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Wie DZA-Chef Hasinger von Madrid nach Görlitz zieht

Der Chef des neuen Forschungszentrums ist am Donnerstag in der Neißestadt angekommen. Wie das ablief und warum es ihm in seiner neuen Bleibe gefällt.

Von Marc Hörcher
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Professor Günther Hasinger, Leiter des Deutschen Zentrums für Astrophysik, ist Ende März in seine neue Wirkungsstätte nach Görlitz gezogen.
Professor Günther Hasinger, Leiter des Deutschen Zentrums für Astrophysik, ist Ende März in seine neue Wirkungsstätte nach Görlitz gezogen. © Paul Glaser/glaserfotografie.de

Das Deutsche Zentrum für Astrophysik (DZA) kommt nach Görlitz. Und dessen Chef, Professor Hasinger, ist schon da. Am Donnerstagabend kam sein Umzugswagen in der Neißestadt an. Bereits seit Anfang der 1980er-Jahre forscht Hasinger in der Astrophysik. Beispielsweise hat er das Astronomie-Institut der Universität Hawaii geleitet. Mit seinen 68 Jahren hätte er theoretisch bereits das Rentenalter erreicht. Doch als er das Angebot bekam, das neue Zentrum hier zu etablieren, stand für ihn bald fest, dass er das angehen will. "Eine solche Chance bietet sich einem nicht oft, die hat man nur einmal im Leben", sagte er im Herbst im Interview mit Sächische.de. Zuletzt hat Hasinger als Wissenschaftsdirektor der ESA in Madrid gearbeitet.

Dort war sein Umzugswagen am Montag gestartet. Nun ist er angekommen und sagt "Hallo" zu seiner neuen Wirkungsstätte. Der Wissenschaftler und seine Ehefrau haben ihren Lebensmittelpunkt verlagert und die spanische Hauptstadt getauscht gegen die Görlitzer Innenstadt. Von seiner neuen Wohnung aus könne er später entspannt zu Fuß auf Arbeit gehen. Die Hasingers haben am Donnerstag spontan dann noch ein Umzugsunternehmen aus Bautzen inklusive Lift engagiert, das sei erst nicht so geplant gewesen.

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Die ersten Dinge, die der Professor selbst in seine neue Bleibe hochtrug, waren der Werkzeugkoffer, eine Leiter und ein großes Paket Kopierpapier. Insgesamt vier Stunden hat das Ausräumen des Lkw gebraucht. Das Haus ist frisch saniert. Auf drei Etagen gibt es drei Wohnungen, die sind aber alle schon vermietet. Seine Wohnung hat schöne alte Holzdielen - nun kann sich der Chef der "Sternegucker" also wohlfühlen in der Oberlausitz.

Im September hatte das Projekt den Zuschlag als neues Großforschungszentrum in der Lausitz bekommen, mit Hauptgeschäftsstelle in Görlitz.

Das Ringen um das Großforschungszentrum wurde damals gespannt beobachtet. Der Jubel war groß, als die Entscheidung schließlich feststand. Sogar Gratulationen von Raumfahrer Alexander Gerst gingen bei Günther Hasinger ein. Hinter dem DZA steht ein Netzwerk aus Astrophysikern und Wissenschaftsverbänden. In Görlitz soll ein Campus für Spitzenforschung auf dem Kahlbaum-Areal entstehen. Zu diesem soll ein Datenzentrum gehören, in dem die Daten der größten Weltraumteleskope in Görlitz eingehen, gebündelt und ausgewertet werden. Das Datenzentrum soll der Digitalisierung helfen. Ein Technologiezentrum ist geplant für neue Entwicklungen etwa in der Feinmechanik und der Optik.

Nach der Aufbauphase des DZA ist in der Endausbaustufe eine jährliche Förderung von rund 170 Millionen Euro vorgesehen. Das Zentrum selbst wird mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigen und soll mindestens 2.000 weitere Stellen nach sich ziehen. (mit SZ/sdn)