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Bezahlkarte für Flüchtlinge: CDU stimmt in Dresden für AfD-Antrag - Scharfe Kritik von Merz

Seit Monaten beschwört der CDU-Vorsitzende die Brandmauer gegenüber der AfD. Und dann das: Im Dresdner Stadtrat stimmt die CDU für einen AfD-Antrag. Friedrich Merz ist sauer und zeigt das auch.

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CDU, FDP und Freie Wähler stimmen in Dresden für einen AfD-Antrag zur Bezahlkarte. CDU-Chef Friedrich Merz kritisiert das.
CDU, FDP und Freie Wähler stimmen in Dresden für einen AfD-Antrag zur Bezahlkarte. CDU-Chef Friedrich Merz kritisiert das. © dpa

Dresden. Deutlicher Riss in der viel beschworenen Brandmauer: Der Dresdner Stadtrat hat einem AfD-Antrag zur Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber zugestimmt - auch mit Stimmen der CDU-Fraktion. Dabei fiel die Entscheidung mit 33 zu 32 Stimmen knapp aus. Auch die Fraktionen von FDP und Freien Wählern unterstützten den Antrag. Vor der Abstimmung hatte Thomas Lehmann von der CDU-Fraktion dargestellt, dass seine Fraktion den Antrag auch deshalb unterstütze, weil er befürchte, dass die Einführung einer geplanten bundesweiten Bezahlkarte sich noch lange hinziehen könne.

Im vergangenen Jahr hatte CDU-Chef Friedrich Merz nach einer Debatte über die "Brandmauer" zur AfD in der Kommunalpolitik klargestellt: "Es wird auch auf kommunaler Ebene keine Zusammenarbeit der CDU mit der AfD geben."

Den Sachverhalt im Dresdner Stadtrat kritisiert er scharf. "Die Entscheidung ist in der Sache richtig, im Verfahren inakzeptabel", sagte Merz am Freitag in Berlin. "Das war ein Fehler. Und wir werden über alles Weitere mit den Betroffenen sprechen." Die CDU habe immer gesagt, dass sie AfD-Anträgen egal in welchen Parlamenten nicht zustimmen werde. Wie die CDU hatten auch die Fraktionen von FDP und Freien Wählern in der Sitzung am Donnerstagabend für den Antrag der AfD gestimmt.

Der Antrag der AfD-Fraktion sieht vor, dass in einem Modellversuch eine Bezahlkarte die bisherigen Bargeld-Zahlungen für Asylbewerber ablöst. Mit der Karte sollen dann nur Zahlungen innerhalb Deutschlands möglich sein, zudem soll es weitere Einschränkungen bei der Nutzung geben. Der sächsische Verfassungsschutz stuft den Landesverband der AfD als "gesichert rechtsextremistisch" ein.

Seitens der Bundesregierung liegt zwar ein Kabinettsbeschluss zur Bezahlkarte für Flüchtlinge vor, allerdings ist unklar, wann die bundesweite Regelung im Bundestag beschlossen wird. In manchen Bundesländern sind einzelne Kommunen schon vorgeprescht und haben eigene Bezahlkarten eingeführt. (dpa)