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Werteunion bestätigt Teilnahme von Mitgliedern an Potsdamer Geheimtreffen

Noch immer hat das geheime Treffer rechter Aktivisten und Extremisten Auswirkungen auf die Politik. Auch zwei Frauen der Werteunion sollen dabei gewesen sein - als Privatgäste, wie es heißt.

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Eine Woche nach der Enthüllung eines Treffens von Rechtsradikalen in Potsdam im November hat die erzkonservative Werteunion die Teilnahme zweier Mitglieder erstmals offiziell bestätigt.
Eine Woche nach der Enthüllung eines Treffens von Rechtsradikalen in Potsdam im November hat die erzkonservative Werteunion die Teilnahme zweier Mitglieder erstmals offiziell bestätigt. © dpa

Berlin. Eine Woche nach der Enthüllung eines Treffens von Rechtsradikalen in Potsdam im November hat die erzkonservative Werteunion die Teilnahme zweier Mitglieder erstmals offiziell bestätigt. Die beiden Frauen "hielten sich dort als eingeladene Privatgäste und nicht als Vertreter der Werteunion auf", teilte der Verein am Dienstagabend mit. Befragungen der beiden Mitglieder und weiterer Personen hätten ergeben, dass bei dem Treffen unter anderem "von einer sogenannten Remigration" gesprochen worden sei.

Bei den beiden Frauen soll es sich um Michaela Schneider und Simone Baum handeln. Schneider gehört neben der "Werteunion" auch der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) der CDU an. Simone Baum ist stellvertretende Bundesvorsitzende und NRW-Landeschefin der "Werteunion". Ein Sprecher der Werteunion bestätigte auf Anfrage der dpa, dass Baum CDU-Mitglied sei.

Wenn Rechtsextremisten diesen Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang. Über das Thema sei "ausschließlich als Teil eines Vortrages von Herrn Sellner" gesprochen worden, erklärte die Werteunion. Martin Sellner ist der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich. Er hatte selbst bestätigt, über "Remigration" gesprochen zu haben.

Das Medienhaus Correctiv hatte vorige Woche über das Treffen berichtet, an dem auch mehrere AfD-Politiker teilgenommen hatten. In den vergangenen Tagen gab es in vielen Städten große Demonstrationen gegen rechts. Unter anderem auch in Leipzig.

Die Werteunion kritisierte Correctiv und erklärte unter Verweis auf eigene Recherchen, es sei "um die Rückführung von sich in Deutschland illegal aufhaltenden Migranten, Ausländern mit geduldetem Aufenthaltsstatus und Ausländern mit Bleiberecht, die durch schwere Straftaten aufgefallen sind" gegangen, nicht aber um "massenhafte Rückführung von Deutschen mit Migrationshintergrund".

Die Werteunion ist ein Verein, der nach eigener Darstellung "loyal zu CDU und CSU steht" und Mitglieder beider Parteien in seinen Reihen hat. Der Vorsitzende Hans-Georg Maaßen (CDU) hatte kürzlich angekündigt, die Werteunion in eine eigene Partei umwandeln zu wollen. Die CDU versucht, Maaßen auszuschließen. (dpa)