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Radebeul startet kulturell neu durch

Die Fête de la Musique bildet am kommenden Montag den Auftakt zum Kultursommer 2021. Viele Veranstaltungen folgen.

Von Silvio Kuhnert
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Im Juli verwandeln sich Gärten wieder in Galerien. Die Aktion Kunst in Gärten stieg voriges Jahr zum ersten Mal.
Im Juli verwandeln sich Gärten wieder in Galerien. Die Aktion Kunst in Gärten stieg voriges Jahr zum ersten Mal. © Norbert Millauer

Radebeul. Mit einem reichhaltigen Kulturprogramm feiert die Stadt Radebeul den diesjährigen Sommer. Mit dem kalendarischen Beginn der wohl schönsten Jahreszeit geht es mit Musik am kommenden Montag los. Danach jagt an fast jedem Wochenende eine Veranstaltung die andere.

Radebeuls Kulturamtsleiterin Gabriele Lorenz hält einen Flyer zur Fête de la Musique in der Hand. Er komme ganz frisch aus der Druckerei, sagt sie. Jedes Jahr wird dieses Fest der Musik, so die deutsche Übersetzung aus dem Französischen, am 21. Juni weltweit in mehr als 120 Ländern mit 1.000 Städten gefeiert. Allein in Deutschland beteiligen sich über 50 und die Lößnitzstadt ist erstmals dabei. An fünf Orten im Stadtgebiet geht es um 17 Uhr los und bis 23 Uhr wird musiziert. Das Spektrum an Musik ist breit, was das Publikum erleben wird. Ob Volksmusik, Swing, Tango, Jazz, Chanson, Pop, Rock und Folk - für jeden Geschmack ist was dabei. Es spielen und singen Hobby- und Profimusiker, Bläserensemble und Chöre. Die Zahl der Mitwirkenden liegt im dreistelligen Bereich.

Erste Auftritte nach über einem Jahr

Und so, wie das Publikum nach Musik lechzt, können es die Musiker kaum erwarten, wieder vor ihnen zu spielen. „Der Lößnitzchor hat seinen ersten Auftritt nach über einem Jahr“, berichtet Lorenz, bei der sich immer noch weitere Teilnehmer melden, denen es nicht viel anders geht und die Bühne vermissen. So ist auch die Musikschule mit von der Partie, wenn Radebeul den Neustart des Kulturlebens auf dem Dorfanger Altkötzschenbroda, im Hof des Kulturamtes, an den Landesbühnen sowie auf der Hauptstraße und vor dem Kultur-Bahnhof in Radebeul-Ost nach monatelanger pandemiebedingter Zwangspause feiert.

Bereits zu Beginn des Jahres schmiedete das Kulturamtsteam um Gabriele Lorenz Pläne für einen Neustart nach dem Lockdown. 30.000 Euro standen dafür als Budget bereit. Diese Eigenmittel konnte Radebeul mit den Städten Meißen, Coswig und Riesa über den Landkreis veredeln. „Die Kulturstiftung des Bundes hat im Frühjahr 2021 kurzfristig das Förderprogramm Kultursommer 2021 ausgelobt, um Künstlerinnen und Künstlern wieder Auftrittsmöglichkeiten und der Kultur- und Veranstaltungsbranche eine Perspektive zu eröffnen“, berichtet Lorenz.

Die Musiker von Krambambuli waren im vorigen Jahr bereits bei der Radebeuler LebensART dabei und spielen bei der Fête de la Musique.
Die Musiker von Krambambuli waren im vorigen Jahr bereits bei der Radebeuler LebensART dabei und spielen bei der Fête de la Musique. © Norbert Millauer

Im März kam die Information über den Fördertopf von bundesweit 30 Millionen Euro heraus. Bis 22. April mussten die Anträge und Konzepte durch die Kreisverwaltungen eingereicht werden. Auf Initiative der Lößnitzstadt bewarben sich die bereits erwähnten vier Städte aus dem Landkreis Meißen. Und Ende Mai kam die freudige Botschaft. Insgesamt 336.000 Euro kann das Landratsamt an die vier beteiligten Kommunen weiterreichen. Allein Radebeul veredelt so sein Budget für den Kultursommer 2021 um 110.000 Euro.

Kulturprogramm soll Straßen und Restaurants beleben

In die Ausgestaltung des Programms fließen Erfahrungen und Veranstaltungen aus der Reihe Radebeuler Lebensart vom vorigen Jahr mit ein. So verwandeln sich am Wochenende 17. und 18. Juli wieder private Gärten in Galerien. Rund 70 Künstler stellen dort ihre Werke aus. Durch das Förderprogramm kann das Kulturamt ihnen Honorare zahlen. Denn der Zuschuss von der Kulturstiftung hat mit Straßentheater, Konzerten, Ausstellungen, Workshops, Performances und vielem mehr einerseits zum Ziel, lokalen und regionalen freischaffenden Künstlern aller Sparten ein Podium zu bieten. Andererseits sollen die kulturellen Programme helfen, die Gastronomie und den Handel zu beleben.

Der Kultursommer spielt sich als kostenlose Freiluftveranstaltung aber nicht nur auf dem Dorfanger, der Hauptstraße oder vor dem Kultur-Bahnhof ab. Denn er soll auch neue Blicke in urbane Räume öffnen. So werden auch Naundorf, Serkowitz oder die Villengebiete zu Schauplätzen für Schauspieler, Musiker und Tänzer. Mit einem Wortspiel aus Air, Luft, lautet das Motto hier „Stadtteil airleben“. Bei „Radebeul airfahren“ führen Radtouren in die Weinberge, wo auf die Fahrradkarawane bei Stopps Überraschungen warten. Und bei „Radebeul airforschen“ lernen Kinder und Jugendliche ihre Heimatstadt kennen. Auf die junge Generation wartet beispielsweise am 31. Juli ein Tanzfest am Kultur-Bahnhof, wo Breakdancer nicht nur ihr Können zeigen, sondern auch Workshops anbieten. Zudem stehen weitere Kurse für junge Leute im Breaking auf dem Programm. An der detaillierten Ausgestaltung der einzelnen Programmpunkte des Kultursommers arbeitet das Kulturamt emsig.

Ein Höhepunkt wird laut Lorenz die Karawane der Lebenslust sein. Ursprünglich war diese Veranstaltung mit Akrobatik, Musik, Gauklern, Feuerkünstlern und Tänzern als Neustart Anfang Mai geplant. Doch da war so ein Spektakel noch untersagt, obwohl es dezentral, auf viele Orte im Stadtgebiet verteilt, sowie mobil über die Bühne geht. Nun wird dieses Straßenfest am 24. und 25. Juli gefeiert. „Es wird ein heißer Juli“, verspricht Lorenz.