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Blumenuhr-Demo gedenkt verstorbenem Biogärtner

Zur Veranstaltung in Zittau hat's dieses Mal nicht nur kritische Beiträge zur Corona-Politik gegeben. Anlass war der Tod von Michael Schostek.

Von Thomas Christmann
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Michael Schostek ist vergangenen Mittwoch mit 61 Jahren verstorben.
Michael Schostek ist vergangenen Mittwoch mit 61 Jahren verstorben. © Matthias Weber (Archiv)

Die wöchentlich angemeldete Demo der Kritiker der Corona-Maßnahmen an der Blumenuhr in Zittau hat am Montagabend mit einem traurigen Anlass begonnen: Der Tod des Biogärtners und Linken-Stadtrates Michael Schostek, der nach kurzer, schwerer Krankheit am vergangenen Mittwoch mit nur 61 Jahren verstarb.

Vor wenigen Wochen war er noch selbst einer der Redner bei der Veranstaltung, um von seinem Ärger mit den Behörden zu berichten. So sollte der Zittauer 1.800 Euro bezahlen, weil er nach Auffassung der Staatsanwaltschaft verbotene Versammlungen abgehalten haben soll. Zwar bestritt Schostek nicht, jeweils im Anschluss an die an jenen Samstagvormittagen laufenden Demonstrationen von Kritikern der Corona-Maßnahmen vor Leuten geredet zu haben. Nur eine Versammlung sah der 61-Jährige darin nicht, nur Kabarett. "Kopfsalat" hieß sein damaliges Ein-Personen-Theater, in dem er unter anderem gerade geltende Corona-Regeln mit spitzer Zunge aufs Korn nahm.

In der Zeit hat ihn auch Peter Pachl - Geschäftsführer vom "Naturpark Zittauer Gebirge", Großschönaus Hauptamtsleiter und Sympathisant der Querdenken-Bewegung - "so richtig" kennengelernt, der nun anlässlich des Todes von Michael Schostek eine Rede seinetwegen hielt. Er beschrieb ihn als ehrlichen, geradlinigen und fröhlichen Menschen, mit gewisser Ironie ausgestattet, der immer einen flotten Spruch auf Lager hatte, den man aber nicht böse sein konnte. Peter Pachl wies auch auf die Spendenaktion hin, die im Internet zur Unterstützung der Familie läuft. Nach dem plötzlichen Tod muss Schosteks Frau Peggy die Zukunft des Gartenbaubetriebs neu regeln. Bisher sind schon über 3.800 Euro zusammengekommen.

Statt eine Schweigeminute abzuhalten, bat Peter Pachl die rund 150 Anwesenden, dem Verstorbenen zuzuwinken. Schließlich würde dieser "sicher gerade von seinem himmlischen Garten zu uns heruntersehen und uns zuwinken."

Nach der Anteilnahme gab's Redebeiträge von Harry Fröhlich aus Mittelherwigsdorf, der eine Presseschau gab, und Ex-Hochschulrektor Peter Dierich aus Zittau, der statistische Auswertungen zu Corona vornahm. Zwischenzeitlich sangen die Teilnehmer unter musikalischer Begleitung das Lied "Bunt sind schon die Wälder". Am Ende führte Lutz Männel aus Oppach ein Puppentheater-Stück zur aktuellen Corona-Politik auf, bevor von allen das Lied "Die Gedanken sind frei" erklang.

Zeitgleich versammelten sich auch rund 40 Teilnehmer an der Hauptstraße in Neugersdorf, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren - anders als in Zittau unangemeldet. Sie schwenkten dabei neun Reichs-, zwei Sachsen- und zwei Oberlausitz-Fahnen. Die Polizei erstattete eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.