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Dresdner Bürgermeister zieht Bewerbung zurück

Detlef Sittel (CDU) war 21 Jahre Ordnungsbürgermeister. Im Dresdner Bürgermeisterstreit hat er nun eine Entscheidung für sich getroffen.

Von Andreas Weller
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Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) steht Dresden nicht mehr zur Verfügung.
Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) steht Dresden nicht mehr zur Verfügung. © Sven Ellger

Dresden. Nach dem Vorschlag der Moderatoren im Dresdner Bürgermeisterstreit ist die erste personelle Entscheidung gefallen.

Detlef Sittel steht nicht mehr als Ordnungsbürgermeister zur Verfügung. Das teilte Sittel jetzt Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) mit. Sittels Schreiben liegt Sächsische.de vor.

21 Jahre lang war Sittel Dresdens Bürgermeister für Ordnung und Sicherheit. Er hatte sich zunächst auch für eine vierte Amtszeit beworben.

Obwohl die CDU ihn durch Stadtrat Steffen Kaden ersetzen und sich verstärkt auf Wirtschaft und Digitalisierung fokussieren will, wurde Sittel bei den gescheiterten bisherigen Bürgermeisterwahlen von den Dissidenten vorgeschlagen. Die CDU musste befürchten, dass sich Sittel gegen Kaden durchsetzen könnte.

Das ist nun Geschichte. Sittel erklärte gegenüber OB Hilbert seinen Verzicht. „Aufgrund der aktuellen Situation kann ich die Bereitschaft zur Fortsetzung meiner Tätigkeit als Beigeordneter für Ordnung und Sicherheit und als Erster Bürgermeister nicht mehr aufrechterhalten“, schreibt Sittel an den OB.

„Die Ergebnisse der Moderation in Verbindung mit vorab erteiltem Einvernehmen haben der Ausschreibung die Grundlagen für die künftige Arbeit entzogen.“ Es sei Sittel eine Ehre gewesen, dem Wohle Dresdens zu dienen. „Diese Zeit werde ich in dankbarer Erinnerung behalten.“

Die ehemalige Grünen-Bundesvorsitzende und Stadtentwässerungschefin Gunda Röstel und der ehemalige mehrfache CDU-Bundesminister Thomas de Maizière wurden von Hilbert und den Stadträten als Moderatoren gewonnen.

Ihr Vorschlag sieht einen neuen Zuschnitt vor, ohne Sittel. OB Hilbert soll mehr Einfluss bekommen, indem er den Bereich Finanzen übernimmt und insgesamt soll es sechs statt sieben Bürgermeister geben. Die SPD ginge dabei leer aus, die Posten sollen von Grünen, Linken und CDU besetzt werden.

Am 26. Januar soll gewählt werden. Der Ausgang ist offen. Sittel ist Jurist und Rechtsanwalt. Möglicherweise arbeitet er künftig in dem Bereich. Er könnte aber auch aufgrund seiner vielen Dienstjahre ohne Abzüge in Pension gehen.

Die Reaktion von OB Hilbert darauf fällt so aus: "Ich empfinde Hochachtung und Respekt für diesen schwierigen Schritt. Detlef Sittel war nicht nur 21 Jahre als Bürgermeister für den Bereich Ordnung und Sicherheit zuständig, er war auch als Erster Bürgermeister in einer herausgehobenen Vertrauensposition mein Stellvertreter. Nicht nur ich, sondern die gesamte Landeshauptstadt und der Stadtrat schulden ihm große Anerkennung."

Sittel habe mehrere Naturkatastrophen als Chef der städtischen Stabsarbeit herausragend bewältigt. "Die Feuerwehr ist unter seiner strategischen Führung reformiert und zu einer der besten Berufsfeuerwehren bundesweit geworden. Gleichzeitig hat er die gesellschaftliche Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehren gestärkt und ausgebaut. Seine Fachkompetenz in den Bereichen des Ordnungsamtes und der Ausländerbehörde werden weit über die Dresdner Stadtgrenzen hinaus geschätzt. Die Pflege der Ortschaften und die Einführung der Stadtbezirke sowie des Stadtbezirksbudgets unter seiner Federführung werden Dresden über Jahrzehnte hinaus prägen. Aber am allerwichtigsten: Detlef Sittel hat seine Aufgabe immer als einen loyalen und uneigennützigen Dienst zum Wohl der Menschen in dieser Stadt betrachtet."