Sachsen
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Dulig für Masken-Empfehlung statt Pflicht

Sachsens Wirtschaftsminister spricht im CoronaCast über die Lage der Wirtschaft, erklärt die Hilfsprogramme des Freistaats und seine Position zur Maskenpflicht.

Von Fabian Deicke
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Martin Dulig (SPD) ist seit 2014 Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in Sachsen. Im Podcast von Sächsische.de spricht er über die Folgen der Corona-Krise.
Martin Dulig (SPD) ist seit 2014 Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in Sachsen. Im Podcast von Sächsische.de spricht er über die Folgen der Corona-Krise. ©  Nikolai Schmidt/SZ

Martin Dulig kennt die corona-bedingten Sorgen und Nöte sächsischer Unternehmer. In den Monaten des Lockdowns hat der Wirtschaftsminister viele Anrufe und Zuschriften erhalten. "Die darin geschilderten Existenzängste der Leute waren nicht gespielt. Viele sahen plötzlich ihr Lebenswerk in Gefahr, das war sehr bewegend", sagt der SPD-Politiker im CoronaCast von Sächsische.de.

Rückblickend verteidigt der stellvertretende Ministerpräsident jedoch die Entscheidung der Staatsregierung für den kompletten Stillstand. "Wir standen vor einer gesundheitspolitischen Frage. Etwas pathetisch ausgedrückt, kann man sagen, es ging um Leben und Tod." In dieser Situation sei es der richtige Weg gewesen, ökonomische Interessen der Gesundheit von Menschen unterzuordnen.

Mit dem zügig umgesetzten Darlehens-Programm "Sachsen hilft sofort", für das rund 25.000 Anträge gestellt wurden, sei es gelungen, Liquiditätslücken zu schließen und Existenzen zu sichern. Darin sieht Dulig auch die Aufgabe des Staates. "Er ist keine Ausfallversicherung für Gewinne", stellt er klar und verweist auf das neue Konjunkturpaket, das der Freistaat vergangene Woche auf den Weg gebracht hat. Auch die darin enthaltenen Hilfsprogramme setzen nicht auf reine Zuschüsse. Hier werden Unternehmen durch Darlehen beziehungsweise Beteiligungen des Staates unterstützt.

Das denkt Dulig über das Thema Maskenpflicht

Neben den Hilfen für die Wirtschaft geht es in dem Podcast-Interview auch um das derzeit bundesweit wohl am stärksten diskutierte Corona-Thema: die Maskenpflicht. Nachdem sich am Montag die Bundesregierung klar für ein Aufrechterhalten dieser Schutzmaßnahme ausgesprochen hatte, zogen die Bundesländer nach. Auch in Sachsen sind die angestrebten Lockerungen für den Einzelhandelsbereich damit vorerst vom Tisch. "Ich hätte mir gewünscht, dass wir im Sommer zu einer Empfehlung zum Tragen übergehen und nicht bei einer Pflicht bleiben", sagt Dulig.

Der Wirtschaftsminister sieht die Maske nicht als alleiniges Hindernis dafür, das die Leute gegenwärtig vom Besuch eines Einkaufszentrums abhält. Dafür gebe es eine Reihe von Gründen. "Es wäre besser, das Tragen der Maske jetzt in die Verantwortung der Menschen zu geben, damit die Akzeptanz für eine Pflicht auch dann noch hoch ist, wenn die Infektionszahlen bei einer zweiten Welle wieder ansteigen sollten." Dulig befürchtet, dass das Schutzmittel durch eine Dauerpflicht im Ernstfall nicht mehr die nötige Wirkung entfalten könnte. Er gehe davon aus, dass spätestens im August das Thema erneut kritisch bewertet werde und es dann zu einer Lockerung komme.

Neben den Folgen für die Wirtschaft und die Maskendebatte spricht Dulig in dieser Podcast-Episode auch über seine persönlichen Erfahrungen in der Corona-Zeit. Welche das sind, hören Sie in der CoronaCast-Episode.

Das Podcast-Gespräch wurde über einen Videoanruf aufgezeichnet. Alle am Gespräch beteiligten Personen saßen ausreichend weit voneinander getrennt in ihren heimischen Wohnzimmern oder Büros.

Hier sind ergänzende Links zu Themen, auf die in der Folge Bezug genommen wird:

Fabian Deicke (links oben) und Andreas Szabo (rechts oben) haben den Podcast-Talk mit Martin Dulig per Video-Schalte geführt. Dieser Screenshot entstand während der Aufnahme.
Fabian Deicke (links oben) und Andreas Szabo (rechts oben) haben den Podcast-Talk mit Martin Dulig per Video-Schalte geführt. Dieser Screenshot entstand während der Aufnahme. © SZ

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