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So finden Sie verdeckte Sturmschäden

In Sachsen bleibt es weiter stürmisch. Die Schäden nach Unwettern sind nicht immer sichtbar. Wer gezielt sucht, kann hohe Kosten und Haftungsprozesse vermeiden.

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Wenn Sturm und Unwetter sich verziehen, sollte man sein Haus auf Sturmschäden kontrollieren
Wenn Sturm und Unwetter sich verziehen, sollte man sein Haus auf Sturmschäden kontrollieren © Armin Weigel/dpa

Von Simone A. Mayerund Nathalie Helene Rippich

Der Sturm ist vorbei und es sieht so aus, als hätten Haus und Garten das Unwetter gut überstanden. Doch manche Schäden sind nicht leicht zu entdecken. Genauer hinschauen lohnt sich aber, um hohe Kosten zu vermeiden.

In diesem Text:

  • Feuchtigkeitsschäden finden
  • Schäden am Dach erkennen
  • So erkennen Sie, ob ein Baum instabil ist
  • Achtung verstopfte Regenrinne

Feuchtigkeitsschäden nach Sturm finden

Normalerweise läuft auf dem ordentlich gedeckten Dach das Regenwasser auf der lückenlos geschlossenen Oberseite ab. Auch große Wassermassen können so problemlos abfließen. Bei starkem und böigem Wind aber wird das eigentlich herabfallende Regenwasser nach oben und unter die geschlossene Ziegeldecke gedrückt, erläutert der Verband Privater Bauherren (VPB). Die Feuchtigkeit setzt sich im Inneren ab. Hier durchnässt sie unter anderem die im Dach liegende Wärmedämmung, die dadurch ihre Wärmewirkung verliert. Die nasse Dämmung verhindert außerdem das Trocknen der anliegenden Holzteile, die dann faulen oder schimmeln können.

Suchen sollte man also nach feuchten Stellen vorzugsweise an Ecken des Dachstuhls, Gauben und rings um Dachflächenfenster. Die gleichen Schäden sind übrigens möglich, wenn Starkregen sich an Fensterbrüstungen oder an den Fenstern und Türen ins Haus pressen konnte.

Schäden am Dach erkennen

Sitzen am Dach noch alle Ziegel fest und bündig in der Falz? Sind die Sturmklammern noch da? Auch die Schneefanggitter, die Solaranlagen sowie die Leitungen der Blitzschutzanlage auf dem Dach sollte man auf ihren Sitz kontrollieren.

Sie können sonst spätestens beim nächsten Sturm abstürzen, Menschen verletzen oder Sachen zerstören. Dafür haftet dann der Hausbesitzer im Rahmen der sogenannten Verkehrssicherungspflicht. Im Fall der Fälle muss man vor Gericht beweisen können, dass man das Haus ordnungsgemäß unterhalten hat und der bauliche Zustand regelmäßig überprüft wurde, so der VPB.

Laien sollten zu ihrem Schutz nicht selbst auf das Dach klettern. Ein Tipp etwa für die grobe regelmäßige Kontrolle der Solaranlage auf dem Dach, ist das Fotografieren der Anlagen. Vergrößert am Bildschirm können die Bilder Hinweise auf mögliche Schäden geben. Sind solche zu erkennen, sollte man Profis rufen.

So erkennen Sie, ob ein Baum instabil ist

Weitere mögliche Sturmopfer können im Garten stehen: Bäume. Auch wenn sie nicht von den aktuellen Stürmen entwurzeln und umgeworfen wurden, können sie doch so stark in Mitleidenschaft gezogen worden sein, dass sie beim nächsten Sturm oder irgendwann nachgeben und umkippen. Auch hier gilt: Kippt der Baum erst viel später um, muss der Hausbesitzer beweisen, dass er seine Verkehrssicherungspflicht wahrgenommen hat und die Stabilität regelmäßig geprüft wurde.

Allerdings können Laien selbst oft nicht beurteilen, wie standfest ein Baum noch ist. Daher rät die Verbraucherzentrale NRW, das Fachleuten für Baumpflege zu überlassen.

Handlungsbedarf besteht laut dem Fachverband geprüfter Baumpfleger zum Beispiel dann, wenn Risse im Erdreich rund um den Baum erkennbar sind oder der Wurzelteller an einer Stelle angehoben ist. Auch bei einem Baum, der deutlich schräger steht als zuvor und bei Rissen im unteren Stammbereich sollten Baumbesitzer tätig werden.

Achtung verstopfte Regenrinne

Das klingt erst mal nach Ihrem geringsten Problem, es kann aber gerade im Winter zum größten werden: Durch herumgewehte Blätter und Äste verstopfen Regenrinnen und Fallrohre am Haus. Dann muss sich das Regenwasser andere Wege suchen, etwa entlang der Fassade. Das Wasser kann dann durch winzige Risse und abgeplatzte Stellen im Putz ins Gemäuer eindringen und auch die Wärmedämmung durchfeuchten. Das begünstigt wiederum die Schimmelbildung.

Und sollte es in diesem Winter noch mal richtig kalt werden: Stehendes und überlaufendes Wasser kann zur Bildung von Eiszapfen an Regenrinnen führen und beim Herabfallen Passanten und Hausbewohner gefährlich verletzen. Zudem kann gefrorenes Wasser Fallrohre zum Platzen bringen.

Kontrollieren sollte man außerdem, ob die Rohre und Rinnen noch intakt sind und festsitzen. Die schwankenden Bäume in Hausnähe könnten laut VPB mit ihren Ästen daran gescheuert und sie gelockert haben. (dpa)