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Starke Umsatzverluste im sächsischen Tourismus

Trotz besserer Buchungen im Sommer ist das Niveau von 2019 weit entfernt. Hoteliers vermissen Tagungen.

Von Andrea Schawe
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Der Tourismus in Dresden kommt zwar zurück - liegt aber sehr weit unter Vorjahresniveau.
Der Tourismus in Dresden kommt zwar zurück - liegt aber sehr weit unter Vorjahresniveau. © Jürgen Lösel

Dresden. Die Sommermonate konnten für ein wenig Erholung in der Tourismusbranche sorgen. Im Juli besuchten nach Angaben des Statistischen Landesamtes mehr als 667.800 Gäste den Freistaat, sie buchten etwa 1, 85 Millionen Übernachtungen. Das sind 13 Prozent weniger als 2019.

Allerdings ist die Entwicklung regional sehr unterschiedlich, teilt der Landestourismusverband mit. Die Sächsische Schweiz ist die einzige Region, die im Juli mehr Besucher als im Vorjahr zählen konnte. Die Zahl der Gäste und Übernachtungen stieg jeweils um etwa 14 Prozent. Danach folgt die Oberlausitz: Hier sank die Zahl der Gäste im Vergleich zu 2019 nur um fünf Prozent. Die größten Einbußen musste Chemnitz hinnehmen: Die Zahl der Touristen brach um fast 38 Prozent ein.

Großstädte leiden am meisten

Eigentlich stehen Dresden und Leipzig ganz oben auf der Liste der beliebtesten Reiseziele in Sachsen – doch die Großstädte leiden massiv unter den Coronafolgen, vor allem wegen des fehlenden Geschäftstourismus, Messen, Tagungen und Gruppenreisen. 

In Dresden waren im Juli nach Angaben der Dresden Marketing GmbH zwar durchschnittlich 54,3 Prozent der Hotelzimmer belegt. Allerdings sank die Zahl der Gäste auf etwa 161.000 – 26 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Auch Leipzig zählte ein Viertel weniger Touristen.

Doch auch die gute Buchungslage in den Sommermonaten kann die Verluste in der Branche nicht ausgleichen. „Die Lage im Tourismus durch die Auswirkungen der Pandemie bleibt weiter angespannt“, sagt Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU). In Sachsen halbierte sich in der ersten Jahreshälfte die Zahl der Touristen und der Übernachtungen. 

Der Messestadt fehlen Veranstaltungen

Nach den neusten Angaben liegt der Bruttoumsatzverlust für den sächsischen Tourismus in den Monaten März bis Juli bei 2,35 Milliarden Euro. „Nach derzeitigen Berechnungen muss der Tourismus in Sachsen wöchentlich Umsatzeinbußen von rund 76,5 Millionen Euro hinnehmen“, so Klepsch.

Die Marktlage bleibe mit Blick auf den Herbst weiterhin problematisch, heißt es. Zum einen ist die Ferienzeit vorbei. Im Sommer beliebte Aktivitäten wie Wandern und Radfahren, die Touristen nach Sachsen locken, fallen in der kälteren Jahreszeit weg. Zum anderen fehlen immer noch das Tagungsgeschäft und Gruppenreisen – ein wichtiges Standbein für Hotels und Gastronomen. 

Die Leipziger Hotels leben zu etwa 70 Prozent von Tagungen, Kongressen und Geschäftsreisen. Deshalb brauche es ein Stabilisierungspaket für die nächsten drei Jahre, fordert Rolf Keil, der Präsident des Landestourismusverbandes. Dieses Paket müsse Maßnahmen für Unternehmen, die staatlichen Kur- und Erholungsorte sowie touristische Organisationen enthalten.