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Zu wenig Parkplätze, geringe Auslastung: Neuer Ärger mit dem Dresdner Heinz-Steyer-Stadion

Im Heinz-Steyer-Stadion in Dresden fehlen Parkplätze und Radbügel. Stattdessen gibt es strenge Auflagen. Fast zwei Drittel der Zeit soll der Neubau leer stehen. Daran gibt es Kritik.

Von Dirk Hein
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Im Sommer soll das Heinz-Steyer-Stadion in Dresden fertig werden. Doch es gibt neue Kritik.
Im Sommer soll das Heinz-Steyer-Stadion in Dresden fertig werden. Doch es gibt neue Kritik. © Christian Juppe

Dresden. Für 53 Millionen Euro baut Dresden das Heinz-Steyer-Stadion zur Multifunktionsarena um. Ursprünglich waren dafür 33 Millionen Euro geplant. Im Sommer soll alles fertig sein. Jetzt liegt das Betreiberkonzept vor und sorgt für Widerspruch.

Was hat Dresden im Heinz-Steyer-Stadion vor?

Das Steyer-Stadion soll zum "multifunktionalen Mehrzweckstadion" mit einer Kapazität von etwa 10.000 Sitzplätzen werden. Temporär kann durch mobile Tribünen auf bis zu 15.000 Plätze erweitert werden. Konzipiert als Fußball- und Leichtathletikstadion soll die Arena auch Heimspielstätte für American Football werden.

Einer der Hauptnutzer wird der Dresdner SC sein. Der Verein will mit den dann hervorragenden Trainingsbedingungen wieder regelmäßig Sportler zu Olympia entsenden. Der Bundesstützpunkt Leichtathletik, bislang angesiedelt in Leipzig und Chemnitz, müsste dafür nach Dresden ausgeweitet werden.

Neben den Finals, ein Zusammenschluss mehrerer deutscher Meisterschaften, die für 2025 vorgesehen sind, ist auch der City-Biathlon im September 2024 beschlossen. Beide Veranstaltungen sollen erste Höhepunkte in der Arena werden.

Welche neuen Probleme gibt es im Steyer-Stadion?

Rund um das neue Stadion gibt es jedoch nicht genügend Parkplätze. Auch Abstellmöglichkeiten für Räder fehlen. Laut neuem Betreiberkonzept ist die Anzahl an Kfz-Stellplätze nur "für den Regelbetrieb" ausreichend. Die Sport- und Großveranstaltungen in der Joynext-Arena und im neuen Stadion sollen daher so gelegt werden, das nicht an beiden Orten gleichzeitig Großveranstaltungen stattfinden. "Entsprechend empfiehlt sich die Erstellung einer Vereinbarung, die die Terminplanung und die maximale Auslastung der Veranstaltungsstätten reguliert", heißt es dazu im Konzept.

Werden im Steyer-Stadion mehr als 7.700 Besucher erwartet, müssen mobile Fahrradabstellanlagen angemietet werden. Findet parallel in der Joynext-Arena ebenfalls eine Großveranstaltung statt, verstärkt sich das Problem.

Zudem gibt es Lärmschutzauflagen. Im gesamten Ostragehege sind nur 18 "seltene Ereignisse", also zum Beispiel große Konzerte erlaubt. Darunter zählen auch die Konzerte von Rammstein und AC/DC. Für das Steyer-Stadion sind fünf "seltene Ereignisse" in den Sportarten American Football, Fußball, Laufsport und Leichtathletik genehmigt, nicht aber für Konzerte im neuen Stadion.

Finden weitere Veranstaltungen zum Beispiel in der mittäglichen Ruhezeit am Sonntag statt, ist durch die Sperrung der Osttribüne die Stadionkapazität auf 9.054 Besucher zu begrenzen. Reichen die Veranstaltungen in die abendliche Ruhezeit hinein müssen zudem Teile der Westtribüne gesperrt werden, damit nur noch 8.264 Menschen Platz haben.

Welche Kritik gibt es am Betreiber-Konzept?

"Wir werden für über 50 Millionen Euro ein neues Stadion bauen, was dann zu weit über 50 Prozent der Zeit leer stehen wird. Beim Thema Veranstaltungsmanagement sollten wir Profis ranlassen", sagt Thomas Blümel, Fraktionsgeschäftsführer der Freien Wähler/Freien Bürger. Tatsächlich geht die Stadt in ihrer aktuellen Prognose davon aus, dass das Steyer-Stadion zu 58 Prozent frei sein wird.

Auch das die ursprünglich geplanten Konzerte zumindest vorerst keine Rolle mehr spielen, verärgert die Freien Wähler. Zentrale Folge: Der Betrieb der neuen Arena wird zum Minusgeschäft. In einer ersten Übersicht plant die Stadt mit 1,6 Millionen Euro Defizit im Jahr 2024. "Leipzig schafft es, mitten in der Stadt Konzerte und Fußball miteinander zu verbinden. In Dresden muss das auch möglich sein. Anfallende Verluste dürfen nicht zulasten des generellen Sportbudgets ausgeglichen werden", sagt Stadtrat Jens Genschmar.

Sportbürgermeister Jan Donhauser (CDU) sieht Kritik als verfrüht. "Wir sollten zuerst das Stadion fertig bauen. Das Betreiberkonzept wird evaluiert. Wir werden in Ruhe schauen, was dann zusätzlich noch möglich ist."