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Pokalschreck Bischofswerda: Nun wollen die Fußballer auch Aue ärgern

Weiter ungeschlagen und im Pokal für jede Überraschung gut: Bischofswerdas Geschäftsführer Frank Terks spricht im Interview über eine beeindruckende Serie, den Drahtseilakt vierte Liga und randalierende Leipziger Fans.

Von Jürgen Schwarz
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Bischofswerdas Geschäftsführer Frank Terks (Mitte) jubelt nach dem Pokaltriumph gegen Lok Leipzig mit der Mannschaft.
Bischofswerdas Geschäftsführer Frank Terks (Mitte) jubelt nach dem Pokaltriumph gegen Lok Leipzig mit der Mannschaft. © Bodo Hering

Bischofswerda. Der Bischofswerdaer FV ist Spitzenreiter der Fußball-Oberliga, steht im Halbfinale des sächsischen Landespokals und ist saisonübergreifend seit 36 Pflichtspielen ungeschlagen. Auch für Geschäftsführer Frank Terks und sein Team ist es eine Bestätigung der geleisteten Arbeit. Jetzt geht der Blick voraus. Neun Oberligaspiele stehen noch an – und im Halbfinale kommt Drittligist FC Erzgebirge nach Bischofswerda.

Herr Terks, haben alle Spieler, Trainer, Verantwortlichen und Sponsoren die große Sause nach dem Pokal-Spektakel gegen Lok Leipzig gut überstanden?

Zuerst haben wir gleich nach dem Spiel versucht, das Stadion sowie die Umkleidekabinen in der Turnhalle im Wesentlichen ordentlich zu verlassen. Für mein Team auf der Geschäftsstelle galt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Die Spieler haben sich nach dem Pokalfight getroffen und ein wenig gefeiert, das haben sich die Jungs verdient. Mit den Sponsoren haben wir nach dem Spiel noch etwas im VIP-Zelt gesessen und gemeinsam noch ein Bierchen getrunken.

Alle haben an diesem denkwürdigen Tag an einem Strang gezogen, oder?

Der Aufwand, den der Verein betrieben hat, war enorm. Danke an dieser Stelle an mein Team und alle anderen Helfer, an das Präsidium, die Einlaufkinder und Balljungen – einfach allen, die uns genial unterstützt und nicht auf die Uhr geschaut haben. Aber ich muss an dieser Stelle auch ein Dankeschön an die gesamte Stadtverwaltung richten. Wir alle hatten ein gemeinsames Ziel, alle Beteiligten in der Stadtverwaltung haben einen Super-Job abgeliefert.

Gibt es für den Verein nach so dem immensen Aufwand, den dieses Sicherheitsspiel erforderte, ein finanzielles Plus?

Wir werden sicher in der reinen Spieltags-Betrachtung ein kleines finanzielles Plus ausweisen – würde man die ganzen Vorbereitungsarbeiten mit einrechnen, dann wohl eher nicht.

Wie groß ist der Schaden, den einige Gäste-Fans im Gebäude angerichtet haben?

Bedauerlicherweise haben ein paar wenige Lok-Fans unsere Toilettenanlage verschandelt und Spuren hinterlassen. Diese Vorfälle sind nicht zu verhindern und leider ist es inzwischen der normale Alltag auf den Fußballplätzen. Der genaue Schaden ist gegenwärtig noch nicht definiert.

Co-Trainer Robert Koch träumt von einem Pokalfinale gegen seinen Ex-Verein Dynamo Dresden. Dann wäre Schiebock praktisch für den DFB-Pokal qualifiziert. Was sagen Sie, ist Aue auch zu knacken?

Gegenwärtig haben wir einen tollen Lauf, und der Pokal schreibt ja bekanntlich seine eigenen Geschichten. Wir haben am Wochenende verfolgen können, wie schwer sich die Favoriten bei den anderen Pokal-Begegnungen getan haben. Aue kommt als klarer Favorit nach Schiebock, der Druck liegt nicht auf unserer Seite. Unser Trainerteam wird unsere Mannschaft ordentlich einstellen und alles versuchen, eine beherzte Partie gegen die „Veilchen“ abzuliefern. Wie gesagt, Aue ist der klare Favorit, wir werden uns aber nicht verstecken.

Der VFC Plauen und der 1. FC Magdeburg bestreiten am Ostermontag ihr Nachholspiel in der Süd-Staffel. Mit einem Sieg würden sich die Vogtländer am Bischofswerdaer FV vorbeischieben. So oder so bleibt Ihr Verein aber ein Titelanwärter. Wäre der Gang in die 4. Liga nicht wieder ein finanzieller Drahtseilakt?

Wir führen gerade im Verein intensive Gespräche über die Situation. Es gibt im Verein keinen, der diesen Weg ablehnt, allerdings sind allen Beteiligten die zu schaffenden Rahmen-Bedingungen bekannt. Ob diese Herausforderung tatsächlich zu realisieren sind, kann ich gegenwärtig noch nicht abschätzen. Fakt ist, es wird ein Drahtseilakt, und uns allen ist bewusst, dass wir sowohl den Gesamtverein als auch die infrastrukturellen Bedingungen betrachten müssen.

Sie sind bekannt dafür, in Vertragsangelegenheiten gern frühzeitig Nägel mit Köpfen zu machen. Wie ist der Stand der Kaderplanung für 2024/25 – oder spielt da auch die Ligen-Zugehörigkeit eine Rolle?

Wir sind da schon seit dem Türkei-Trainingslager im Januar auf einem sehr guten Weg. In den nächsten Tagen werden wir zusammen mit Alexander Gleis noch paar Gespräche mit unseren Leistungsträgern führen, die noch nicht unter Vertrag stehen. Und wir werden auch weiterhin unsere A-Junioren in den Oberliga-Kader integrieren. Gegenwärtig gibt es täglich Anfragen von Spielern, die zu uns stoßen möchten, und wir sondieren den Markt.

Die Zweite Männer-Mannschaft liegt in der Kreisoberliga vorn. Die A-Junioren sind Zweiter der Landesklasse Ost. Wie wichtig wäre es, dass diese Teams in der kommenden Saison eine Klasse höher spielen?

Es wäre sehr wichtig für die Zukunft des Vereins, aber das alles passiert ohne Druck, denn solche Dinge müssen wachsen. In unserem Nachwuchs spielen sehr talentierte Jungs, denen müssen wir abhängig vom Leistungsvermögen die notwendige Plattform schaffen.