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Diese Straßen sind seit DDR-Zeiten unsaniert

Wann an diesen Dresdner Straßen zum letzten Mal gebaut wurde, ist nirgendwo vermerkt. Die Stadt will sanieren, aber nicht überall ist Geld da.

Von Nora Domschke
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Eine der schlimmsten Holperpisten: die Stauffenbergallee.
Eine der schlimmsten Holperpisten: die Stauffenbergallee. © Sven Ellger

Bodenwellen, Schlaglöcher, Rillen im Asphalt – Dresdner Autofahrer werden das gut kennen. Viele Nebenstraßen sind unsaniert, es gibt aber auch etliche Hauptstraßen, die eine Frischekur dringend nötig hätten. Schaut man sich die schlimmsten Holperpisten an, wird schnell klar: Es sind vor allem Kopfsteinpflasterstraßen. In vielen Fällen kann die Stadt nicht mehr ermitteln, wann sie zum letzten Mal saniert wurden, weil das Straßen- und Tiefbauamt in den Akten keine Unterlagen dazu hat.

Ein Überblick über die fünf schlimmsten Hauptstraßen und die möglichen Sanierungspläne:

Stauffenbergallee in der Albertstadt: Erste Pläne für nördlichen Abschnitt

Wer von der Autobahn ins Dresdner Zentrum fahren will, nutzt meistens die Autobahnabfahrt in Dresden-Hellerau. Das tun auch viele Touristen. Wenn sie über die Stauffenbergallee zur Königsbrücker Straße oder zur Waldschlößchenbrücke rollen, werden sich viele Autofahrer wundern, warum so eine große Hauptverkehrsstraße in der Landeshauptstadt in derart schlechtem Zustand ist. Auf dem Kopfsteinpflaster wird das Auto so richtig durchgerüttelt. Tatsächlich ist hier seit der Wende baulich nicht viel passiert. Größere Schäden wurden mit Asphalt ausgebessert.

Lediglich auf dem Abschnitt zwischen Königsbrücker und Rudolf-Leonhardt-Straße waren 1994 schon einmal Bauleute im Einsatz, nun soll er erneut saniert werden. Die Stadt erarbeitet dazu gerade einen Vorentwurf, die Deutsche Bahn will dabei auch ihre Eisenbahnbrücke erneuern, die an dieser Stelle über die Stauffenbergallee führt. Der weitere Ausbau der Magistrale, über die täglich rund 20.000 Autos und Lkw fahren, ist zwar seit Jahren vom Stadtrat beschlossene Sache. Allerdings soll sich diese Sanierung an den Ausbau der Königsbrücker Straße anschließen, der aufgrund eines jahrzehntelangen Streits aber noch immer nicht begonnen hat.

Auch für den Abschnitt zwischen Radeburger Straße und Hammerweg lässt die Stadt erste Sanierungspläne erarbeiten.

Königsbrücker Straße in der Neustadt: Baubeginn frühestens 2021

Dresdens leidigstes Straßenthema ist wohl die Sanierung der gepflasterten Königsbrücker Straße. Konkret geht es um den Abschnitt zwischen Stauffenbergallee und Albertplatz. Auch hier weiß die Stadt nicht, wann zum letzten Mal gebaut wurde. Nach der Wende wurden 1996 zum ersten Mal Pläne erarbeitet, passiert ist bislang nichts. Denn wechselnde Mehrheiten im Stadtrat und Diskussionen über die verschiedenen Ausbauvarianten verhinderten immer wieder einen Beschluss. Derzeit liegen die Pläne bei der Landesdirektion, die Stadt rechnet Anfang 2021 mit der Genehmigung.

Hamburger Straße in Cotta: Ausbaupläne sind erarbeitet

Auf der Hamburger Straße holpert es im Bereich westlich des Flügelwegs besonders schlimm – Kopfsteinpflaster. Letzter Ausbau: nicht ermittelbar. Aber auch hier tut sich aktuell etwas. Das Straßen- und Tiefbauamt hat den Ausbau im Abschnitt zwischen der Weißeritzbrücke und der Meißner Landstraße geplant, seit 9. Oktober liegen diese Pläne bei der Landesdirektion. Wenn nötig, muss die Stadt weitere Unterlagen nachreichen, dann kann sie das Planfeststellungsverfahren beantragen. Wann die Landesdirektion die Sanierung genehmigt, ist derzeit noch nicht absehbar.

Meißner Straße in Cossebaude: Freistaat lässt Holperpiste sanieren

Zu den schlimmsten Straßen im Dresdner Westen zählt neben der Hamburger Straße auch die Meißner Straße in Höhe des Stausees Cossebaude. Aber nicht mehr lange, denn das Landesamt für Straßenbau und Verkehr investiert seit 2016 in den Neubau der Eisenbahnbrücke und die Sanierung der Kopfsteinpflasterstrecke. Weil es sich um die Bundesstraße 6 handelt, ist dafür der Freistaat und nicht die Stadt zuständig. Allerdings sorgten Verzögerungen bei den Bauarbeiten für Ärger. So kämpfte das Stauseebad Cossebaude in diesem Sommer mit der Großbaustelle direkt vor der Parkplatzzufahrt. Die Arbeiten auf der B 6 waren eigentlich für den vergangenen Winter vorgesehen.

Mügelner Straße in Reick: Kein Geld für die Sanierung eingeplant

Kopfsteinpflaster und Straßenbahngleise, die gar nicht mehr genutzt werden, ärgern im Dresdner Osten die Autofahrer. Auf der Mügelner Straße nördlich von Prohlis wird sich das aber auch in den kommenden Jahren nicht ändern. Für die Sanierung hat der Stadtrat bislang kein Geld eingeplant.

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