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Claudia Pechstein macht immer weiter - und ruiniert ihren Namen

Mit dem erneut aufgeschobenen Karriereende behindert Claudia Pechstein den Eisschnelllauf-Nachwuchs in Deutschland und tut sich vor allem selbst keinen Gefallen. Ein Kommentar.

Von Daniel Klein
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Claudia Pechstein will auch mit 52 Jahren noch nicht mit dem Leistungssport aufhören. Das ist keine gute Idee, findet Sportredakteur Daniel Klein.
Claudia Pechstein will auch mit 52 Jahren noch nicht mit dem Leistungssport aufhören. Das ist keine gute Idee, findet Sportredakteur Daniel Klein. © dpa/Peter Kneffel

Rücktritt? Bei Claudia Pechstein steht das Wort auf dem Index, selbst in einem für eine Eisschnellläuferin sehr fortgeschrittenem Alter. Die Entscheidung weiterzumachen ist eine persönliche, man kann sie dennoch kritisch sehen.

Pechstein ist Bundespolizistin, für Training und Wettkämpfe wird sie vom Dienst freigestellt. Diese mit Steuergeldern finanzierten Stellen sind limitiert und für junge Sportler oft die einzige Möglichkeit, ihr Leben zu finanzieren. Einer dieser Plätze wird von einer 52-jährigen Frau besetzt, die keinerlei Perspektive mehr hat, bei Olympia zu starten oder gar eine Medaille zu gewinnen.

Es gibt im Sport keine Altersgrenze nach oben, weil das Karriereende ohnehin von der biologischen Uhr bestimmt wird. Die meisten treten bereits vorher von der großen Bühne ab, sie spüren, wann es Zeit ist, andere Ziele im Leben zu verfolgen.

Claudia Pechstein hat diesen Absprung nicht geschafft. Erst lief sie bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften hinterher, nun ist sie nicht mehr schnell genug, sich für diese Höhepunkte zu qualifizieren. Und trotzdem will sie weitermachen. Das kann ihr niemand verbieten, aber: Mit anzusehen, wie sie ihren Namen, den man weltweit mit großem Sport und großen Erfolgen verbindet, weiter ruiniert, tut weh.

Längst kämpft Pechstein nicht mehr gegen die Stoppuhr, ihre Auftritte auf dem Eisoval versteht sie vielmehr als Kampf gegen Ungerechtigkeit. Wahrscheinlich wurde sie 2009 tatsächlich zu Unrecht wegen Blutdopings gesperrt, ob ihr deshalb Schadensersatz in Millionenhöhe zusteht, entscheidet nach jahrelangem Streit im Oktober ein Gericht. Hoffentlich führt Pechstein dann keinen persönlichen und verbitterten Rachefeldzug mehr. Womöglich tritt sie dann ab.