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Wagenknecht will nicht den Vorsitz in ihrer eigenen Partei

Die Ex-Linke Sahra Wagenknecht verrät, dass sie nicht Vorsitzende ihrer noch nicht gegründeten Partei werden will. Eine neue Umfrage zeigt indes, wie viele Wähler Wagenknecht mobilisieren könnte.

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Sahra Wagenknecht - hier bei einer Lesung in Riesa - will nicht Parteivorsitzende in ihrer eigenen Partei werden.
Sahra Wagenknecht - hier bei einer Lesung in Riesa - will nicht Parteivorsitzende in ihrer eigenen Partei werden. © Sebastian Schultz

Berlin. Die frühere Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht will nicht Vorsitzende ihrer noch zu gründenden Partei werden. "Ich gehe davon aus, dass den Parteivorsitz jemand anderes macht, weil ich nicht den Anspruch habe, jetzt alles in dieser Partei zu machen und zu richten", sagte sie in der vom WDR produzierten ARD-Sendung "Konfrontation: Markus Feldenkirchen trifft Sahra Wagenknecht".

Stattdessen könne die ehemalige Linksfraktionsvorsitzende Amira Mohamed Ali das sehr gut machen. "Die hat ja auch Erfahrungen, auch im organisatorischen Bereich, da ist sie deutlich besser als ich", sagte die 54-Jährige.

Sie und neun weitere Abgeordnete hatten vor etwa zwei Wochen ihren Austritt aus der Partei Die Linke erklärt. Das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" plant eine Parteigründung und will damit auch in Regierungsverantwortung gehen. "Ja, natürlich! Ich möchte, dass in unserem Land eine andere Politik gemacht wird, eine, die Probleme nicht ständig nur aussitzt", antwortete Wagenknecht auf eine entsprechende Frage in der Sendung.

Gefragt zum möglichen künftigen Koalitionspartner SPD sagte Wagenknecht, Olaf Scholz "wäre jetzt nicht jemand, wo ich mir vorstellen könnte, dass wir da auf einen Nenner kommen".

Eine Koalition mit den heutigen Grünen lehnt Wagenknecht kategorisch ab. "Das ist ausgeschlossen, mit denen zu koalieren, mit Herrn Habeck, mit Frau Baerbock, das ist eine Politik, die unserem Land wirklich massiv schadet."

Vor allem Außenministerin Annalena Baerbock wurde hart kritisiert: "Ich finde nicht, dass sie dem Ansehen unseres Landes hilft, so wie sie mit erhobenen Zeigefinger durch die Welt fährt", so Wagenknecht. Sie vermisse insbesondere das für das Außenpolitiker nötige diplomatische Gespür, sagte sie weiter.

Die Abneigung Wagenknechts gegen die Ampelregierung ist nicht neu. Erst kürzlich hatte sie eine Koalition ihrer neuen Partei mit der CDU in Sachsen ins Gespräch gebracht, wo im kommenden Jahr ein neuer Landtag gewählt wird. Im Zweifel sei dies vielleicht besser, als wenn Ministerpräsident Michael Kretschmer mit der AfD regiere, sagte die Politikerin der Zeit. Die Avancen riefen bei den Konservativen im Bund und in Sachsen allerdings eher kritische Reaktionen hervor.

Umfrage: Wagenknecht-Partei kostet die AfD Stimmen

Einer neuen Umfrage zufolge könnte das "Bündnis Sahra Wagenknecht" durchaus mit Stimmen aus der Wählerschaft der AfD rechnen. Stünde die noch nicht gegründete Partei aktuell zur Wahl, käme sie laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die "Bild am Sonntag" auf 14 Prozent. CDU und CSU kämen auf 24 Prozent der Stimmen, gefolgt von SPD und AfD mit jeweils 17 Prozent. Die Grünen würden bei 13 Prozent landen, die FDP bei 5 Prozent. Die Ex-Partei Wagenknechts - die Linke - landet in dem Szenario lediglich bei 2 Prozent. Die sonstigen Parteien könnten 8 Prozent (davon Freie Wähler 3 Prozent) auf sich vereinen.

Anders sieht es auch, wenn man nur auf die aktuelle Parteienlandschaft - also ohne das "Bündnis Sahra Wagenknecht" - schaut. Demnach kämen CDU und CSU bei der "Sonntagsfrage" auf 30 Prozent der Stimmen. Die AfD würde bei 21 Prozent landen. Die SPD läge dann bei 17 Prozent, die Grünen erreichten 14 Prozent. Die FDP müsste mit 5 Prozent um den Wiedereinzug in den Bundestag bangen. Die Linke läge mit 4 Prozent unter der Fünf-Prozent-Hürde - ebenso die Freien Wähler mit 3 Prozent. (SZ/mja mit dpa)

  • "Konfrontation: Markus Feldenkirchen trifft Sahra Wagenknecht" ist die vierte Folge dieses Formats. Der Film läuft am Sonntag um 22.45 Uhr im Ersten. Bereits ab 18 Uhr ist eine längere Fassung in der ARD-Mediathek zu sehen.