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Solarwatt Dresden will Tausende Energie-Handwerker schulen

Der Dresdner Solartechnik-Hersteller wächst jetzt schnell. Solarwatt hat schon eigene Handwerksbetriebe, aber das genügt dem Chef noch nicht.

Von Georg Moeritz
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Letzte Handgriffe auf dem Dach, dann kann die Sonne kommen: Der Dresdner Fotovoltaik-Hersteller Solarwatt schult Handwerker selbst.
Letzte Handgriffe auf dem Dach, dann kann die Sonne kommen: Der Dresdner Fotovoltaik-Hersteller Solarwatt schult Handwerker selbst. © Marijan Murat/dpa

Dresden. Das sind große Zahlen: Die Solarwatt Academy in Dresden soll in diesem Jahr bis zu 2.000 Handwerker und Quereinsteiger mit Fotovoltaik-Modulen vertraut machen. Geschäftsführer Detlef Neuhaus sagte am Mittwoch in Dresden, voriges Jahr habe das Unternehmen 40 Seminare sowie Aus- und Weiterbildungen mit mehr als 1.200 Teilnehmern organisiert. Die Solarwatt GmbH stellt in Dresden Fotovoltaik-Module und Akkus her und will stark wachsen.

Solarwatt hat voriges Jahr 66.000 Anlagen in Europa aufbauen lassen. Geschäftsführer Neuhaus sagte, möglichst sollten "aus einer Hand" Fotovoltaik-Systeme, Wärmepumpen und Wallboxen zum Anschließen installiert und in Betrieb genommen werden. Zu Beginn der Woche hatte in Dresden die VEE Vereinigung zur Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien eine Bildungsoffensive für die Branche gefordert: In Universitäten, Fachhochschulen und Berufsschulen müssten mehr Fachleute auf den Ausbau des Ökostroms vorbereitet werden.

Eigene Handwerksbetriebe in Kassel und Lübeck

Um die Dresdner Produkte abzusetzen, hat Solarwatt schon immer Handwerker aus ganz Deutschland ins Werk eingeladen. Inzwischen besitzt das Unternehmen aber eigene Handwerksbetriebe in mehreren Orten: in Dresden, bei Kassel in Hessen und in Lübeck in Schleswig-Holstein.

Zwei bis vier Handwerksbetriebe in den alten Ländern sollen in diesem Jahr dazukommen. Zwei davon will Solarwatt neu aufbauen, bei zweien erwägt das Dresdner Unternehmen den Kauf. Übernehmen sei leichter als selbst aufbauen, sagt Neuhaus. Nach seinen Angaben hat Solarwatt europaweit ein Netzwerk von 8.500 Handwerkern aufgebaut, die seine Produkte verkaufen und installieren.

Das sächsische Unternehmen betont den Zusammenhang zwischen Stromerzeugung, Heizen und Elektromobilität: Nur wenn sie per "Sektorenkopplung" zusammenwüchsen, sei mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern möglich. Solarwatt hatte voriges Jahr eine Zusammenarbeit mit dem Heizungshersteller Stiebel Eltron bekannt gegeben und wirbt bei Monteuren für einen "Wärmepumpenführerschein".

Musterdächer für die Schulung der Installateure

Jürgen Thurm, Leiter der Solarwatt Academy, spricht von einer "Barriere" zwischen Heizungsbauern und Solarteuren, die aufgelöst werden müsse. Die Aufgabenbereiche von Installateuren hätten sich erweitert, Kunden sollten umfassend bedient werden. Das Unternehmen spreche mit Handwerkskammern und Innungen, um beispielsweise Musterdächer für die praktische Schulung zu installieren. Thurm hat das Ziel, die Dresdner Schulungsstätte "zum ersten Anlaufpunkt für die Aus- und Weiterbildung von Solar-Fachkräften" zu machen.

Die Solarwatt-Gruppe hat in Dresden mehr als 600 Mitarbeiter, insgesamt 820. Ende dieses Jahres sollen es 940 sein. Das früher genannte Ziel von 1.000 Mitarbeitern im Jahr 2025 werde „locker“ überschritten, sagte Neuhaus im Dezember. An der Dresdner Grenzstraße im Norden der Stadt hatte sich Solarwatt schräg gegenüber seinen Produktionsgebäuden mit einem Handwerksbetrieb ausgedehnt, zusätzlich wurden Büros an der Fabrikstraße in der Nähe des Drewag-Heizkraftwerks bezogen.