Dresden. Traue keiner Statistik, so lautet der Spruch, die du nicht selbst gefälscht hast. Nun ist das mit den Daten auch im Fußball immer wieder mal so eine Sache. Im konkreten Fall, nämlich dem von Dynamo Dresden, spielt das allerdings gar keine Rolle. Denn egal, ob es 17 oder 18 Eckbälle gewesen sind im Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen, es gibt da tatsächlich unterschiedliche Angaben, ob 60, 61 oder 62 Prozent Ballbesitz und wieviel Torschüsse genau - diese Partie hätte niemals 2:2 enden dürfen. Ist sie aber. Und deshalb trägt Folge 59 von Schwarz-Gelb, der Dynamo-Podcast den vielsagenden Titel: Chancenverwertung.

Die Podcast-Moderatoren Jens Umbreit und Tino Meyer, diesmal zugeschaltet von dr Bob-WM in Winterberg, blicken mit Tim Schlegel von der Bild-Zeitung auf das Spiel zurück - und benennen die Probleme. Natürlich, da ist einmal mehr die Chancenverwertung, die man allein an Tom Zimmerschied diskutieren kann. Zwei Treffer hat er erzielt, zwei weitere sind ihm aberkannt worden und noch mal mindestens zwei hätte er machen können/müssen/dürfen. Hat er aber nicht. Ebenso wenig wie Dennis Borkowski oder Ahmet Arslan. Chancen jedenfalls gab es gegen Essen in Hülle und Fülle.

Dynamo aber, da ist sich die Podcast-Runde einig, hat längst nicht mehr nur ein Offensivproblem. Auch die Abwehr rückt zunehmend in den Fokus. In den vergangenen fünf Partien hat die Mannschaft immer zwei Gegentore kassiert, für eine Spitzenmannschaft der 3. Liga definitiv zu viel.

Hat Dynamo Dresden auch ein Torwartproblem?

Fast zwangsläufig stellt sich dabei dann auch die Frage nach dem Torwart, eine nicht nur im Podcast heiß diskutierte. Nun hat, daran besteh wohl kaum ein Zweifel, auf der Position beileibe kein Problem. Ein echtes Kevin-Broll-Spiel, also eines, in dem Dynamos Nummer eins auch mal sogenannte Unhaltbare hält wie zuletzt Essens Torwart, hat es bislang nicht gegeben. Stattdessen regelmäßig Partien, in denen Broll kaum bis gar nicht gefordert war - und dann machtlos bei den Gegentreffern.

Vorne alles andere als treffsicher und hinten nicht dicht: Verspielt Dynamo gerade den sicher geglaubten Aufstieg? Die Bilanz dieses Jahres mit zwei Siegen, einem Unentschieden und vier Niederlagen aus sieben Spielen ist jedenfalls alles andere als aufstiegswürdig.

Die gute, in dem Fall zumindest etwas tröstliche Nachricht: Die Konkurrenz ist ebenso wenig konstant, sodass Dynamo weiterhin Tabellenzweiter ist - mit drei Punkten hinter Spitzenreiter Regensburg und zwei Zählern vor Ulm sowie mindestens sieben Punkte vor allen anderen, aufstiegsberechtigten Teams.

Und noch eine positive Nachricht: Zumindest spielt Dynamo ungeachtet der Ergebniskrise einen guten, konstruktiven Fußball, kreiert reihenweise Chancen. Tut also alles für das große Ziel - was ein Stück weit die Analogie darstellt zu Bob-Weltmeister Francesco Friedrich aus Pirna. Der die gesamte Weltcup-Saison im Zweierbob immer Zweiter oder Dritter, die WM aber hat er gewonnen.

Dass Bobfahren letztlich auch Mannschaftssport ist, erklärt Bob-Bundestrainer René Spies zudem im Interview. Er spricht über seine Liebe zum VfL Bochum und lobt nicht nur die Currywurst im Bochumer Stadion, sondern vor allem auch einen Ex-Dynamo über alle Maßen. (SZ/-yer)