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Öffnet der Hirschwinkel-Sportplatz wieder?

Die Anlage in der Görlitzer Nikolaivorstadt ist seit einem Jahr ganz gesperrt. Jetzt drängen Stadträte auf eine Wiedereröffnung.

Von Ingo Kramer
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Bauamtsleiter Torsten Tschage zeigt die Schäden am Hirschwinkel-Sportplatz. Die Fugen gehen an einigen Stellen auf. Platz und Belag sind etwa 15 Jahre alt.
Bauamtsleiter Torsten Tschage zeigt die Schäden am Hirschwinkel-Sportplatz. Die Fugen gehen an einigen Stellen auf. Platz und Belag sind etwa 15 Jahre alt. © Martin Schneider

Es ist ein trauriges Bild: Der besonders bei Kindern und Jugendlichen beliebte Bolzplatz am Görlitzer Hirschwinkel ist seit zwei Jahren mit Bauzäunen versperrt, der angrenzende Skateplatz seit fast einem Jahr ebenfalls gesperrt. Doch obwohl es in der gesamten Alt- und Nikolaivorstadt keine vergleichbaren Angebote gibt, war eine Wiedereröffnung bisher nicht in Sicht.

„Die Stadt Görlitz hat den Platz aufgrund von Verschleiß und Abnutzung des Bodens sperren müssen“, sagt Rathaussprecherin Juliane Zachmann. Damit sollen Unfälle ausgeschlossen werden. Der zweilagige Kunststoffbelag habe sich vor allem entlang der Mittellinie sowie entlang der Ränder an mehreren Stellen abgelöst. Zudem gebe es an den aneinander liegenden Kunststoffbahnen Aufwölbungen und Verwerfungen.

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Bei einem Vor-Ort-Termin am Dienstag zeigte Bauamtsleiter Torsten Tschage die Schäden. Am Gravierendsten sind sie an der Mittelnaht, wo sich der Kunststoffbelag ablöst, weil es keine Haftung zwischen Unterbau und Belag mehr gibt. Die Stadt könne den Platz nicht freigeben, denn wenn sich jemand verletzt, haftet das Rathaus.

Den angrenzenden Skateplatz hat die Stadt im März ebenfalls gesperrt, weil Jugendliche vorher mehrfach die Bauzäune um den 22 mal 44 Meter (968 Quadratmeter) großen Bolzplatz aufgeschraubt hatten, um auf den Platz zu kommen. Seit das gesamte Gelände inklusive Skateplatz verschlossen ist, passiere das seltener.

Zwei Schichten müssten ausgetauscht werden

Nach Aussage der Sprecherin müssten der Kunststoffbelag und die darunter befindliche Asphalttragschicht ausgetauscht werden. Im Frühling 2021 seien die Gesamtkosten auf rund 165.000 Euro geschätzt worden. Diese Summe dürfte heute nicht mehr ausreichen. „Allein aus Haushaltsmitteln der Stadt ist diese Sanierung nicht zu leisten“, sagt die Sprecherin. Die Stadt habe daraufhin einen Fördermittelantrag zur Sanierung des Bolzplatzes gestellt. Dieser sei abgelehnt worden. Aktuell sucht die Stadt andere Förderoptionen.

Nun unternimmt die Stadtratsfraktion Motor Görlitz/Bündnisgrüne einen neuen Versuch zur Wiedereröffnung. Sie hat einen Beschlussantrag eingebracht, der am Donnerstag auf der Tagesordnung im Stadtrat steht. Darin ist von Sanierungskosten von mittlerweile 250.000 Euro die Rede.

Motor Görlitz wollen Reparatur für 75.000 Euro

„Diese Variante ist baulich nachhaltiger als eine Reparatur – allerdings ist eine Finanzierung nicht in Sicht“, heißt es in der Motor-Vorlage. Damit sei zu befürchten, dass der Platz für mehrere Jahre oder gar dauerhaft geschlossen bleibt. Die Alternative sei eine Reparatur der Oberfläche, die etwa 75.000 Euro koste. „Obwohl die Haltbarkeit begrenzt ist, plädieren wir für diese Lösung“, schreiben Motor Görlitz/Bündnisgrüne. Die Schäden sollen schnellstmöglich repariert werden, damit der Platz noch in diesem Jahr wieder nutzbar ist. Das Problem: Es gibt noch keinen Haushalt für dieses Jahr. Deshalb soll das Geld jetzt vorab zur Verfügung gestellt werden. Auf den Haushalt zu warten, hieße aus Sicht von Motor/Grüne, dass der Platz definitiv eine weitere Saison gesperrt bliebe.

Baubürgermeister Benedikt Hummel indes befürchtet, dass selbst bei einer 75.000-Euro-Reparatur in dieser Saison vermutlich keine Nutzung mehr möglich sein wird: „Planung, Ausschreibung und Bau brauchen einige Zeit.“ Ob mit 75.000 Euro eine Reparatur möglich ist, kann Amtsleiter Tschage nicht sagen: „Wenn der Stadtrat diese Lösung beschließt, dann werden wir untersuchen, ob es für 75.000 Euro machbar ist.“ Tschage hofft es, denn auch er bestätigt: „Der Platz fehlt definitiv.“