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Das wird aus Dynamos altem Trainingsplatz im Großen Garten

Das Dynamo-Gelände gegenüber dem Harbig-Stadion ist verwuchert und soll bis Anfang 2023 zurückgebaut werden. Der Verein muss dafür eine bis zu sechsstellige Summe aufbringen.

Von Timotheus Eimert
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Seit 2020 verwuchert Dynamos ehemaliger Trainingsplatz im Großen Garten. Am Samstag wurde er nun symbolisch verabschiedet.
Seit 2020 verwuchert Dynamos ehemaliger Trainingsplatz im Großen Garten. Am Samstag wurde er nun symbolisch verabschiedet. © dpa/Matthias Rietschel

Dresden. Dynamo Dresden hat am Samstag endgültig sein altes Trainingsgelände im Großen Garten verabschiedet und an den Eigentümer, die Schlösserland Sachsen gGmbH, zurückgegeben. 51 Jahre lang diente das 17.785 Quadratmeter große Areal auf der Lennéstraße gegenüber dem Rudolf-Harbig-Stadion den Profi-Fußballern als Trainingsplatz.

„Der Rasen war zu unserer Zeit ein Heiligtum. Wenn zwei, drei Regentropfen vom Himmel fielen, wurde er gesperrt“, erinnerte sich Vereinslegende Hansi Kreische, der 1964 als 17-Jähriger in der DDR-Oberliga debütierte und bis 1977 ausschließlich für Dynamo spielte.

Die ehemalige Trainingsanlage, die mittlerweile verwuchert ist, soll nun bis Anfang 2023, sofern dies die Witterung zulässt, verschwinden und wieder ein Teil des Großen Gartens werden. „Die Fläche wird nach historischem Vorbild und gartendenkmalpflegerischen Aspekten wieder ins Parkbild integriert“, erklärte Claudius Wecke, Leiter des Bereichs Gärten der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, auf Nachfrage von Sächsische.de.

Dynamo muss den Rückbau bezahlen

Ursprünglich war geplant, dort die Parkeisenbahn mit einer zusätzlichen Gleisschleife zu erweitern. Auch ein weiterer Bahnhof gehörte zu den Ideen für das Stück am Rand des Großen Gartens. Wecke erteilt diesen Plänen nun endgültig eine Absage. „Eine Streckenerweiterung der Parkeisenbahn ist nicht vorgesehen.“

Hans-Jürgen Kreische spielte bis 1977 für Dynamo Dresden, erlebte die Eröffnung des Trainingsplatzes 1969 als aktiver Spieler mit.
Hans-Jürgen Kreische spielte bis 1977 für Dynamo Dresden, erlebte die Eröffnung des Trainingsplatzes 1969 als aktiver Spieler mit. © dpa/Matthias Rietschel

Die entstehenden Kosten für den Rückbau der Bewässerungstechnik, der Ballfangzäune und der Umzäunung des Geländes muss Dynamo als ehemaliger Mieter tragen. Das Eingangstor zum Platz soll im neuen Trainingszentrum am Messegelände, das rund 20 Millionen Euro gekostet hat, integriert werden. Wie der Verein auf Nachfrage von Sächsische.de mitteilt, werden die Arbeiten von der Firma HSD übernommen und sollen voraussichtlich im fünf- bis sechsstelligen Bereich. Exakt lassen sich die Kosten derzeit aber noch nicht beziffern.

Die Dynamo-Fans durften sich am Samstag ein Stück Rasen ausstechen.
Die Dynamo-Fans durften sich am Samstag ein Stück Rasen ausstechen. © Das wird aus Dynamos altem Trainingsplatz im Großen Garten

Erst 2014 hatten Dynamo einen sechsstelligen Betrag in das Trainingsgelände investiert. Aus einer buckligen Wiese wurde ein ansehnlicher Trainingsplatz. Eine Bewässerungsanlage und Abflussleitungen für überschüssiges Wasser wurden damals eingebaut. Beides wird nun wieder zurückgebaut.

Trainingsplatz wurde 1969 eingeweiht

Am Samstag konnten sich Anhänger der SGD ein Stück Rasen ausstechen und damit ein Stück Vereinsgeschichte mit nach Hause nehmen. „Hier ist viel Schweiß geflossen“, sagte Kreische, der 1969 auch die offizielle Eröffnung der Trainingsanlage im Großen Garten miterlebt hatte. „Wir als Dynamo Dresden hatten vorher eher schlechte Trainingsbedingungen und haben meist auf Hartplätzen trainiert. Nur ab und zu sind wir mit dem Bus zum Training ins Ostragehege gefahren, um auf einem Rasenplatz zu trainieren. Das war oft ein riesiger Aufwand.“

Dynamo-Fan Tom-Luka Lassig nahm ein Stück alte Trainingswiese mit nach Hause.
Dynamo-Fan Tom-Luka Lassig nahm ein Stück alte Trainingswiese mit nach Hause. © dpa/Matthias Rietschel

Dass die Dresdner um Kreische und Co. 1969 einen dauerhaften Trainingsplatz aus Rasen bekommen, ist vor allem einer Entscheidung des Bezirksvorstandes des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) zu verdanken. Am 5. August wurde Dynamo zum Leistungszentrum im Bezirk Dresden erklärt. Damit mussten auch bessere Trainingsbedingungen geschaffen werden. Dazu gehörte auch die Traglufthalle im Blücherpark, die mittlerweile wieder abgerissen ist. „In Jena, Leipzig oder Erfurt waren solche Bedingungen längst Standard“, meinte Kreische.

Bis 2020 trainierte die Profi-Mannschaft auf der Anlage im Großen Garten. Dann erfolgte der Umzug in das hochmoderne Trainingszentrum im Dresdner Ostragehege. Auf 35.000 Quadratmetern entstanden unter anderem drei Großfeldplätze, mehrere Athletikanlagen sowie ein Wirtschaftsgebäude. „Eine solche Anlage ist in Deutschland mittlerweile Standard“, betonte Kreische die Dringlichkeit einer neuen Trainingsstätte für den heutigen Fußball-Drittligisten.