünntes Kulturprogramm beraten.

Entspannt sieht in Dresden hingegen Sven-Erik Hitzer die Lage. Sein "Advent auf dem Neumarkt" kommt ohne Musik im Hintergrund aus. Das Konzept setzt auf eine besinnliche und ruhige Weihnacht.

Für die "Dresdner Winterlichter" entlang der Prager Straße ist Frank Schröder verantwortlich. Für den Markt habe er jedoch gültige Verträge mit der Gema abschließen können. Aktuell gibt es laut Schröder keine offenen Probleme.

Jörn Richter ist für den "romantischen Weihnachtsmarkt" (Ecke Taschenbergpalais) zuständig. Bislang habe er für die leise Musik auf dem Markt eine "moderate Summe gezahlt, mit der ich klargekommen bin". Wie viel er 2023 zu zahlen hat, ist noch unklar. "Im Zweifel lasse ich das bisschen Musik weg", sagt Richter.

Die Gema steht zur neuen Ausrichtung ihrer Preise. Von den insgesamt 3.350 Rechnungen, die in diesem Jahr bisher verschickt wurden, hätten 75 Prozent keine Steigerung enthalten.

"Wir sind gewillt, ordentlich anzumelden"

Matteo Böhme kämpft sich für den Augustusmarkt auf der Hauptstraße durch den aus seiner Sicht "Gebühren-Dschungel der Gema". Konkret können zwei mögliche Tarife Anwendung finden. Weihnachtsmärkte könnten entweder wie ein Stadtfest eingestuft werden - oder wie Märkte ohne Veranstaltungscharakter, auf denen aber ab und zu Musk gespielt wird. Für Feste mit Veranstaltungscharakter wird dabei die dreifache Gebühr fällig.

"Wir sind gewillt, ordentlich anzumelden und zu bezahlen. Wir haben eine Anmeldung gemacht, ob das so angenommen wird, werden wir sehen, wenn die Rechnung von der Gema kommt", sagt Matteo Böhme.

Böhme schaut dennoch optimistisch auf den am 29. November beginnenden Augustusmarkt. "Es war eine enorme Herausforderung, aber unser Mark ist voll mit Händlern belegt, wir konnten sogar neue Händler an uns binden. Wir sind darüber sehr froh."