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Die große Umfrage zur Angst auf dem Striezelmarkt

Die Ergebnisse zeigen: Die Mehrheit fühlt sich sicher. Mit einer Ausnahme.

Von Christoph Springer
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Für viele ein sicherer Ort: der Dresdner Striezelmarkt
Für viele ein sicherer Ort: der Dresdner Striezelmarkt © Sven Ellger

Seit drei Jahren wird der Striezelmarkt eingemauert. Mit 55 Betonblöcken fing es im Dezember 2016 an. Anlass damals war der Terroranschlag kurz zuvor auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz.

Inzwischen stehen 143 solche Barrieren rund um den Markt. Sie sehen aus wie überdimensionale Lego-Steine. Dazu kommen Autobahnsperrelemente, die zum Beispiel beiderseits der Straßenbahnschienen auf der Wilsdruffer Straße stehen, sowie 60 mit Wasser gefüllte Barrieren. Zwei mobile Schranken sichern die Zufahrt zum Markt von der Wilsdruffer Straße und der Seestraße ab. Das alles dient der Sicherheit von Dresdens berühmtesten Weihnachtsmarkt, auf dem auch in diesem Jahr wieder ein Millionenpublikum erwartet wird.

Die Besucher sollen sich wohlfühlen und keinen Gedanken an Gefahr verschwenden. Diese Botschaft ist mindestens ebenso wichtig, wie der aktive Schutz vor Terroranschlägen. Denn nur dann brummt das Geschäft auf dem Weihnachtsmarkt, nur dann gehen Glühwein, Stollen, Pfefferkuchen und allerlei Geschenke wie gewohnt über den Tresen. Nur dann machen die Besucher wirklich ordentlich Kasse, denn die gefühlte Sicherheit ist mindestens ebenso wichtig wie die tatsächliche Sicherheit, zu der unter anderem auch patroullierende Polizisten, das Ordnungsamt und eigens für den Markt engagierte Ordner beitragen.

© Civey

Und der Einsatz wirkt. Das hat eine Umfrage von Civey ergeben, die von dem Berliner Meinungsforschungs-Unternehmen im Auftrag der Sächsischen Zeitung angefertigt wurde. 1001 potenzielle und tatsächliche Striezelmarktbesucher wurden dafür im Internet befragt. 

Dabei gaben fast 70 Prozent der Befragten an, dass sie keine Bedenken bezüglich der Sicherheit auf dem diesjährigen Striezelmarkt haben. 31 Prozent sagten sogar, „auf keinen Fall“ hätten sie solche Sorgen. Knapp 39 Prozent sorgen sich „eher“ nicht um ihre Sicherheit beim Besuch des Weihnachtsmarktes im Stadtzentrum.

Fast elf Prozent helfen aber weder die Terrorbarrieren noch die Präsenz von Polizei, Ordnungsamt und Wachdiensten, um sich sicher zu fühlen. Sie haben „auf jeden Fall“ Sicherheitsbedenken, wenn sie auf dem Striezelmarkt sind. Weitere reichlich elf Prozent der Befragten können ein Unsicherheitsgefühl ebenfalls nicht verleugnen, sie fühlen sich auf dem Striezelmarkt „eher“ nicht sicher.

Bei dem Umfrageergebnissen fällt auf, dass sich vor allem Marktbesucher im mittleren Alter Sorgen machen. Am größten ist ihr Teil in der Altersgruppe von 40 bis 49. Fast 30 Prozent dieser Striezelmarktbesucher können das Weihnachtsmarktvergnügen nicht unbeschwert genießen, weil sie Sicherheitssorgen haben.

Dagegen steht vor allem für junge Besucher im Alter von 18 bis 29 Jahren und für Gäste, die älter als 65 sind, das Vergnügen im Mittelpunkt beim Striezelmarktbesuch. Mehr als 70 Prozent von ihnen fühlen sich sicher im Trubel zwischen Glühwein, Stollen und Geschenkebuden. Je mehr die Auswertung ins Detail geht, um so höher ist aber die Fehlerquote. Das muss bei diesen und allen weiteren Zahlen berücksichtigt werden.

Kaum Unterschiede ergaben sich beim Vergleich zwischen Männern und Frauen. Anders war das, wenn es auch um die Partei-Präverenz der Befragten ging. Fast 55 Prozent der AfD-Anhänger gaben an, sich nicht sicher zu fühlen. Bei den Anhängern aller anderen Parteien lag diese Zahl stets unter der 20-Prozent-Marke.

Die Online-Umfrage fand in der Zeit zwischen dem 19. November und dem 3. Dezember statt. Das heißt, zum Ende der Umfragezeit hatte der 585. Striezelmarkt bereits eine knappe Woche lang geöffnet.

Wie Umfragen mit Civey funktionieren, wird in diesem Artikel erklärt.

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