Dresden. Der Lebensmittelhändler Peter Simmel betreibt Edeka-Märkte von München bis nach Dresden. Erst im September hat der 62-Jährige seinen zweiten Markt in der sächsischen Landeshauptstadt eröffnet. Er befindet sich am Wiener Platz und misst stolze 3.700 Quadratmeter. Fast doppelt so viel Fläche wird Simmel in Bannewitz zur Verfügung haben. An der B 170 will er den alten Real-Markt übernehmen.
Informationen von Sächsische.de zufolge sollen neben einem Edeka-Simmel-Markt auch eine Rossmann-Drogerie, ein Aldi-Discounter, ein Bäcker sowie ein Fleischer einziehen und somit ein kleines Einkaufszentrum bilden. Umbauarbeiten sind schon im Gange. Vor Weihnachten soll die Eröffnung gefeiert werden.
Nicht nur Edeka soll einziehen
Simmel hat am Samstag gegenüber Sächsische.de zumindest den Einzug mit seinem Unternehmen bestätigt. Allerdings will er derzeit weder den Eröffnungstermin bestätigen noch, dass die genannten anderen Händler einziehen werden. Der Kaufmann verweist stattdessen auf eine Pressekonferenz am 2. Juni, auf der er die Details seines Einzugs selbst bekanntgeben möchte.
Die Real-Warenhäuser gehörten bis zu ihrem Verkauf 2020 zur Metro-Gruppe. Die Filiale an der B 170 hatte noch bis Ende März dieses Jahres geöffnet. Eine Edeka-Sprecherin hatte schon im Herbst mitgeteilt, man wolle den Bannewitzer Markt zumindest teilweise übernehmen und umbauen. Man strebe eine Eröffnung im zweiten Halbjahr 2022 an, hieß es. Zum damaligen Zeitpunkt waren allerdings die Abstimmungen mit dem Immobilien-Eigentümer noch nicht abgeschlossen.
Peter Simmel wurde in Bayern geboren, war Marktleiter bei Tengelmann und machte sich mit 22 Jahren selbständig. Mit 30 Jahren, nur wenige Wochen nach der Wende, kam er nach Sachsen. Der Mann, der später einmal das große Edeka-Imperium als Aufsichtsratsvorsitzender kontrollieren sollte, hatte sich aber weder Berlin noch Leipzig ausgeguckt. Ausgerechnet im Chemnitzer Stadtteil Mittelbach wurde er sesshaft.
Der Kontakt in den Osten kam kurz nach dem Mauerfall eher zufällig zustande. "Ein Mitarbeiter aus unserer bayerischen Firma hatte Verwandte in Mittelbach, die uns besuchten", erinnerte sich Simmel vor drei Jahren im Gespräch mit Sächsische.de. "Wir haben Muster und Geschenke mitgegeben – so kamen sie immer wieder und haben anfangs mit dem Trabi, dann mit dem Barkas B1000 und später mit dem W50-Lkw Ware abgeholt." Simmels Mitarbeiter habe schließlich gefragt, ob er nicht im Osten einen Handel aufbauen dürfe. "Und so haben wir die ersten Lkw-Hänger voll mit Lebensmitteln dreimal in der Woche nach Mittelbach gefahren."
Erst Albertplatz, dann Wiener Platz
Als gönnerhafter Wessi, der die Bananen in den Osten bringt, oder gar als Abzocker sei er damals aber nicht empfangen worden, so
Simmel. Herzlich, offen und ehrlich beschrieb er die ersten Begegnungen mit den Sachsen der Wendezeit. "Sonst wäre ich wieder
gegangen." Es folgten Märkte in Glauchau, Mittweida und Stolberg. Bis sich der Geschäftsmann nach Dresden traute, vergingen allerdings mehr als zwei Jahrzehnte.
Erst 2012
gab der Dresdner Stadtrat grünes Licht für das erste Projekt des Investors in der sächsischen Landeshauptstadt. Simmel durfte nicht nur das
Hochhaus am Albertplatz sanieren, sondern daneben auch ein Einkaufszentrum bauen. Und er holte das Radebeuler
DDR-Museum ins Haus. "Ein Markt in Dresden war schon was Besonderes", sagte Simmel. "Ich musste erst ansparen, um
in Dresden einsteigen zu können."