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Studieren in Riesa: "Das erlebt man an keiner anderen Uni"

Von Dresden aus zog es Paul Werner zum Studium nach Riesa, heute arbeitet er beim Kreissportbund Meißen. Dabei hatte er ursprünglich andere Pläne.

Von Stefan Lehmann
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Zurück auf dem Campus in Riesa: Paul Werner studierte hier Sportmanagement. Heute lebt er in Radebeul und arbeitet beim Kreissportbund Meißen.
Zurück auf dem Campus in Riesa: Paul Werner studierte hier Sportmanagement. Heute lebt er in Radebeul und arbeitet beim Kreissportbund Meißen. © Sebastian Schultz

Riesa. An die Tischtennisplatte auf dem Riesaer Campus erinnert sich Paul Werner noch gut. Und das, obwohl er während seiner Studienzeit da gar nicht so viel Zeit mit dem Spielen verbringen konnte. "Mein Jahrgang war ja nur die Hälfte der Zeit vor Ort." Danach kam die Pandemie - und die BA Riesa stellte zügig auf digitale Lehre um.

Paul Werners Berufsperspektiven geschadet hat es nicht. Nach dem Sportmanagement-Studium hatte er mehrere Angebote, erzählt der 27-Jährige. Er entschied sich letztlich für den Kreissportbund Meißen. Dort ist er mittlerweile Referent für die Aus- und Fortbildung. Kein klassischer Bürojob, erzählt Werner. Er komme schon viel im gesamten Landkreis herum. In Riesa war er etwa zuletzt für den Sportabzeichentag vor Ort.

So mancher Absolvent aus dem Sportmanagement ist heute eher in der Fußballbranche tätig, sagt Katja Soyez. Sie leitet die Studienrichtung Event- und Sportmanagement in Riesa. Der Weg zu RB Leipzig oder Union Berlin stehe den Absolventen natürlich offen. Aber: "Ich werbe immer dafür, auch vor der Haustür nachzuschauen." Bei den Sportbünden passe das Anforderungsprofil perfekt, und dort leiste man einen aktiven Dienst an der Gesellschaft.

"Eine sehr dankbare Zielgruppe"

Auch Paul Werner sieht das heute so: "Man begreift die Arbeit weniger als Arbeit, wenn man sieht, wofür man es macht." Die Leute, die er weiterbildet, seien allesamt Ehrenamtler im Sport. "Das ist eine unglaublich dankbare Zielgruppe, die auch mit einem sehr großen Lernwillen kommt!"

Ursprünglich hatte der gebürtige Dresdner allerdings ganz andere Pläne für seine berufliche Zukunft. Sport sei zunächst einmal Hobby gewesen. Schon zu Abi-Zeiten hatte Paul Werner beim Kreissportbund ein Praktikum absolviert und danach ehrenamtlich gearbeitet; zusätzlich zum Engagement als Trainer. Beruflich wollte er erst einmal etwas anderes angehen - und begann ein BWL-Studium an der HTW Dresden. "Für mich war immer so der Gedanke: Mit BWL kann man viel machen, und im Sport bin ich eh schon aktiv."

Aber schon im ersten Jahr reifte der Entschluss, doch das Hobby zum Beruf zu machen. Er habe gemerkt, dass ihn die Leidenschaft für den Sport stärker antreibe. Und, dass das klassische Studium ihm nicht so liegt. "Mich kriegt man nicht so mit Vorlesungen, wo man anwesend sein kann oder nicht", erzählt Paul Werner. Also wechselte er nach Riesa ins Sportmanagement.

Ein harter Einstieg war das zunächst, gesteht der Ex-Student rückblickend. Im klassischen Studium habe man ja eine ganz andere Flexibilität. "Weniger Vorlesungen, weniger Präsenzpflicht", erklärt er. "In Riesa war man von 8 bis 15, 16 Uhr vor Ort. Das ist schon vergleichbar mit einem klassischen Arbeitstag." Größter Unterschied aber sei die Gruppengröße gewesen. "Im Sportmanagement waren wir um die 25 Leute. Das ist was ganz anderes als riesige Vorlesungssäle." Werner erinnert sich an die Erstsemesterfahrt zum Studienbeginn. Professorin Katja Soyez habe da gefühlt schon jeden Lebenslauf gekannt. "Dass die Professoren alle Studenten individuell kennen, erlebt man an keiner anderen Uni."

Zahl der Unternehmen zum Praxispartner-Tag fast verdoppelt

Bei der Job-Suche habe sich das duale Studium auch ausgezahlt. "Es hat Vorteile, wenn man schon in einer Branche tätig ist und ein Netzwerk hat. Da fällt es sehr leicht, einen Job zu finden." Und das, obwohl es während der Pandemie auch Unsicherheiten gab. Nicht nur, weil die Studenten auf einmal nicht mehr auf dem Campus lernten. "Es war schon bei einigen sehr unsicher, wie es weitergeht." Gerade bei Praxispartnern aus der Veranstaltungsbranche.

Wenn sich am Sonnabend auf dem Riesaer Campus die Praxispartner den künftigen Abiturienten präsentieren, wird Paul Werner auch vor Ort sein. Er kann dann sowohl aus studentischer Perspektive vom Studium berichten, als auch aus der Arbeit, die die BA-Studenten beim Kreissportbund erwarten würde. Fast 40 Praxispartner haben sich nach Angaben der Studienakademie schon angemeldet. Das sind fast doppelt so viele wie in den Vorjahren. Geplant sind kurze Vorträge sowie Einblicke hinter die Kulissen - und natürlich die Gesprächsangebote mit Studenten.

Der Kreissportbund werde mit einem Reaktionsspiel dabei sein, erklärt Paul Werner. Eine kleine sportliche Note auf der Mini-Messe. Erfahrungsgemäß kämen meist Schüler zum Praxispartnertag, die erst im nächsten Jahr das Abitur ablegen. "Der BA-Student, der dieses Jahr bei uns anfängt, hat uns zum Beispiel schon 2023 beim Praxispartnertag wahrgenommen."

  • Tag der offenen Tür mit Praxispartnern an der BA Riesa am Sonnabend, 16. März von 10 bis 14 Uhr mit Wohnheim- und Laborführungen sowie Vorträgen zum Studienangebot. Detaillierter Ablauf und weitere Informationen online unter www.ba-riesa.de