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Kurz vor der Eröffnung: Augustiner an Dresdner Frauenkirche im Umzugsstress

Das "Augustiner an der Frauenkirche" zieht in die ehemaligen Räume der Kurfürstenschänke. Damit Gäste ab dem 17. März in dem neuen Restaurant schlemmen können, werden derzeit allerhand Maßkrüge und Interieur geschleppt.

Von Juliane Just
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Barchef Chermen Gatsalov schleppt Kisten mit Maßkrügen vom alten ins neue Augustiner an der Dresdner Frauenkirche. Die neue Theke wird doppelt so groß - für den Barmann eine freudige Neuerung.
Barchef Chermen Gatsalov schleppt Kisten mit Maßkrügen vom alten ins neue Augustiner an der Dresdner Frauenkirche. Die neue Theke wird doppelt so groß - für den Barmann eine freudige Neuerung. © Sven Ellger

Dresden. Eigentlich sind es nur wenige Schritte. Das ehemalige Augustiner hat die Hausnummer 15 an der Frauenkirche, das neue in der ehemaligen Kurfürstenschänke die 13. Die Mitarbeiter sind die wenigen Schritte in den vergangenen beiden Tagen unzählige Male gegangen. Sie haben Kisten mit Maßkrügen, Gläsern und Besteck über die Straße in die neuen Räume getragen. Schließlich sollen hier ab dem 17. März die ersten Gäste im urig-bayerischen Ambiente begrüßt werden.

Doch bis dahin ist noch einiges zu tun. Mary Berger, Chefin des Augustiner-Ablegers in Dresden, steht in der unteren Etage und dirigiert den Umzug. Um sie herum wird gebohrt, gesaugt, eingeräumt, überall klimpert und klappert es. Doch eine muss ja den Überblick bewahren. "Es ist wie bei einem privaten Umzug: Noch hat nicht alles seinen Platz und irgendwie wird es immer mehr", sagt sie und schmunzelt.

Mitte Februar kam die endgültige Zusage für den Umzug in die Räume der ehemaligen Kurfürstenschänke. Als das Restaurant Ende 2021 auszog, packte das Gastronomen-Paar Herbert und Mary Berger die Gelegenheit beim Schopf. Nach 15 Jahren an Dresdens Wahrzeichen zieht das Augustiner mit Interieur und Team in das markante Eckhaus gegenüber. Gemeinsam mit der Edith-Haberland-Stiftung, der Mehrheitseigentümerin der Augustiner-Brauerei München, wurde die Neugestaltung des Restaurants geplant und umgesetzt. Die Stiftung finanziert die Umbauarbeiten am neuen Objekt.

"Als wir das letzte Mal die Tür zuschlossen, war es komisch"

Durch die Tür zum neuen Restaurant hieven die Mitarbeiter stetig weitere Kisten. Darin liegen Gewürzmühlen, Servietten, ja sogar Zahnstocher werden über die Rampische Straße getragen. Doch auch an Feinheiten wird schon gearbeitet. Alte Bierkrüge werden auf den Holzvertäfelungen an der Wand millimetergenau aufgereiht.

Dabei gibt es in einer der zahlreichen Umzugskisten auch einen Gegenstand, der Mary Berger besonders am Herzen liegt. "Wir haben eine alte Glocke vom ehemaligen Brauereichef, der inzwischen verstorben ist. Die wird immer geläutet, wenn ein neues Fass angeschlagen wird", sagt die Chefin. Ohne die Glocke geht auch im neuen Augustiner nichts.

Auch wenn alle Zeichen auf Neuanfang stehen, so verlasse sie das alte Gasthaus auch mit einem weinenden Auge. "Als wir gestern das letzte Mal die Türen zuschlossen, war es komisch", sagt sie. Gemeinsam mit ihrem Mann Herbert Berger übernahm sie das Augustiner im Jahr 2011. "Die Lage an der Frauenkirche ist unschlagbar. Die ganze Welt kommt hierher", sagt Herbert Berger. Das Restaurant war für sie ein "Sechser im Lotto", wie sie heute noch beteuern.

Gäste können beim Bierzapfen zusehen

Auf drei Etagen erwartet die Gäste künftig der gewohnt urige Stil des Augustiners. Die Räume sind heller und größer, die blau-weiß karierten Servietten und Maßkrüge jedoch bleiben die alten. Der Boden sowie Stühle und Tische sind handgefertigte Unikate aus Bayern. Die Theke wurde versetzt und vergrößert, sodass Gäste im Erdgeschoss beobachten können, wie das Augustiner-Bier aus einem 30-Liter-Holzfass gezapft wird.

Das Augustiner zieht in die frühere Kurfürstenschänke An der Frauenkirche 13.
Das Augustiner zieht in die frühere Kurfürstenschänke An der Frauenkirche 13. © Sven Ellger
Kiste um Kiste wird derzeit vom alten Augustiner an der Frauenkirche in das neue Restaurant gegenüber geschleppt.
Kiste um Kiste wird derzeit vom alten Augustiner an der Frauenkirche in das neue Restaurant gegenüber geschleppt. © Sven Ellger
Derzeit sieht es im Augustiner an der Frauenkirche noch so aus. Zwei Tage hat das Team eingeplant, bis alles an der richtigen Stelle steht und jedes Detail stimmt.
Derzeit sieht es im Augustiner an der Frauenkirche noch so aus. Zwei Tage hat das Team eingeplant, bis alles an der richtigen Stelle steht und jedes Detail stimmt. © Sven Ellger

Bis man dies jedoch beobachten kann, dauert es noch. Derzeit stehen auf der Theke noch unzählige Gläser in allen nur erdenklichen Formen. Dahinter tüftelt Barchef Chermen Gatsalov daran, sie so einzuräumen, dass die Handgriffe den Arbeitsabläufen entsprechen. "Die ersten Arbeitstage werden die besten Lehrer sein und zeigen, ob wir noch etwas verändern müssen", sagt er. Dass die Theke nun doppelt so groß ist wie im alten Haus, ist für den Barmann nach neun Jahren eine freudige Neuerung.

Erkerfenster mit besonderem Blick auf die Frauenkirche

Die obere Etage ist bereits für die Gäste hergerichtet. Die Tische sind mit Besteck und Untersetzern eingedeckt, an den Fenstern warten Blumen-Arrangements - und natürlich der unschlagbare Blick auf die Frauenkirche. Hingucker ist hier vor allem ein Erkerfenster, in dem zwei Personen Platz haben. "Das wurde direkt von einem Stammgast zur Eröffnung gebucht", sagt Mary Berger. Für den Eröffnungstag am 17. März sind bereits viele Bestellungen eingegangen, doch Neugierige könnten trotzdem noch einen Tisch - oder zumindest einen Blick - ergattern.

Künftig können insgesamt 180 Gäste in den Räumen des Augustiners bedient werden. Hinzu kommt der Außenbereich. Insgesamt 200 Gäste werden hier künftig ihr Bierchen mit direktem Blick auf die Frauenkirche genießen können. Die alte Terrasse des Augustiners bleibt ihnen mit 200 Plätzen ebenfalls erhalten und wird vom neuen Standort aus mit bedient. Im unteren Bereich gibt es einen Gewölbekeller, der separat gemietet werden kann. 60 bis 80 Personen passen hier hinein.

Doch mit dem Umzug ist es nicht getan, das Gastronomen-Paar hat weitere Pläne auf der Ecke. Das alte Gasthaus soll saniert werden. Zusätzlich soll eine weitere Gastronomie unter ihrer Leitung in ein weiteres Nachbarhaus in der Rampischen Straße ziehen. Dann wird es das Augustiner dreimal an Dresdens berühmtestem Wahrzeichen geben.