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Viele Sachsen verzichten dieses Jahr auf teure Geschenke

Worauf die Sachsen dieses Jahr beim Weihnachtsshopping achten, wo sie sparen und wie viel Geld sie wirklich ausgeben. Diese Umfragen zeigen es.

Von Fabian Deicke
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Vier Umfragen zeigen, worauf Menschen in Sachsen dieses Jahr verzichten wollen - und worauf nicht.
Vier Umfragen zeigen, worauf Menschen in Sachsen dieses Jahr verzichten wollen - und worauf nicht. © Karl-Josef Hildebrand/dpa

Dresden. Die Folgen von Inflation und Energiekrise schlagen sich auf das Konsumverhalten der Sachsen in der Weihnachtszeit nieder. Wie repräsentative Umfragen von Sächsische.de und den Meinungsforschern von Civey zeigen, planen viele Menschen im Freistaat weniger Geld für Geschenke auszugeben und stärker auf Preise zu achten. Das sind die Ergebnisse der vier repräsentative Umfragen* im Detail.

Geben die Sachsen dieses Jahr mehr oder weniger aus?

Fast ein Drittel der Menschen in Sachsen (32 Prozent) will in diesem Jahr weniger Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben als im Vorjahr. Für 12 Prozent der Befragten steht sogar fest, dass sie gar keine Geschenke kaufen wollen. Zusammen machen diese beiden Gruppen 44 Prozent der Befragten aus.

Die Mehrheit, knapp mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent), will etwa gleich viel ausgeben wie 2021. Nur 4 Prozent der Sachsen will beziehungsweise kann trotz Krise mehr als vergangenes Jahr für Geschenke ausgeben.

Beschenken die Menschen dieses Jahr weniger Personen?

Ein möglicher Weg, um Ausgaben für Geschenke zu kürzen, wäre es, die Anzahl der Beschenkten zu verringern. Das scheint allerdings für die wenigsten Sachsen infrage zu kommen, wie eine zweite Umfrage zeigt. Konkret gefragt wurde: Planen Sie dieses Jahr mehr oder weniger Personen zu Weihnachten zu beschenken als im Vorjahr?

Nur 15 Prozent wollen demnach den Personenkreis der von ihnen Beschenkten stärker eingrenzen. Die meisten, fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent), wollen keine Abstriche machen und auch dieses Jahr genauso viele Personen beschenken wie im Vorjahr.

Etwa deckungsgleich zur ersten Umfrage sind die Anteile derer, die keine Geschenke kaufen wollen (15 Prozent) oder mehr als im Vorjahr (6 Prozent) vorhaben.

Wo wollen die Sachsen in der Weihnachtszeit sparen

Umfrage eins und zwei legen nahe, dass viele Sachsen in diesem Jahr zwar weniger Geld ausgeben wollen, aber nicht unbedingt vorhaben, weniger Menschen zu beschenken. Irgendwo müssen sie also sparen, wäre die logische Schlussfolgerung.

Konkrete Hinweise darauf, wo offenbar gespart wird, liefert die dritte Umfrage, bei der das Angeben von Mehrfachantworten möglich war. Dabei stechen zwei Antworten hervor, die fast gleichauf liegen und am häufigsten gegeben wurden. Demnach sagen jeweils knapp mehr als die Hälfte der Sachsen, sie wollen auf den Kauf "teurer Geschenke" (53 Prozent) sowie auf die Neuanschaffung von Dekoration (52 Prozent) verzichten.

Etwas mehr als ein Drittel der Sachsen (37 Prozent) will weniger für Urlaube und Reisen im Advent ausgeben, 19 Prozent sparen bei der Beleuchtung, jeweils 17 Prozent beim Kauf des Weihnachtsbaums bzw. der Füllung des Adventskalenders und bei 6 Prozent der Befragten wird sogar bei Familienbesuchen der Rotstift angesetzt.

Den vielen Sparwilligen steht jedoch eine große Gruppe von 30 Prozent Befragten gegenüber, die auf nichts verzichten will.

Die Umfrage ermöglicht, ein Gefühl für das Konsumverhalten der Menschen in Sachsen zur Weihnachtszeit zu bekommen. Sie belegt aber auch, was der Handel schon seit Beginn der Inflations- und Energiekrise beobachtet: eine starke Zurückhaltung bei Kunden im Bereich von eher preisintensiven Neuanschaffungen.

Im Podcast "Thema in Sachsen" bei Sächsische.de sagte beispielsweise der Chef des Dresdner Elbeparks, Gordon Knabe, kürzlich: "Wir beobachten, dass Menschen weniger Lustkäufe tätigen, sondern überwiegend Bedarfskäufe." Die Konsumlaune sei von großen Unsicherheiten beeinträchtigt. Auch die Zahl der Besucher des Shoppingcenters hänge noch etwa 8 Prozent hinter denen des letzten Vor-Pandemiejahres 2019 her.

Wie viel Geld geben die Sachsen wirklich aus?

Bleibt noch eine Frage offen: Wie viel Geld wollen die Menschen in Sachsen dieses Jahr für Geschenke ausgeben? Für diese Umfrage wurden stufenweise Beträge zur Auswahl gestellt.

Der größte Teil der Sachsen (22 Prozent) will demnach 200 bis 499 Euro ausgeben, gefolgt von 19 Prozent, die 100 bis 199 Euro ausgeben wollen. 15 Prozent planen für ihre Weihnachtsgeschenke weniger als 100 Euro ein, 14 Prozent geben an, gar kein Geld auszugeben.

Ausgaben jenseits der Grenze von 500 Euro sind eher selten: 8 Prozent wollen zwischen 500 und 999 Euro ausgeben, 3 Prozent auch mehr als 1.000 Euro.

Informationen zu Umfragen mit Civey

Sächsische.de führt regelmäßig in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey repräsentative Umfragen durch. Die Befragungen finden ausschließlich online statt. Wie die Umfragen mit Civey genau funktionieren, wird in diesem FAQ-Artikel erklärt.

*In diesem Artikel wurden vier Umfragen ausgewertet, die Sächsische.de in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey durchgeführt hat.

  • Für die Umfrage, ob die Menschen in diesem Jahr mehr oder weniger ausgeben, besteht die bundesweite Stichprobe aus 5.008 Teilnehmern, die sächsische aus 372.
  • Für die Umfrage, wie viele Menschen man dieses Jahr beschenkt, besteht die bundesweite Stichprobe aus 5.007 Teilnehmern, die sächsische aus 377.
  • Für die Umfrage, worauf man dieses Jahr am ehesten verzichtet, besteht die bundesweite Stichprobe aus 5.005 Teilnehmern, die sächsische aus 339.
  • Für die Umfrage, wie viel Geld man ausgeben will, besteht die bundesweite Stichprobe aus 5.003 Teilnehmern, die sächsische aus 348.

Die sächsischen Stichproben wurden jeweils entsprechend der Wahlbevölkerung im Land nach der River-Sampling-Methode gezogen.