Dresden. Hier wird nur selten klein gedacht: 15 Bühnen, 80 Konzerte, 150 Künstler auf 32 Hektar - für die Dresdner Schlössernacht wird stets auf Superlative gesetzt. Auch bei der 13. Auflage will das Open-Air-Kulturfestival rund um die Elbschlösser und die Saloppe mit künstlerischen und musikalischen Acts begeistern.

Schon am Eingang sorgen kostümierte Fabelwesen von "Art of Choice" für einen glanzvollen Start. Gäste können sich aber auch auf kulinarische Angebote, illuminierte Wege und Projektionen sowie allerhand Musik freuen. Zählt man alle Konzerte und musikalische Acts zusammen, können stolze elf Stunden mit Musik gefüllt werden - wer von der Eröffnung 18 Uhr bis 4 Uhr durchtanzt, hat zwei Drittel gehört.

Dass jedoch eine solch riesige Veranstaltung eine Herausforderung ist, will Veranstalter Mirco Meinel nicht beschönigen. "Viele Veranstaltungen in Dresdens Kalender sind nicht mehr da. Wir leben in keiner einfachen Zeit", sagt er. Die enormen Kostensteigerungen und der Personalmangel beuteln auch die Schlössernacht.

"Die riesige Kostenwalze können wir nicht über die Ticketpreise abfangen. Keiner zahlt 80 Euro für so ein Event", sagt er. Ohne Sponsoren wäre auch die Schlössernacht nicht möglich gewesen, betont er. Meinel ist sich sicher: "Was man mit Freude macht, wird auch zum Erfolg."

Künstler für die Dresdner Schlössernacht mit neuen Acts und Urgesteinen

Die Künstler für die Schlössernacht kommen aus Deutschland und der Welt. "Doch zwei Drittel der Künstler stammen aus Sachsen", erzählt die Künstlerische Leiterin Sylvia Grodd. "Darunter sind einige Neuentdeckungen und ich bin immer wieder begeistert, welche musikalische Vielfalt hier geboten wird." Die Genres reichen von Swing und Jazz über Latin und Retropop, aber auch Rock'n'Roll und Indie-Rock oder Klassisches stehen auf der Musikliste.

Neu sind unter anderem die Dresdner von "Youkalí", die sich den 20er-Jahren verschrieben haben. Aber auch Urgesteine wie DJ Bongo oder die Elbhang-Zombies, die sich übrigens einst eigens für die Schlössernacht gründeten und schräge Songs über frühere Elbhangbewohner im Gepäck haben, sind mit dabei. In diesem Jahr ist es nach mehrfacher Nachfrage gelungen, die Sängerin Julia Neigel und ihre Band an den Elbhang zu locken.

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Wer einen besonderen Blick über Dresden erhaschen will, ist auf der Dachterrasse des Lingnerschlosses richtig. Der Förderverein Lingnerschloss regelt den Besucherstrom und freut sich über eine kleine Spende für die Schlosssanierung. Der Verein hat vor kurzem dafür gestimmt, das Erbbaurecht für das Schloss wieder an Dresden zu übertragen.

Bodypainting bei der Schlössernacht: Meißner Porzellan auf einem Model

Rund um den Teich am Schloss Albrechtsberg bauen 13 Künstler in Open-Air-Ateliers ihre Staffeleien und Kunstwerke auf und lassen sich beim Arbeiten über die Schulter schauen. Dafür wurden im Vorfeld Künstler gesucht. Unweit von Schloss Albrechtsberg kann man beispielsweise einer Bodypainterin zuschauen, die von Meißner Porzellan bekannte Motive auf die Körper von zwei Models bannt. Aber auch Bildhauer und Maler warten auf neugieriges Publikum.

Ein jährlicher Höhepunkt der Veranstaltung ist das mit Musik unterlegte Feuerwerk. Es wird um 22.45 Uhr starten. Es wird in diesem Jahr wieder – wie in den ersten Schlössernächten – von der anderen Elbseite aus geschossen und ist somit von den Südseiten aller Schlösser gut zu sehen. Außerdem zaubert eine Projektion an Schloss Albrechtsberg bildgewaltige Motive an das Gebäude. Die musikalischen Arrangements, die das Spektakel begleiten, komponierte Musikproduzent Nelson Könnicke extra für die Schlössernacht.

Kulinarisches mit einer sächsischen Innovation

Kulinarisch erwarten Gäste 50 verschiedene Stände und Arrangements. Im "Genussgarten" sind Teilnehmer der Kochsternstunden wie "Petit Frank" oder der "Laurichhof" vertreten. Aber auch die Gastronomen "mit Heimvorteil" bewirten im Schloss Eckberg, an den Lingnerterrassen, der Sommerwirtschaft und beim Winzer Müller die Besucher. Erstmals wird auch eine sächsische Innovation in Sachen Gastronomie vorgestellt: "Art Glas" präsentiert leuchtende Gläser, die ihre Farbe wechseln können.

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Bislang sind 80 Prozent der Tickets verkauft. Diese sind aufgrund von Genehmigungsverfahren auf 6.000 limitiert. "Wir können nur appellieren, die Karten rechtzeitig zu kaufen", so Meinel. Im vergangenen Jahr entschlossen sich viele Gäste kurzfristig. Knapp 200 Restkarten gab es an der Abendkasse, 500 Gäste mussten abgewiesen werden.