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Für die Buga 2033: Das wird Dresdens erstes 100-Millionen-Euro-Projekt

Ein "Blaues Band" soll sich in Dresden von der Elbe bis Prohlis ziehen - möglichst im Rahmen der Bundesgartenschau. Im Sommer soll der Stadtrat dem 100-Millionen-Euro-Projekt zustimmen.

Von Dirk Hein
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So könnte der Bachlauf des "Blauen Bandes" an der Pirnaer Landstraße Ecke Salzburger Straße einmal aussehen.
So könnte der Bachlauf des "Blauen Bandes" an der Pirnaer Landstraße Ecke Salzburger Straße einmal aussehen. © Visualisierung: Rehwaldt Landschaftsarchitekt

Dresden. Die Landeshauptstadt will die Bundesgartenschau (Buga) 2033 ausrichten. Möglich wurde das, weil ein Konkurrent abgesprungen ist. Dresden hat daher ein exklusives Zugriffsrecht auf die bundesweit beliebte Blumenschau erhalten. Im Dezember 2022 hat der Stadtrat die ersten Schritte in diese Richtung beschlossen und eine 250.000 Euro teure Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Eines der Hauptprojekte wird jetzt bereits auf den Weg gebracht.

Was ist das Blaue Band Geberbach?

Das Vorhaben umfasst Pläne für einen vier Kilometer langes grünes Band, was sich von der Mügelner Straße in Prohlis bis zur Elbe ziehen soll. Unter anderem soll der Geberbach aus seinen unterirdischen Rohrleitungen ans Tageslicht geholt werden, ein neuer Grünzug mit Geh- und Radwegen ist geplant. Der Geberbach, welcher ab der Dohnaer Straße Prohliser Landgraben genannt wird und anschließend in den Niedersedlitzer Flutgraben mündet, soll so Prohlis mit den Elbwiesen verbinden, gleichzeitig wird in den Hochwasserschutz und das Mikroklima investiert.

Das Projekt ist extrem kompliziert. Zum einen werden Vogelschutzgebiete und Landschaftsschutzgebiete berührt, Biotope und Streuobstwiese müssen beachtet werden. Insgesamt vier Radwegbrücken müssen gebaut werden, Artenschutzgutachten wurden erstellt, hydrologische Untersuchungen laufen.

Problematisch ist zum Beispiel die Lage des Baches am Seidnitzer Weg. Dort gibt es auf wenigen hundert Metern mit einer Tankstelle und einem Holzhandel gleich zwei Engstellen. Mehrere Varianten wurden verworfen und eine Kompromissvariante erstellt.

Im Anschluss daran soll der neue Bachlauf durch ein Wäldchen nahe der Galopprennbahn geführt werden, auch dafür wurden mehrere Varianten erarbeitet. Die Trasse führt danach durch den Gartenpark Dobritz, entlang der Salzburger Straße, durch den Niedersedlitzer Flutgraben und unter der Wehlener Straße bis zur Elbe.

Was muss Dresden investieren?

Das "Blaue Band" wird eines der größten Bauprojekte der nächsten Jahre. Eine erste Kostenschätzung 2021 ging von etwa 80 Millionen Euro aus. Ein Jahr später standen plötzlich Gesamtausgaben von 120 Millionen Euro im Raum. Wird die von der Stadt jetzt eingebrachte Vorzugsplanung im Sommer durch den Rat beschlossen und damit weiter verfolgt, könnte zumindest etwas gespart werden. Die prognostizierten Kosten liegen nun bei 101,4 Millionen Euro.

Insgesamt hofft Dresden auf einen hohen Fördermittelanteil von 75 Prozent, die Stadt selber müsste für die komplette Trasse somit etwa 23 Millionen Euro einplanen. Im Sommer 2024 soll der Stadtrat, nach jetziger Planung, den Grundsatzbeschluss für das Bauvorhaben treffen. 2028 sollen dann alle Pläne fertig sein. Gebaut würde in mehreren Abschnitten zwischen 2029 und 2032.

Welche Rolle spielt das Projekt für die Buga?

Die Planungen für eine Bundesgartenschau 2033 in Dresden sind nach dem Ratsbeschluss mittlerweile angelaufen. Die Stadt hat die Arbeitsgemeinschaft KEM Kommunalentwicklung Mitteldeutschland GmbH und Ulrich Krüger Landschaftsarchitekten mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie für die Bewerbung um die Bundesgartenschau 2033 beauftragt.

Dresden will bei einer möglichen Buga auf das Thema Nachhaltigkeit setzen. Laut OB Dirk Hilbert (FDP) sollen nahezu ausschließlich Projekte realisiert werden, die ohnehin geplant sind. Durch die Buga könnten jedoch verlässlicher Fördergelder eingeworben und die Projekte zeitlich beschleunigt werden.

Zwei neue Grünzüge sollen Dresden im Rahmen der Buga mit dem Umland verbinden. Einer davon soll das Blaue Band Geberbach werden. Ein zweiter Grünzug würde die Innenstadt mit dem sich ebenfalls im Aufbau befindlichen Südpark und damit dem Dresdner Süden verbinden. Die aktuellen Planungen zum Geberbach können laut Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) in die Abläufe der Buga-Bewerbung integriert werden, notfalls aber auch ohne eine Bewerbung gestartet werden.