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Löbau: Heckmeck ums Hackerbräu

Vor einem Jahr starteten Denkmalschutz und Investoren einen neuen Verhandlungsversuch. Am Haus hat sich seither nichts geändert. So ist der Stand.

Von Anja Beutler
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Die Sanierung des stattlichen und großen Eckhauses am Wettiner Platz in Löbau könnte am Denkmalschutzveto scheitern.
Die Sanierung des stattlichen und großen Eckhauses am Wettiner Platz in Löbau könnte am Denkmalschutzveto scheitern. © Archiv: Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Fast exakt vor einem Jahr ist plötzlich noch einmal Hoffnung für die Sanierung des Löbauer Hackerbräus aufgekeimt: Nachdem die Investoren bereits ihren Rückzug angekündigt hatten, gab es im Januar in Löbau noch einmal ein Treffen, an dem neben Holm Nehrig als Vertreter der Investoren auch Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalschutz aus Dresden, der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises, Löbaus OB Albrecht Gubsch und sogar Sachsens oberster Denkmalschützer, Alf Furkert, teilnahmen. Das Ziel war auszuloten, ob man nicht doch noch einen Kompromiss zwischen Denkmalschutz und Investoren finden könnte, damit das so stattliche und prägende Gebäude an Löbaus Wettiner Platz wieder in neuem Glanz erstrahlt.

Nach einem Jahr steht nun fest: Die Sache ist noch immer nicht beendet - ein Kompromiss nicht gefunden, eine Absage seitens des Denkmalschutzes aber ebenfalls noch nicht abschließend erteilt. Worum geht es dabei jetzt noch? Im Zusammenhang mit der Sanierung des inzwischen auch statisch leicht absackenden Eckhauses wollten Nehrig und seine Mitstreiter auch auf der Jahnstraße zwei marode Häuser abreißen und neu aufbauen, wobei sich die Fassaden historisch einfügen sollten. Bei einem Haus legte der Denkmalschutz aber ein Veto ein, weil an der bröckelnden Fassade wertvolle Jugendstilelemente prangen, die gerettet werden sollen. Über das Wie und den Aufwand dieser Rettung konnten sich Investoren und Denkmalschutz bis zuletzt nicht einigen.

Das Haus in der Jahnstraße in Löbau ist der Auslöser der Streitigkeiten.
Das Haus in der Jahnstraße in Löbau ist der Auslöser der Streitigkeiten. © Archiv: Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Deshalb vereinbarten beide Seiten vor einem Jahr: Holm Nehrig sollte für die Investoren konkretere Pläne für die Nutzung der Gebäude und seine Aufwendungen einreichen, der Denkmalschutz auf dieser Grundlage neu entscheiden. Mit dem Einreichen von Unterlagen ist Holm Nehrig eigenen Angaben zufolge etwa seit September durch. "Ich hatte mich der Unteren Denkmalbehörde gegenüber klar positioniert und bekannt gegeben, dass es keine weiteren Zuarbeiten jedweder Art mehr geben wird", sagt er auf SZ-Nachfrage. Daraufhin habe man ihm mitgeteilt, dass der Vorgang nach Dresden weitergegeben worden sei.

In Dresden sitzt zwar die dem Kreis übergeordnete Denkmalschutzbehörde, die beispielsweise dann ins Spiel kommt, wenn man den Denkmalstatus eines Gebäudes aufheben lassen will. Federführend in der Entscheidung um das Hackerbräu ist und bleibt aber die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises. Das hatte Dresden noch im vergangenen Herbst ausdrücklich bestätigt und auf Görlitz verwiesen. Aus dem Landratsamt ist seither aber lediglich zu erfahren, "dass das Verfahren als laufendes Verfahren weiterhin in Prüfung ist".

Da der Kreis zu laufenden Verfahren keinerlei Auskünfte erteilt, bleibt offen, wo und was genau in diesem Fall noch fehlt. Neue Aspekte, Vorstöße oder Einigungsversuche habe es jedenfalls nicht gegeben, bestätigt Mitinvestor Holm Nehrig. Was dann nun noch geprüft werde? "Ich weiß es nicht", erklärt er ratlos. Er geht aber nach seinen Informationen davon aus, dass der Vorgang derzeit in Dresden liege. Eines aber ist immerhin klar: Ohne, dass es eine Zustimmung zu den Plänen in der Jahnstraße gibt, sind auch die Hackerbräu-Sanierungspläne gestorben.