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Vorschlag für Verkehrsversuch in Dresden: Keine Bahnen auf der Augustusbrücke?

Die Augustusbrücke in Dresden soll zu bestimmten Zeiten auch für Straßenbahnen und Taxis gesperrt werden - generell oder als Versuch, fordert FDP-Fraktionschef Holger Zastrow. Der wettert sonst gegen Verkehrsversuche.

Von Andreas Weller
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Holger Zastrow will die Augustusbrücke an bestimmten Tagen zur Fußgängerzone machen.
Holger Zastrow will die Augustusbrücke an bestimmten Tagen zur Fußgängerzone machen. © René Meinig

Dresden. Die Augustusbrücke ist seit ihrer Sanierung weitgehend autofrei - nur Taxis, Rettungswagen und Straßenbahnen der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) dürfen darüberfahren. Ansonsten ist sie Fußgängern und Radfahrern vorbehalten. Seit Jahren gibt es den Plan, die Elbquerung zu einer Art Prager Karlsbrücke zu machen, mit Kultur, Kunst und als eine Art Fußgängerzone. FDP-Stadtrat Holger Zastrow fordert nun genau dies umzusetzen, zumindest temporär.

2014 hat der Dresdner Stadtrat beschlossen, dass die Verwaltung ein Konzept für die Nutzung der Augustusbrücke erstellt, um sie touristisch zu nutzen. "Das ist natürlich Unfug", so Zastrow. "Die Karlsbrücke ist viel kleiner, schmaler und tatsächlich nur für Fußgänger. Radfahrer müssen absteigen."

Das gehe mit der Augustusbrücke nicht - zumindest nicht dauerhaft, weil die Bahnen, Taxis und Rettungswagen sie benötigen. "Aber auf das Konzept warten wir bis heute. Ich weiß nicht, ob die zuständige Kulturbürgermeisterin nicht will oder unfähig ist, es zu erstellen."

Augustusbrücke in Dresden soll temporär Fußgängerzone werden

Jetzt, in der Vorweihnachtszeit, aber auch im Sommer sei die Brücke voller Menschen, die sich auf den Fußwegen aneinander vorbeischieben, sagt Zastrow. Deshalb startet die FDP nun eine Initiative. Der Stadtrat soll einen entsprechenden Antrag beschließen, die Brücke temporär zur Fußgängerzone zu machen, damit die komplette Breite der Brücke den Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung steht.

"Ich kann mir das gut zu bestimmten Ereignissen an Wochenenden vorstellen", sagt Zastrow - konkret nennt er Ostern, Pfingsten, im Sommer, wenn bei den Filmnächten große Konzerte stattfinden und in der Vorweihnachtszeit. "Da sind viele Menschen auf der Straße."

An diesen Tagen soll die Brücke dann für Bahnen und Taxis gesperrt werden, Rettungswagen sollen noch darüber dürfen. "Wenn das nicht dauerhaft geht, dann soll die Verwaltung es als Verkehrsversuch machen", fordert Zastrow. In der Vorweihnachtszeit 2024 solle damit begonnen werden.

Verkehrsversuch am Blauen Wunder war langes Tauziehen

Bei einem Verkehrsversuch kann die Stadt Maßnahmen für eine bestimmte Zeit testen und dann schauen, ob sich diese bewähren. Zastrow fordert das, wogegen er an anderer Stelle protestiert - Verkehrsversuche, etwa am Blauen Wunder. Dieser war von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) zunächst gestoppt worden, weil Zastrow und andere Politiker dagegen mobil gemacht haben, Zastrow hat den Radweg als "Provokation" bezeichnet und sich deshalb öffentlich mit Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) angelegt hat, in Dresden werden Autofahrer benachteiligt, so Zastrow. Nun soll der Stadtrat einem Versuch zustimmen, den er fordert und der die Bahn ausbremsen würde.

Die DVB könnten "unter bestimmten Voraussetzungen" damit "umgehen", wenn die Brücke nur an wenigen Tagen gesperrt wird, sagt Sprecher Falk Lösch. "Dann müssen aber die anliegenden Brücken, also die Carola- und die Marienbrücke, für uns frei sein und es muss begleitende Maßnahmen geben."

Damit meint er beispielsweise, dass die Markierung auf der Marienbrücke verlängert wird, sodass die Bahnen nicht im Stau stehen, das bedeutet aber, dass über eine längere Strecke nur eine Fahrspur für Autos zur Verfügung steht. Aktuell fahren die DVB mit drei Linien über die Augustusbrücke, die dann über die anderen Brücken umgeleitet werden müssten.