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Dynamo entlässt seinen Trainer Kauczinski

Nach der Heimpleite gegen Halle reagiert Dynamo Dresden und beurlaubt den Cheftrainer, über den schon länger diskutiert wurde. Wer wird Nachfolger?

Von Daniel Klein
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Dynamos Trainer Markus Kauczinski ist enttäuscht nach der 0:3 Niederlage gegen Halle. Jetzt hat der Verein ihn beurlaubt.
Dynamos Trainer Markus Kauczinski ist enttäuscht nach der 0:3 Niederlage gegen Halle. Jetzt hat der Verein ihn beurlaubt. © Foto: dpa-Zentralbild Pool/Robert Michael

Dresden. Als Markus Kauczinski am Samstag eine Stunde nach dem Abpfiff des mit 0:3 verlorenen Spiels gegen den Halleschen FC zu seinem Auto ging und nach Hause fuhr, tagten seine Vorgesetzten wenige Meter entfernt in den Vip-Räumen des Rudolf-Harbig-Stadions. Es ging um die Zukunft des Trainers. Offensichtlich einigten sich die Verantwortlichen schnell. Am Sonntagmorgen teilte Sportdirektor Ralf Becker die Entscheidung dem 51-Jährigen "in einem persönlichen Gespräch" mit. Um 9 Uhr verbreitete der Fußball-Drittligist dann die Meldung, dass Kauczinski "mit sofortiger Wirkung beurlaubt" sei.

Überraschend kam das nicht. Nach der Niederlage gegen den HFC rutschte Dynamo auf den vierten und damit einen Nichtaufstiegsplatz ab. Vier Spiele in Folge konnte die Mannschaft nicht gewinnen. Es waren aber nicht allein die Ergebnisse, die nicht mehr stimmten. Auf dem Platzt wirkten die Profis zuletzt ängstlich und zögerlich, erspielten sich kaum Chancen, das letzte Tor schoss das Team am 17. März beim vorerst letzten Sieg. „Diese Entscheidung ist uns wirklich nicht leicht gefallen“, erklärte Becker in der Mitteilung. „Die Entwicklung zuletzt war nicht gut. Nach dem schwachen Auftritt in Unterhaching wollten wir das Heimspiel gegen Halle unbedingt gewinnen. Das war das Ziel von uns allen – gerade nach den letzten Partien. Leider haben wir das Spiel jedoch deutlich verloren.“

Der Geschäftsführer Sport, so Beckers offizieller Titel, schien schon länger nicht mehr von Kauczinskis Arbeit überzeugt gewesen zu sein. Auf eine Verlängerung des zum Saisonende auslaufenden Trainer-Vertrages verzichtete er. Man wolle das nach der Saison regeln, hieß es immer wieder. Das klang nicht wie ein Vertrauensbeweis. Und nun geriet auch noch das große Ziel, die Rückkehr in die 2. Bundesliga, in Gefahr. Der Aufstieg wäre vor allem aus wirtschaftlicher Sicht enorm wichtig - gerade in Corona-Zeiten mit leeren Rängen und schwindenden Einnahmen. „Es sind für uns jetzt noch sechs Spiele, in denen wir unbedingt unser Ziel, den Zweitliga-Aufstieg, erreichen wollen“, so Becker.

„Wir wollten in der wichtigsten Phase der Saison noch mal einen neuen Impuls setzen, um unser Ziel zu erreichen", wird Becker weiter zitiert. Das klingt so, als würde der Verein für die restlichen sechs Punktspiele - und möglichen zwei Relegationspartien - einen neuen Cheftrainer verpflichten. Die beiden Co-Trainer Heiko Scholz und Ferydoon Zandi leiten zwar das Training am Sonntagvormittag, werden aber wohl nicht die Verantwortung beim nächsten Spiel, der Nachholpartie am Mittwoch gegen den MSV Duisburg, haben. Dabei war Scholz nach der Entlassung von Cristian Fiel im Dezember 2019 schon mal als Interimstrainer eingesprungen, beim 1:1 gegen den SV Sandhausen holte Dynamo einen Punkt. Dass Becker jetzt erst auf die Suche nach einem Nachfolger für Kauczinski geht, ist unwahrscheinlich. Als möglicher Kandidat käme Tim Walter infrage, der bis Dezember 2019 beim VfB Stuttgart gearbeitet hatte. Wie Kauczinski trainierte der 45-Jährige früher in der Jugend des Karlsruher SC.

Torwarttrainer David Yelldell (l), dem neuen Co-Trainer Ferydoon Zandi (2.v.l.) und Co-Trainer Heiko Scholz.
Torwarttrainer David Yelldell (l), dem neuen Co-Trainer Ferydoon Zandi (2.v.l.) und Co-Trainer Heiko Scholz. © ZB

Kauczinski hatte am 10. Dezember 2019 das Amt des Cheftrainers in Dresden übernommen. Den Abstieg aus der 2. Bundesliga konnte er nicht verhindern, wobei Dynamo durch eine Quarantäne und einem sehr straffen Programm im Saisonendspurt benachteiligt war. In 51 Pflichtspielen unter seiner Verantwortung stehen 24 Siege, neun Unentschieden und 18 Niederlagen.

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