OB-Wahlkampfmanager wechselt auf Top-Position ins Rathaus Dresden
Dresden. OB Dirk Hilbert (FDP) baut weiter das Rathaus um. Als zentrale Folge des Bürgermeister-Streites und des daraus resultierenden Schlichterspruchs ist Hilbert seither auch für die Rathaus-Finanzen zuständig. Mehrere Fraktionen kritisieren diese Anhäufung von Macht stark. Während Hilberts Plan, seinen Vertrauten und bisherigen Rathaussprecher Kai Schulz zum Stadtdirektor zu befördern, stockt, ist eine weitere Personalie mittlerweile geklärt.
Vom Wahlkampf-Manager ins Rathaus
Formal hat der Oberbürgermeister, wie die anderen sechs Bürgermeister, den Anspruch auf einen persönlichen Referenten. Nach seinem ersten Wahlsieg nutzte Hilbert diese Stelle bereits einmal, um seine damalige Wahlkampfmanagerin Gerit Thomas als seine Vertraute ins Rathaus zu holen. Frau Thomas war mehrere Jahre an der Seite von Hilbert, wechselte dann als Leiterin ins Bildungsbüro der Landeshauptstadt. Hilbert verzichtete im Anschluss auf einen persönlichen Referenten.
Anfang 2022 unterstützte Henry Buschmann den OB in dessen Wahlkampf um sieben weitere Jahre an der Stadtspitze. Buschmann hatte erst wenige Monate vorher nach elf Jahren Tätigkeit Dynamo Dresden verlassen. Buschmann war dort Pressesprecher. Die Trennung erfolgte wohl nicht einvernehmlich. Insgesamt hinterließ Buschmann im hitzig geführten OB-Wahlkampf eine gute Figur, während Hilbert vor allem am Anfang taumelte. Lange Zeit war beispielsweise unklar, ob der OB nach Fehlern im Aufstellungsverfahren überhaupt nochmals antreten kann.
Neuer "OB-Erklärer"
Ab sofort ist Buschmann als neuer OB-Erklärer für Hilbert zuständig. "Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die Unterstützung der persönlichen Kommunikation des Oberbürgermeisters, das Erstellen von Entscheidungsvorlagen und Präsentationen, das Begleiten von Terminen sowie die Evaluation von Maßnahmen und Prozessen", heißt es offiziell aus dem Rathaus.
Die Zeit zwischen Abschluss des OB-Wahlkampfes und seinem Start im Rathaus hatte Buschmann genutzt, um auf Reisen zu gehen. Er war zusammen mit seiner Labrador-Hündin Emma auf dem Jakobsweg unterwegs und hat 50 Tage im Zelt geschlafen. Danach war der 40-Jährige für zwei Monate zum Auslandspraktikum im Kongo.
Weiter kein Stadtdirektor
Weniger erfolgreich ist Hilbert noch immer mit seinem Versuch, seinen bisher engsten Vertrauten zum Stadtdirektor zu befördern. Weil die SPD sich bei der Rechtsaufsicht beschwert hat, wurde die geplante Beförderung von Kai Schulz von der Tagesordnung der Stadtratssondersitzung genommen. Die SPD hat rechtliche Bedenken und zweifelt an der formalen Qualifikation von Schulz für den Direktorenposten.
Weil sich die Landesdirektion als Rechtsaufsicht noch immer nicht geäußert hat, wird das Thema auch nicht auf der kommenden Stadtratssitzung am Donnerstag stehen.