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Dresdner SC: Warum der Meistertrainer enttäuscht ist

Der Job des Bundestrainers wurde neu besetzt - und nicht nach Dresden vergeben. Der Kandidat möchte sich nicht äußern – aber warum?

Von Alexander Hiller
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Alexander Waibl kann sich weiter auf den DSC konzentrieren.
Alexander Waibl kann sich weiter auf den DSC konzentrieren. © Matthias Rietschel

Dresden. Die Antwort fällt für den an sich sehr kommunikativen Alexander Waibl ziemlich schmallippig aus. „Dazu sage ich gar nichts. Es ist nicht meine Aufgabe, das zu kommentieren.“ Punkt. Die Frage zielte darauf, wie der Trainer des Dresdner SC die Berufung des neuen Frauen-Bundestrainers durch den Deutschen Volleyball-Verband kommentiert.

Der DVV hatte am vergangenen Freitag bekannt gegeben, dass der frühere Männer-Bundestrainer Vital Heynen den seit Dezember vakanten Posten bis 2024 ausfüllen wird. Der 52-jährige Belgier hatte die Deutschen 2014 zu WM-Bronze und vier Jahre später die Auswahl Polens sogar auf den WM-Thron geführt.

Waibl galt in Expertenkreisen lange als einer der Mit-Favoriten auf den Job. Der 53-jährige Schwabe zählt schließlich dank seiner Erfolge mit den DSC-Frauen, seiner Akribie und seinem Ehrgeiz zu den erfolgreichsten Trainern in Deutschland. Zudem war Waibl als U23-Auswahlcoach auf Honorarbasis ohnehin in die Verbandsarbeit integriert. Dies soll er auch nach dem Sommer bleiben, heißt es aus der DVV-Geschäftsstelle.

Waibl: "Es ist ein großer Traum, mal Bundestrainer zu werden"

Um Waibl nun zum Bundestrainer zu berufen, hätte der DVV seine eigenen Vorgaben und die der Liga ignorieren müssen. Der Nachfolger von Felix Koslowski, der sechs Jahre lang sowohl das Nationalteam als auch den Schweriner SC betreut hatte, sollte nicht gleichzeitig für einen deutschen Verein und die Auswahl tätig sein.

Dennoch soll Waibl bis zuletzt zum Kandidatenkreis gehört haben, sogar unter den Top drei. DVV-Sportdirektor Christian Dünnes wollte sich gestern auf SZ-Nachfrage nicht äußern, wie lange Waibl tatsächlich im Rennen war.

Der Kandidat aus Dresden hatte aus seiner Bereitschaft nie ein Hehl gemacht: „Es ist ein großer Traum, mal Bundestrainer zu werden, aber zurzeit ist es für mich kein Thema“, hatte er im Dezember gesagt und Mitte Januar nachgelegt: „Für mich ist klar, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschließlich für einen Verband arbeiten will, weil das für mich zu wenig Arbeit ist. Für mich ist klar, dass ich meinen Vertrag beim DSC erfüllen will, für eine Doppelfunktion würde ich zur Verfügung stehen.“

Daraus wurde nichts. Die Enttäuschung darüber war aber dennoch nicht zu überhören. Nach der 0:3-Niederlage am Mittwochabend gegen Rzesow aus Polen und dem feststehenden Aus in der Gruppenphase der Champions League bleiben in dieser Saison immer noch zwei Aufgaben mit dem DSC: das Pokalfinale am 6. März gegen Stuttgart und der Kampf um die Titelverteidigung.