Freischalten Freischalten Dynamo
Merken

Warum Dynamo in der Tabelle ganz woanders stehen müsste

Trotz der neun Niederlagen, davon vier in diesem Jahr, liegt Dynamo Dresden auf Aufstiegskurs – das kommt selten vor im Profi-Fußball. Es gibt Beispiele aus der Vergangenheit, die den Schwarz-Gelben Mut machen können.

Von Daniel Klein
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Zum Haare raufen ist das bei Dynamo Dresden derzeit und fast nicht zu fassen. Trotz neun Niederlagen steht die Mannschaft um Rückkehrer Amet Arslan immer noch auf einem Aufstiegsplatz.
Zum Haare raufen ist das bei Dynamo Dresden derzeit und fast nicht zu fassen. Trotz neun Niederlagen steht die Mannschaft um Rückkehrer Amet Arslan immer noch auf einem Aufstiegsplatz. © dpa/Robert Michael

Dresden. Man kann es drehen und wenden, wie man will. Man kann über die vergebenen Großchancen sprechen, über fragwürdige Schiedsrichter-Entscheidungen lamentieren oder die offensive Spielweise loben – doch am Ende stehen die nüchternen Zahlen. Und die sind seit dem Jahreswechsel bei Dynamo ernüchternde: Von den letzten sieben Spielen hat die Mannschaft lediglich zwei gewonnen und sieben von 21 möglichen Punkten geholt.

In der Rückrunden-Tabelle der 3. Liga sind die Dresdner damit lediglich Zehnter. Für einen Aufstiegskandidaten ist das viel zu wenig. Eigentlich. Denn in der normalen Tabelle verteidigen die Schwarz-Gelben trotzdem weiter erfolgreich den zweiten Rang, seit dem vierten Spieltag stehen sie ununterbrochen auf einem direkten Aufstiegsplatz. Also alles halb so schlimm?

Und schont es die Nerven, zu wissen, dass trotz der ausbleibenden Erfolge nichts Schlimmes passiert? Nein, findet Verteidiger Lars Bünning. „Wenn uns das beruhigen würde, hätten wir ein Problem. Wir wollen auch in der Rückrundentabelle auf Platz eins stehen, weil wir uns dann keine Sorgen machen müssten.“

Sorgen bereitet die Ausbeute der vergangenen Wochen schon. Vier Niederlagen kassierte Dynamo 2024, also innerhalb von zwei Monaten. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr waren es acht Pleiten. Und es gibt noch eine spannende Statistik: Würde man die Drittliga-Tabelle allein nach der Anzahl der Niederlagen ordnen, stünden die Dresdner lediglich auf Platz neun, weil acht Teams seltener verloren haben als die Schwarz-Gelben. Das ist die eine Seite, die andere: Keine andere Mannschaft hat öfter gewonnen als Dynamo, das 2:2 gegen Rot-Weiss Essen war erst das zweite Unentschieden in dieser Saison.

Bünning hat für das Tabellen-Kuriosum eine Erklärung, die, das weiß er selbst, immer wieder zu hören ist: „In der 3. Liga kann jeder jeden schlagen. Das liegt womöglich auch daran, dass man sich mehr als in den Bundesligen auf äußere Umstände wie die Plätze einstellen muss. Das soll keine Ausrede sein, aber es kann öfter dazu führen, dass vermeintliche Außenseiter die Favoriten besiegen“, findet er.

Bei den vergangenen Aufstiegen war es weniger spannend

Stimmt das, müsste es in der Vergangenheit ähnlich gewesen sein. Tatsächlich finden sich in den zurückliegenden zehn Jahren drei Beispiele aus der 3. Liga, bei denen es ähnlich lief wie bei den Dresdnern jetzt: In der Saison 2016/17 hatte Jahn Regensburg nach dem 27. Spieltag ebenfalls neun Niederlagen kassiert, am Ende schaffte es die Mannschaft über die Relegation in die 2. Bundesliga. Und der SV Wehen Wiesbaden 2018/19 sowie die Würzburger Kickers ein Jahr später hatten zu diesem Zeitpunkt der Saison sogar schon zehn Spiele verloren und stiegen trotzdem auf.

Dynamo selbst hatte es die letzten beiden Male weniger spannend gemacht: 2015/16 marschierte die Mannschaft unter Uwe Neuhaus mit lediglich zwei Niederlagen in die zweite Liga, 2020/21 waren es unter Markus Kauczinski und Alexander Schmidt am Ende neun.

Dass die aktuelle Tabellen-Situation der Schwarz-Gelben durchaus eine außergewöhnliche ist, zeigt zudem ein Blick in die anderen deutschen Top-Ligen: Von der 1. Bundesliga bis zu den Regionalligen hat Dynamo von allen Teams, die auf einem Aufstiegs- oder Relegationsplatz stehen, die mit Abstand meisten Niederlagen auf dem Konto. Das Team von Markus Anfang profitiert zweifelsohne auch von den Konkurrenten, die ähnlich inkonstant punkten.

Doch darauf verlassen kann sich Dynamo nicht. Das weiß auch Bünning. „Ich finde, dass Spiel gegen Essen war eine gute Reaktion und spricht für den Charakter dieser Mannschaft“, sagt er.