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Über diese brisanten Punkte stimmen Dynamos Mitglieder ab

Gibt es bei Dynamo Dresden künftig Frauen-Teams? Wer wird Präsident? Und wie groß sind die Verluste wirklich? Bei der Mitgliederversammlung am Samstag könnte es spannend werden.

Von Daniel Klein
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Gut gefüllt war vor einem Jahr das Congress Center bei Dynamos Mitgliederversammlung. Doch von den 26.400 Mitgliedern kommt nur ein Bruchteil.
Gut gefüllt war vor einem Jahr das Congress Center bei Dynamos Mitgliederversammlung. Doch von den 26.400 Mitgliedern kommt nur ein Bruchteil. © kairospress/Thomas Kretschel

Dresden. Die Mitgliederversammlung ist laut Satzung das höchste Gremium bei Dynamo Dresden, das alljährliche Treffen deshalb ein wichtiger Termin. Das gilt auch für die Veranstaltung am Samstag (18.11.) im Dresdner Congress-Center. In der Regel kommen etwa 800 der inzwischen mehr als 26.400 Mitglieder zu den Versammlungen. Die müssen diesmal über wichtige Themen abstimmen. Ein Überblick:

Der Umgang mit dem Frauenfußball

Es ist wohl der Punkt mit dem größten Diskussionsbedarf – die Frage, ob Dynamo künftig auch Mädchen- und Frauenmannschaften in den Verein aufnehmen soll. Sportchef Ralf Becker hatte sich bereits bei der Mitgliederversammlung vor einem Jahr dafür ausgesprochen. Ihm wurde damals ein Alleingang vorgeworfen. Nun sollen die Mitglieder darüber abstimmen. Bei einer Infoveranstaltung im August wurden drei mögliche Varianten vorgestellt. Welche letztlich umgesetzt wird, ist schwer vorherzusagen. Gut möglich, dass es sogar eine vierte Variante wird.

Dynamo und die Virtual Bundesliga

Seit einigen Jahren bereits gibt es eine Bundesliga für E-Sports – also für Fußballspiele, die mit Computern ausgetragen werden. Amtierender deutscher Meister der Virtual Bundesliga ist RB Leipzig, die Rasenballer konnten ihren Titel erfolgreich verteidigen. Auch bei Dynamo wird schon länger über eine Teilnahme an dem Wettbewerb – und damit über die Gründung einer Abteilung – diskutiert. Im September erhielten interessierte Mitglieder einen Überblick über den aktuellen Stand.

Bei der Versammlung am Samstag soll nun über eine Satzungsänderung abgestimmt werden, die nicht mehr ausschließlich die Förderung von Kinder- und Männermannschaften vorschreibt, sondern ganz allgemein von Mannschaften. Damit wäre nicht nur die Aufnahme von Frauen- und E-Sports-Teams möglich, sondern auch die Hallenfußball-Variante Futsal.

Ein Geschäftsführer könnte Chef werden

Nach dem Amtsantritt von Stephan Zimmermann am 1. Oktober als Chef der Finanzen ist die Geschäftsführung auf drei Personen angewachsen. Neben Zimmermann gehören ihr Sportchef Ralf Becker und Kommunikationsgeschäftsführer David Fischer an. Eine Satzungsänderung soll nun ermöglichen, dass aus diesem Kreis ein Hauptgeschäftsführer ernannt werden kann – nicht muss.

Rote Zahlen, Millionen auf dem Konto

Ein Hauptpunkt bei den jährlichen Versammlungen ist der Bericht des Wirtschaftsprüfers über die finanzielle Lage des Vereins. Besorgniserregendes muss er nicht verkünden, obwohl Dynamo die vergangene Saison mit einem Minus von 854.000 Euro abgeschlossen hat. Und in der Prognose für die laufende Spielzeit wird laut Geschäftsbericht mit einem "Jahresfehlbetrag im niedrigen einstelligen Millionenbereich" geplant. Trotzdem ist das Vereinskonto mit 9,9 Millionen Euro für einen Drittligisten immer noch mehr als üppig gefüllt.

Der Präsident vor der Wiederwahl

Neben dem amtierenden Präsidiums-Trio, Holger Scholze und die Vize-Präsidenten Ronny Rehn und Michael Bürger, stellt sich nur noch ein weiterer Kandidat zur Wahl – und der ist in der Dresdner Politik kein unbekanntes Gesicht. Peter Krüger sitzt seit 2004 für die CDU im Stadtrat und gilt dort als Finanzexperte. Im Januar trat er als Fraktionsvorsitzender zurück. In seinem Twitter-Account hatte er die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), als "elende Kriegstreiberin" bezeichnet. Da Krüger auch vorher schon mit derben Social-Media-Kommentaren aufgefallen war, wuchs der innerparteiliche Druck, der schließlich zum Rücktritt führte.

Wie groß seine Chancen sind, in das Präsidium gewählt zu werden, lässt sich schwer abschätzen, da nur die anwesenden Mitglieder abstimmen dürfen. Eine Briefwahl ist nicht erlaubt. Dass Scholze Präsident bleibt, gilt als wahrscheinlich, selbst wenn es einige vereinsinterne Kritiker gibt. So wurden zwei seit 2021 laufende Ehrenratsverfahren gegen den Börsenanalysten wegen des Tragens von nicht satzungskonformer Vereinskleidung in der vergangenen Saison eingestellt. Ebenfalls neu gewählt werden der Ehren- und Jugendrat.

Ein Musiker soll Ehrenmitglied werden

Die bisherigen Ehrenmitglieder von Dynamo waren eng mit dem Fußballgeschäft verbunden – meist als Spieler oder Trainer. Nun soll mit Bernd Aust ein Musiker mit diesem Ehrentitel ausgezeichnet werden. Der ehemalige Chef der Band Electra hatte 1989 die Vereinshymne "Wir sind der zwölfte Mann" komponiert. Das Lied wird bis heute vor jedem Heimspiel gespielt und lauthals mitgesungen - zuletzt auch wieder von mitgereisten Fans beim Auswärtsspiel in Köln.