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Sieben Dresdner sitzen im neuen Bundestag

Fünf Neulinge und zwei erfahrene Abgeordnete vertreten die Stadt bis 2025 im Parlament. Ein Überblick.

Von Julia Vollmer & Sandro Pohl-Rahrisch & Andreas Weller
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Konnten die beiden Dresdner Direktmandate gewinnen: Lars Rohwer (Basecap) und Markus Reichel (rechts) gehen für die CDU in den Bundestag.
Konnten die beiden Dresdner Direktmandate gewinnen: Lars Rohwer (Basecap) und Markus Reichel (rechts) gehen für die CDU in den Bundestag. © Christian Juppe

Dresden. Die CDU hat beide Direktmandate gewonnen. Doch sie werden nicht die einzigen Dresdner sein, die künftig in Berlin Bundespolitik machen. Die Dresdner werden im Bundestag auch durch Grüne, SPD, FDP und Linke vertreten. Wer für Dresden im Berliner Parlament sitzt.

Lars Rohwer für die CDU

Lars Rohwer zieht für die CDU per Direktmandat in den Bundestag.
Lars Rohwer zieht für die CDU per Direktmandat in den Bundestag. © Sven Ellger

Hauchdünn ist der Vorsprung, mit dem Lars Rohwer das Direktmandat im Wahlkreis Dresden II/Bautzen II gewonnen hat. Er erhielt 39 Stimmen mehr als der AfD-Kandidat. Rohwer ist gelernter Bankkaufmann, Landtagsabgeordneter und nun zieht es ihn aufs Berliner Parkett.

Rohwer will sich vor allem in die Energiepolitik einbringen. Und er hat das Ziel, den Elberadweg in Dresden endlich zusammenhängend auszubauen. Dafür will er sich unter anderem in Berlin einsetzen.

Markus Reichel für die CDU

Markus Reichel hat das zweite Direktmandat für die CDU geholt.
Markus Reichel hat das zweite Direktmandat für die CDU geholt. © Sven Ellger

Markus Reichel ist Dresdens CDU-Chef, Unternehmer und nun auch Bundestagsabgeordneter. Reichel hat das Direktmandat im Wahlkreis Dresden I gewonnen.

Reichel sagt, er will Wahlkreisabgeordneter und somit viel bei den Dresdnern sein, um ihre Anliegen in die große Politik zu transportieren. Ein Ziel von ihm ist, dass es in zehn Jahren einen DAX-Konzern in Dresden gibt, und er will ein "World Technology Forum" in Dresden initiieren.

Rasha Nasr für die SPD

Rasha Nasr zieht für die SPD in den neuen Bundestag ein.
Rasha Nasr zieht für die SPD in den neuen Bundestag ein. © Christian Juppe

Schon um 18 Uhr brandete bei der SPD am Sonntag großer Jubel auf: Ergebnis gesteigert. Relativ schnell war klar: Es reicht für die Dresdner Direktkandidatin Rasha Nasr mit Platz 4 für den Einzug über die Landesliste. "Ich freue mich sehr und bin überglücklich", so die 29-Jährige, die bisher für den Dresdner SPD-Chef Albrecht Pallas gearbeitet hat. Ihr Ziele für Dresden in Berlin? Gute Arbeit, Chancengleichheit und Antirassismus. Und die Anhebung des Mindestlohns. "Wir wollen mindestens 12 Euro pro Stunde, das würde dann auch die anderen Löhne anheben", sagt sie. Außerdem will sich die leidenschaftliche Bäckerin für eine Kindergrundsicherung, kostenfreien Nahverkehr für Schüler, Ganztagsangebote, Kindergeld gestaffelt nach Einkommen und ein Freizeitkonto für alle Kinder einsetzen.

Merle Spellerberg für die Grünen

Merle Spellerberg (Grüne) wird dem neuen Bundestag angehören.
Merle Spellerberg (Grüne) wird dem neuen Bundestag angehören. © Christian Juppe

In der Neustadt ist sie allen davon gezogen: Über 34 Prozent holte Merle Spellerberg im grünen Kiez. Mit weitem Abstand Platz eins. Zum Direktmandat in Dresden hat es nicht gereicht, aber die Studentin zieht über die Landesliste der Grünen in den Bundestag ein. Die 24-Jährige freut sich sehr. "Ich werde mich für Dresden gegen das Clubsterben und für die Anerkennung der Clubs als Kultur einsetzen, und natürlich für den Klimaschutz", sagt sie. Aber auch gegen die immens gestiegenen Mieten in Dresden und für den Mindestlohn will die Dresdnerin in Berlin kämpfen.

Kassem Taher Saleh für die Grünen

Kassem Taher Saleh (Grüne) sitzt im neuen Bundestag.
Kassem Taher Saleh (Grüne) sitzt im neuen Bundestag. © Marion Doering

Bis Montagfrüh 5 Uhr musste Kassem Taher Saleh zittern, dann stand auch für ihn der Einzug über die Landesliste für die Grünen fest. Mit Platz vier schaffte er den Sprung nach Berlin. Der Bauingenieur kann sein Glück kaum fassen. "Erste Bundestagswahl überhaupt, erstes Mal seinen Namen auf dem Wahlzettel lesen und direkt den Einzug in den 20. Bundestag geschafft", sagt er. Als er zehn Jahre alt war, ist seine Familie aus politischen Gründen aus ihrer Heimat - dem Irak - geflüchtet. Taher Saleh wuchs in Plauen in einem Flüchtlingsheim auf. Im Wahlkampf hat er viel Hass erlebt, aufgrund seiner Herkunft, aber auch aufgrund seines Parteibuches, erzählt er. Der 28-Jährige will sich im Bundestag für faire Asylverfahren und Vereinfachungen in der Asyl- und Integrationspolitik des Bundes einsetzen.

Torsten Herbst für die FDP

Torsten Herbst war FDP-Spitzenkandidat und bleibt Abgeordneter.
Torsten Herbst war FDP-Spitzenkandidat und bleibt Abgeordneter. © Sven Ellger

„Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Dass wir als FDP im Stadtgebiet über dem Bundesdurchschnitt liegen, hat es seit langem nicht gegeben“, sagt Torsten Herbst, der für die FDP das Direktmandat im ersten Dresdner Wahlkreis holen wollte, dies nicht schaffte, aber über die Landesliste in den Bundestag kommt. Dort vertritt er die Landeshauptstadt bereits seit 2017. Dresden soll bundesweit Modellstadt für modernen Verkehr werden, hatte Herbst kurz vor der Wahl gesagt. Auch Geld fürs Blaue Wunder wolle er beschaffen.

Katja Kipping für die Linke

Auch Katja Kipping hat es für die Linke erneut in den Bundestag geschafft.
Auch Katja Kipping hat es für die Linke erneut in den Bundestag geschafft. © René Meinig

Katja Kipping gehört seit 2005 dem Bundestag an. Beinahe hätte sie den Wiedereinzug ins Parlament nicht geschafft, da die Linke an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist. Das Ergebnis schmerze, sagt sie. Drei Direktmandate in Deutschland haben der Partei jedoch den Fraktionsstatus gesichert. Somit darf die Linke über die Landeslisten in den Bundestag einziehen. Und dort steht auch Kipping drauf.

„Wir wollen Familien und Rentner besser stellen“, sagte die 43-Jährige vor der Wahl. Und sie wolle sich mehr um Dresden kümmern. In ihrem Wahlkreis schaffte sie es am Sonntag auf Platz zwei bei den Erststimmen – und damit vor AfD-Mann Jens Maier.