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Steiler Anstieg, ganz viele Fans: So hart ist eine Biathlon-Runde in Oberhof

Beim Biathlon-Weltcup in Oberhof hat auch Justus Strelow Heimvorteil. In seiner Kolumne erklärt Sachsens bester Biathlet die Besonderheiten der anspruchsvollen Strecke.

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Justus Strelow kennt sich in Oberhof bestens aus. Seit sieben Jahren trainiert Sachsens bester Biathlet am Rennsteig.
Justus Strelow kennt sich in Oberhof bestens aus. Seit sieben Jahren trainiert Sachsens bester Biathlet am Rennsteig. © dpa/PA/Hendrik Schmidt

Mit dem Sprint-Rennen beginnt am Donnerstag der Weltcup in Oberhof. Die Strecke an meinem langjährigen Trainingsort gilt als eine der anspruchsvollsten der Saison. Charakteristisch für die 3,3 Kilometer lange Runde ist der Birxsteig, mit 41 Höhenmetern einer der längsten und steilsten Anstiege überhaupt – und der lauteste: Nirgendwo sonst stehen so viele Fans so nah an der Strecke und peitschen vor allem uns deutsche Biathleten nach oben.

Darin liegt – erst recht, weil der Birxsteig nur den Anfang der Runde markiert – auch eine Gefahr: Dicht aufeinander folgen weitere herausfordernde Teilstücke, und wer hier schon überpaced, zahlt später den Preis dafür. Also bloß nicht verleiten lassen und zu früh Energie verschießen.

Die Hochwald-Abfahrt lässt einen kurz erholen, dann geht es über das Frankfurter Kreuz zum Brunnenweg: Wieder ein knackiger Anstieg, in den ich am besten mit ordentlich Schwung hereinkomme. Eine leicht abfallende Gerade führt mich in die Fis-Schneise, in der ich kurz durchatmen kann, ehe es den Berg wieder hinaufgeht und ich am Stadion direkt auf die Zuschauer zufahre.

Oben am Berg dann ein langgezogener Übergang in Richtung der Sägespänerunde, die wieder weg vom Stadion führt. Bei hoffentlich guten Gleitbedingungen noch einmal ein Moment, sich zu erholen, bevor es nach einer 180-Grad-Kurve auf den äußerst beschwerlichen Rückweg in Richtung Henkel-Schleife geht: Ein langes, oft von viel Gegenwind gezeichnetes Teilstück entlang der Skihalle, kaum geschützt durch Bäume. Hier muss ich mich durchbeißen und das Tempo weiter hochhalten.

Anzeige: Wenn Sie auf die Anzeigenfläche klicken, gelangen Sie auf die Homepage des Unternehmens. Foto: DDV Grafik
Anzeige: Wenn Sie auf die Anzeigenfläche klicken, gelangen Sie auf die Homepage des Unternehmens. Foto: DDV Grafik © DDV Grafik

Im Stadion begrüßen einen die Fans lautstark, aber ich muss mich auf das Schießen konzentrieren: Zeigefinger aus dem Handschuh, Stockschlaufen öffnen, Atmung kontrollieren, damit ich nicht mit einer Sauerstoffschuld an den Stand komme und sofort weiterarbeiten kann.

Achtung, der Schießstand in Oberhof ist windanfällig! Im Sprint geht man auf die Bahn, auf der man angeschossen hat, weil der Wind an den einzelnen Bahnen ganz unterschiedlich reingreift. Die Lautstärke im Hexenkessel Oberhof ist beim Schießen übrigens kein Problem. Erst recht nicht, wenn die Zuschauer mich unterstützen. Dann sind sie ruhig, sobald ich ziele und jubeln erst dann, wenn ich getroffen habe. Ab Donnerstag wird das hoffentlich wieder oft der Fall sein ...

Justus Strelow von der SG Stahl Schmiedeberg ist Sachsens derzeit bester Biathlet und schreibt jede Woche über seine Erlebnisse des Weltcup-Winters.

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