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Stoppt der Dresdner Stadtrat die Umbau-Pläne für den Ullersdorfer Platz?

Frühestens 2031 kann am Ullersdorfer Platz in Dresden gebaut werden. Doch es drohen weitere Verzögerungen. Noch dieses Jahr könnte der Rat die Pläne stoppen.

Von Dirk Hein
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Der Ullersdorfer Platz in Dresden soll saniert werden. Der Stadtrat fällt noch dieses Jahr eine Entscheidung.
Der Ullersdorfer Platz in Dresden soll saniert werden. Der Stadtrat fällt noch dieses Jahr eine Entscheidung. © Marion Doering

Dresden. Im Dezember soll der Stadtrat über die weiteren Planungen am Ullersdorfer Platz entscheiden. Sicher ist eine Mehrheit für die Bau-Pläne der Verwaltung keinesfalls. Eine Bürgerinitiative vor Ort will Umplanungen durchsetzen. Zwei Beiräte haben schon abgelehnt. Doch damit wäre ein ohnehin sehr spät stattfindender Baustart im Jahr 2031 kaum noch haltbar.

Was plant Dresden am Ullersdorfer Platz?

Ende Mai stellte die Verwaltung nach jahrelangen Planungen ihre Ideen für die Sanierung der Bautzner Landstraße, inklusive Umbau des Ullersdorfer Platzes und Neubau der DVB-Gleisschleife wenige hundert Meter stadtauswärts am Taubenberg vor.

Das Rathaus will so gleich mehrere Probleme angehen. Zum einen ist die Kreuzung am Ullersdorfer Platz komplett überlastet und größtenteils ungeordnet. Lange Wartezeiten für Linksabbieger, keine Radwege, teilweise fehlende Fußwege und ein völlig unübersichtlicher Umsteigeplatz für Bus- und Bahnfahrer stören seit Jahren. Der gesamte Platz soll daher mit Ampeln gesichert werden, auch zur Quohrener Straße.

Ein großer Pavillon soll künftig den Ullersdorfer Platz überspannen.
Ein großer Pavillon soll künftig den Ullersdorfer Platz überspannen. © Visualisierung: Stadtverwaltung
Heute noch landwirtschaftliche Fläche, soll am Taubenberg schon bald eine Gleisschleife samt Parkhaus gebaut werden.
Heute noch landwirtschaftliche Fläche, soll am Taubenberg schon bald eine Gleisschleife samt Parkhaus gebaut werden. © René Meinig

Durch die Verlegung der Gleisschleife kann der Ullersdorfer Platz großzügig umgebaut werden. Künftig soll ein Pavillon aus Holz das Gesicht des Platzes prägen, dessen Dach den Haltestellenbereich überspannt.

Im Innenbereich der neuen Gleisschleife am Taubenberg wird ein Parkhaus mit mindestens 250 Stellplätzen gebaut. Das wird dringend für Pendler gebraucht, aber auch für die Wiedereröffnung des Fernsehturmes und soll daher eher fertig werden.

Welchen Streit gibt es um den Ullersdorfer Platz?

Die Pläne der Stadt sind vor allem im Hochland umstritten. Der Stadtbezirksbeirat Loschwitz lehnte die Pläne mit vier Ja- und fünf Nein-Stimmen knapp ab. Der Beirat empfiehlt stattdessen neu zu planen. Dabei sollen gemeinsame Spuren von ÖPNV und Autoverkehr vermieden werden. Es soll keine Eingriffe in private Grundstücke geben - nach den jetzigen Planungen müsste ein Haus abgerissen werden, zudem gibt es Eingriffe in Vorgärten. Stattdessen wäre laut dem Beirat eine generelle Sanierung im Bestand ist zu prüfen.

Der Ortschaftsrat Schönfeld-Weißig lehnte die Pläne sogar mit großer Mehrheit ab. Dort fordert man weiter die Verlängerung der Straßenbahnlinie 11 bis Weißig. Die jetzt geplante Gleisschleife wäre für diese Pläne extrem hinderlich. Eine Bürgerinitiative mit Ex-Oberbürgermeister Herbert Wagner an der Spitze protestiert ebenfalls gegen die Lage der Wendeschleife. Sie will den Taubenberg in seiner jetzigen Form erhalten.

Die Pläne der Stadt sollen nächste Woche im Bauausschuss vorberaten und Mitte Dezember im Rat beschlossen werden. Eine Mehrheit dort ist unsicher.

Auch die Linke hat Bedenken. "Es soll eine Brachialplanung durch den Rat gepeitscht werden. Vorgärten werden geschliffen, Bäume müssen weichen. Das alles sollen wir aus Zeitgründen durchgehen lassen", kritisiert Tilo Wirtz, der gegen den Plan stimmen will. Aus seiner Sicht sollen der Ullersdorfer Platz saniert und die Gleisschleife gebaut werden. Die Bautzner Landstraße soll aber nicht verbreitert werden.

Was spricht für die Pläne der Stadt?

Am Montagnachmittag versammelten sich Befürworter der Umbau-Pläne am Ullersdorfer Platz. Zu der Demo aufgerufen hatten SPD und Grüne. Ihre Sorge: Lehnt der Rat die jetzt vorliegenden Pläne ab, ähnelt die Baugeschichte des Ullersdorfer Platz immer mehr den Sanierungsplänen der Königsbrücker Straße.

"Es muss endlich etwas passieren. Wir haben hier keine sicheren Rad- und Fußwege. Es gibt keine Barrierefreiheit, keine Toiletten. Die jetzt vorliegende Planung wird zudem für das Verkehrskonzept des Fernsehturms benötigt", so Christiane Filius-Jehne (Grüne). Würden die Pläne jetzt abgelehnt, kämen viele Jahre Bauverzug hinzu.

Stadträtin Kristin Sturm (SPD) sagt: "Wir planen seit 30 Jahren am Ullersdorfer Platz. An der Vorzugsvariante gab es nie Widerspruch. Daher wird seit sechs Jahren daran geplant, es wurde viel Geld ausgegeben - und jetzt bildet sich eine Bürgerinitiative. Aber wir müssen jetzt eine Entscheidung fällen."