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Die Hotelpreise steigen – was sagen dazu Hoteliers?

Holidaycheck hat ermittelt, wie sehr die Preise für Unterkünfte gestiegen sind. Mit einem Trick ist Sommerurlaub aber trotzdem noch günstig drin.

Von Steffen Klameth & Kornelia Noack
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Wer ein Hotelzimmer in Mecklenburg-Vorpommern ergattert hat, zahlt im Schnitt 96 Euro pro Person und Nacht. Das sind 28 Prozent mehr als noch 2019
Wer ein Hotelzimmer in Mecklenburg-Vorpommern ergattert hat, zahlt im Schnitt 96 Euro pro Person und Nacht. Das sind 28 Prozent mehr als noch 2019 © dpa/Bernd Wüstneck

Urlaub hat in diesem Sommer seinen Preis: Wer ein Hotelzimmer in Mecklenburg-Vorpommern ergattert hat, zahlt im Schnitt 96 Euro pro Person und Nacht. Das sind 28 Prozent mehr als noch 2019 – als es 75 Euro waren. Das hat das Portal Holidaycheck auf Grundlage seiner Buchungen für Sächsische.de ermittelt. Der Badespaß an der Küste wird also zu einem teuren Vergnügen. In Baden-Württemberg und Berlin sind die Übernachtungspreise nur um neun Prozent gestiegen, in Bayern um zehn.

Schnäppchen lassen sich aber gerade in den neuen Bundesländern noch finden. Eine Woche im Harz für zwei Personen gibt es schon für 750 Euro. „Wer doch lieber an die See mag, muss mit sehr vielen ausgebuchten Hotels rechnen“, sagt Portal-Sprecherin Nina Hammer.

Ihr Tipp: eine Stadt-Strand-Kombination. In Rostock zum Beispiel finden Urlauber nach wie vor eine große Auswahl an Hotels. Von dort sind es nur 15 Minuten mit der S-Bahn zum Warnemünder Strand. Zum Darß sind es 30 Autominuten. Sommerurlaubsfeeling bietet ebenso die Kombination Leipzig mit dem Seenland vor den Toren der Stadt.

Die Nachfrage nach Hotels ist groß. Viele Deutsche haben in der Corona-Zeit ihre Heimat als Urlaubsland neu entdeckt. „Die Lust zum Reisen ist wieder da. Wir könnten eine Rekord-Sommer-Reisesaison erleben“, sagt Nadine Stachel vom Portal Booking.com.

Und wen es in die Ferne zieht? „Je später man bucht, umso teurer wird es“, sagt Nina Hammer. Gerade in den Mittelmeerländern sei das Hotelangebot durch coronabedingte Insolvenzen zurückgegangen. Den größten Preissprung hat Holidaycheck für Hotels in Venetien beobachtet. Im Schnitt werden pro Person 83 Euro fällig – gegenüber 64 Euro im Jahr 2019. In der türkischen Ägäis-Region müssen Urlauber 17 Prozent mehr für ihr Hotel ausgeben. In Istrien, im Nordwesten Kroatiens, habe man dagegen kaum Preisbewegungen beobachtet.

Und was sagen die Hoteliers zu steigenden Preisen?

Ahorn-Hotels Oberwiesenthal: Die beiden Ahorn-Hotels in Oberwiesenthal sind zwei von insgesamt sieben. Natürlich treffen uns die Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Wasser und Energie sowie der gestiegene Mindestlohn sehr, sodass wir wie alle gezwungen sind, unsere Preise anzupassen. Die beginnen zurzeit bei 59 Euro pro Person inklusive Halbpension. Im Moment ist das Buchungsaufkommen noch verhalten. Dennoch glauben wir, dass viele Gäste kurzfristig buchen werden. Denn Urlaub in Deutschland liegt weiterhin voll im Trend, und das Neun-Euro-Ticket ermöglicht eine günstige Anreise. Dazu geben wir unseren Gästen mit flexiblen Stornierungsmöglichkeiten bis 18 Uhr am Anreisetag die maximale Flexibilität. Trotz Finanzdruck wird auch in Oberwiesenthal weiter investiert. Im Hotel Am Fichtelberg soll es nächstes Jahr eine neue Spielewelt geben, im Best Western wird ein neuer Aufzug gebaut, und die Planung eines Innenpools ist in vollem Gange.
Cindy Beck, Regionalleiterin der Ahorn-Hotels

Cindy Beck, Regionalleiterin der Ahorn-Hotels in Oberwiesenthal
Cindy Beck, Regionalleiterin der Ahorn-Hotels in Oberwiesenthal © PR

Hotel Villa Salve, Binz (Rügen): Unser Hotel an der Binzer Strandpromenade ist seit 1993 in Familienbesitz und verfügt über 13 Zimmer. Seit 2019 haben wir die Preise im Hotel um etwa 15 Prozent erhöhen müssen, vor allem wegen der höheren Energiepreise und Personalkosten. In der Gastronomie mussten wir die Preise allein in diesem Jahr um bis zu 20 Prozent erhöhen, weil die Zulieferer ihre Preise stark angezogen haben. Trotzdem sind wir im Sommer jedes Jahr nahezu ausgebucht. Auch der Herbst ist bis jetzt gut gebucht, allerdings nicht mehr ganz so gut wie die letzten zwei Jahre. Man merkt, dass die Gäste wieder unbeschwert ins Ausland reisen können.
Franz und Regine Schewe

Franz und Regine Schewe vom Hotel Villa Salve auf Rügen
Franz und Regine Schewe vom Hotel Villa Salve auf Rügen © PR

Hotel Masl, Vals (Südtirol): Unser Wellness- und Familienhotel ist seit 1680 familiengeführt. Im Mai und Juni waren wir sehr gut gebucht. Für den Sommer und kommenden Winter haben wir die Preise im Vergleich zur vorigen Saison um sieben bis 15 Prozent (Neben- beziehungsweise Hauptsaison) erhöht. Die Inflation ist auch bei uns eingetroffen, und wir haben mit starken Preissteigerungen in den Bereichen Heizung, Strom, Lebensmitteln und Mitarbeitern zu kämpfen. Da sich die Entwicklung der Kosten so fortzusetzen scheint, werden wir die Preise nächstes Jahr voraussichtlich erneut zwischen neun und zwölf Prozent anheben müssen. Wie alle Hoteliers in den Alpen fürchten wir den Herbst und hoffen, dass es wieder eine Wintersaison geben wird.
Thomas Messner und Familie

Thomas Messner und Familie vom Hotel Masl, Vals
Thomas Messner und Familie vom Hotel Masl, Vals © PR

Hotelkette Motel One: Nach 26 Monaten coronabedingten Einschränkungen ist Motel One mit seinen über 80 Hotels ein erfolgreicher Re-Start gelungen. Natürlich müssen auch wir die explodierenden Energiekosten und Lebensmittelpreise weitergeben. Zudem haben wir die Gehälter unserer Mitarbeiter angepasst, sodass mindestens ein Inflationsausgleich gegeben ist. In Deutschland bieten wir noch immer attraktive Preise zwischen 69 und 89 Euro – an wenigen Standorten 99 Euro – an. Diese Preise sind an mehr als 300 Tagen des Jahres buchbar. Das Frühstücksangebot wurde im Januar 2022 um weitere Bio-Produkte und vegane Alternativen erweitert, der Preis liegt jetzt bei 13,50 Euro. Die Buchungslage für Sommer und Herbst ist mehr als vielversprechend.
Daniel Müller, Co-CEO

Daniel Müller, Co-CEO bei Motel One
Daniel Müller, Co-CEO bei Motel One © PR

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