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Özdemir will die Oberlausitz am Tag der Bauernproteste besuchen

Spitzenpolitiker der Grünen geben sich derzeit in Sachsen die Klinke in die Hand. Der Besuch von Agrarminister Özdemir auf Bauernhöfen passt nicht zu Protestplänen von Landwirten.

Von Georg Moeritz
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Reise durch Ostdeutschland: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir fährt nächste Woche in die Oberlausitz. Das Foto zeigt ihn im Juli in Thüringen.
Reise durch Ostdeutschland: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir fährt nächste Woche in die Oberlausitz. Das Foto zeigt ihn im Juli in Thüringen. © Archivfoto: dpa/Martin Schutt

Bischofswerda/Beiersdorf. Drei Minister-Termine in der Oberlausitz: Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) will nächsten Donnerstag Agrarbetriebe im östlichen Sachsen besuchen. Für denselben Tag planen drei Landwirte-Vereine schon länger eine gemeinsame Protestaktion - auch in der Oberlausitz, aber an einem anderen Ort.

Minister Özdemir kommt am Donnerstag laut Terminplan seines Ministeriums nach Bischofswerda, Königswartha und Wittichenau. Er wird dort Agrarexperten verschiedener Fachrichtungen kennenlernen - von Fischzucht bis Käseproduktion. Sachsens Agrarminister Wolfram Günther von derselben Partei will Özdemir bei den Besuchen begleiten. Außerdem kommt Sozialministerin Petra Köpping (SPD) zu einem Beratungsgespräch über Schweinepest und Schwarzwildfang dazu, das nicht öffentlich geführt wird.

Der Besuch Özdemirs ist Teil einer Reise in Etappen. Er hat vor einigen Wochen schon Thüringen und einen Betrieb bei Leipzig besucht. Spitzenpolitiker der Grünen geben sich derzeit in Sachsen die Klinke in die Hand: In dieser Woche war die Parteivorsitzende Ricarda Lang in Dresden bei einem Handwerksbetrieb und in einer Mikrochipfabrik zu Besuch, kürzlich kamen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Außenministerin Annalena Baerbock und separat auch Fraktionschefin Katharina Dröge in den Freistaat.

Drei Vereine gegen Mercosur-Abkommen

Sachsens Bauernpräsident Torsten Krawczyk hat an diesem Donnerstag auch schon etwas vor: Laut Terminplan des Sächsischen Landesbauernverbandes protestiert er um 11 Uhr mit Kollegen in Beiersdorf. Sein Verband hat auf den Agrarbetrieb "Am Bieleboh" zu einer Protestaktion der sächsischen Landwirte eingeladen - gemeinsam mit den Vereinen "Land schafft Verbindung" und Verband der Familienbetriebe Land und Forst Sachsen und Thüringen.

Der Bauernprotest hat das Thema "Umwelt schützen - Menschenrechte wahren - Mercosur-Abkommen neu verhandeln". Die Landwirte sind mit einem internationalen Handelsabkommen der Europäischen Union nicht einverstanden und wollen dazu ein Protestschreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schicken.

Sie protestieren dagegen, dass in der EU manche landwirtschaftliche Flächen stillgelegt werden sollen, während zugleich der Handel mit Staaten in Übersee erleichtert wird. Aus ihrer Sicht wird damit die Abholzung von Regenwald in Südamerika gefördert. Im März haben sächsische Bauern bereits gegen das Mercosur-Abkommen protestiert - mit rund 300 Treckern in Chemnitz, Bautzen und Grimma.

Am gleichen Tag findet auch noch der 7. Mitteldeutsche Ernährungsgipfel in Weimar statt. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) wird ein Grußwort sprechen. Voriges Jahr hatten sich die Unternehmer der Nahrungsmittelbranche in Dresden getroffen. Damals ging es noch um Schwierigkeiten in den Lieferketten.

Diesmal hören die Teilnehmer unter anderem Vorträge darüber, wie sie die "Generation Z" finden und binden können - und über "Künstliche kulinarische Intelligenz". Minister Özdemir bekommt es unterdessen auf einem Hof in Wittichenau mit der Kombination "Kuh - Käse - Kilowatt" zu tun.