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Mehrwertsteuer in der Gastronomie: Gibt es bald weniger kostenlose Veranstaltungen auf der Hofewiese in Langebrück?

Die Bundesregierung hebt die Mehrwertsteuer auf Speisen ab 2024 wieder auf 19 Prozent an. Für Hofewiese-Betreiber Holger Zastrow bedeutet das eine 12-prozentige Kostensteigerung. So reagiert der Betreiber.

Von Siri Rokosch
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Hofewiese-Betreiber Holger Zastrow ist besorgt wegen der geplanten Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie.
Hofewiese-Betreiber Holger Zastrow ist besorgt wegen der geplanten Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie. © Christian Juppe

Langebrück. Während der Corona-Pandemie hatte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer für Speisen von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Nun soll sie zum Jahresbeginn 2024 wieder auf 19 Prozent angehoben werden. Für viele Gastronomen im Rödertal wäre das eine enorme Belastung und auch Sachsens Regierung hat sich dagegen ausgesprochen und setzt sich für eine Verlängerung der Steuer-Absenkung von drei Jahren ein. Ob der Hofewiese-Inhaber- und Betreiber Holger Zastrow im Falle der geplanten Erhöhung die Kosten an die Gäste weitergibt.

Nicht nur die geplante Steuererhöhung belaste die Gastronomie

Sollte die Mehrwertsteuer für Speisen auf 19 Prozent erhöht werden, wäre das eine enorme Belastung für die Hofewiese, in der Dresdner Heide bei Langebrück, sagt Zastrow gegenüber Sächsische.de: "Immerhin würde das eine 12-prozentige Kostensteigerung bedeuten – zusätzlich zu den hohen Belastungen, mit denen die gesamte Gastronomiebranche insbesondere seit Corona zu kämpfen hat."

In den vergangenen zwei Jahren seien auch die Aufwendungen für Personal, Energie, Dienstleistungen und bestimmte Waren und Erzeugnisse deutlich gestiegen, begründet er und auch die "Bürokratieanforderungen und Bürokratiekosten" sehe er als einen Faktor. Es sei derzeit "alles nicht einfach", sagt Holger Zastrow, denn die Folgen von Corona seien noch längst nicht behoben, die allgemeinen Sorgen und Nöte der Branche allgegenwärtig. Zudem laufen auf der Hofewiese gerade "gewaltige Investitionen", welche in die Sanierung des Nebengebäudes, in den Bau einer dezentralen biologischen Abwasseranlage und in eine Löschwasserzisterne einfließen.

Preissteigerungen und weniger kostenlose Events

Trotz der vielen Kostensteigerungen sei das Landgut Hofewiese "immer noch ein vergleichsweise günstiger Biergarten mit fairen Preisen", und das soll möglichst auch so bleiben.

"Bisher haben wir Steigerungen nur in geringem Umfang und nie mehr als unbedingt notwendig weitergeben. Es ist Teil unseres Konzeptes, dass sich möglichst jeder und jede Familie einen Ausflug zur Hofewiese leisten kann", sagt Holger Zastrow aber: "Allerdings bleibt uns am Ende gar nichts anderes übrig, als höhere Kosten auf die Gäste umzulegen. Darauf zu verzichten, ist auch mit Blick auf die enormen Sanierungsaufwendungen, die wir nach wie vor komplett aus eigener Kraft stemmen müssen, auf Dauer nicht möglich." Wie hoch diese Preissteigerungen am Ende aussehen werden, ist momentan noch nicht abschätzbar.

Zastrow wolle sich auch weiterhin dafür einsetzten, dass die Mehrwertsteuer auf Speisen bei sieben Prozent bleibt, denn die Gastronomie- und Freizeitwirtschaft sei durch die Corona-Krise die am stärksten getroffene Branche gewesen und brauche Unterstützung "statt immer neue Belastungen".

"Und wenn man sieht, wie locker das Geld beispielsweise bei Subventionen für internationale Großkonzerne sitzt, versteht niemand, wieso ausgerechnet die klein- und mittelständig geprägte und regional verankerte Wirtschaft jetzt bluten soll?", fragt sich der Hofewiesebetreiber.

Kostenlose Veranstaltungen könnten teilweise gestrichen werden

Holger Zastrow beschäftigt in dem Traditions-Biergarten an gut besuchten Tagen bis zu 25 Mitarbeiter sowohl in Vollzeit als auch nebenberuflich. Dennoch sei die Hofewiese "chronisch unterbesetzt" und brauche eher mehr gute und fleißige Mitarbeiter. An dieser Stelle wolle er auch bei Wiedereinführung der 19 Prozent Mehrwertsteuer nicht sparen.

Weil die Hofewiese viele kostenlose Unterhaltungen und Erlebnisse insbesondere für Familien und Kinder anbiete, und dafür auch Künstler bezahle, müsse womöglich dort gespart werden, so Holger Zastrow: "Wenn es gar nicht anders geht, müssten wir wohl zuerst in diesem Bereich sparen. Für jemanden, der wie ich aus der Eventbranche kommt und darin eine Erfüllung sieht, wäre ein solcher Schritt sehr schmerzhaft."

Allerdings brauche es auch für weitere bauliche Investitionen die nötigen Rahmenbedingungen, welche wirtschaftlich tragfähig sind. "Höhere Steuern sind das bestimmt nicht", stellt der Hofewiesebetreiber fest.

Ab dem Buß-und Bettag wird die Hofewiese sich wieder in einen weihnachtlichen Biergarten verwandeln. Bis zum 1. Januar 2024 hat der Biergarten am Wochenende zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Welche Veranstaltungen zur Weihnachtszeit geplant sind, stünde noch nicht abschließend fest.