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Wieder Wasser: Dresdens neue Pläne mit der undichten Margon-Arena

Undichtes Dach, zu wenig Platz: Die Margon-Arena in Dresden ist seit Jahren ein akuter Sanierungsfall. Nun häufen sich die Probleme, aber offenbar auch Lösungsmöglichkeiten. Eine führt zum Dresdner Flughafen.

Von Tino Meyer & Michaela Widder
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Die Dresdner Margon-Arena ist unter anderem Heimspielstätte für die DSC-Volleyballerinnen - und seit Jahren ein Sanierungsfall. Jetzt kommt es offenbar dazu, aber anders als vom DSC gefordert.
Die Dresdner Margon-Arena ist unter anderem Heimspielstätte für die DSC-Volleyballerinnen - und seit Jahren ein Sanierungsfall. Jetzt kommt es offenbar dazu, aber anders als vom DSC gefordert. © kairospress

Dresden. Die Regen-Fälle häufen sich, doch das Pfützen auf dem Spielfeld in der Dresdner Margon-Arena mittlerweile dazugehören wie Heimsiege der Titans-Basketballer und DSC-Volleyballerinnen hat sich erst jetzt wieder bestätigt. Alle Beteiligten haben sich offensichtlich erst einmal abgefunden mit dem undichten Dach der in die Jahre gekommenen Mehrzweckhalle.

Ein echter Aufreger wie noch Mitte Januar, als das Europapokalspiel der Volleyballerinnen wegen der Wasserlachen kurz vorm Abbruch stand, ist der missliche Umstand jedenfalls nicht beim DSC-Sieg im letzten Zwischenrundenspiel gegen Potsdam am vergangenen Samstag (23.3.). Dabei ist es allein in diesem Jahr nun schon der dritte jener Regen-Fälle infolge des undichten Hallendaches. Anders als kürzlich im Training ist das diesmal auch nicht unbemerkt geblieben - schon allein deshalb, weil die DSC-Spielerinnen bei der Erwärmung nicht die gesamte Breite ihrer Spielfeldseite nutzen konnten.

Pünktlich zum ersten Aufschlag hörte der Regen auf, das Spiel konnte ohne Einschränkungen stattfinden. Das Schiedsgericht hat die Vorfälle dennoch vermerkt. Und DSC-Geschäftsführerin Sandra Zimmermann hat bei der Stadt erneut deutlich darauf hingewiesen, dass dringend Handlungsbedarf besteht - wenn auch diesmal nicht wie noch im Januar mit einem Brandbrief, in dem sie nicht weniger als die Existenzfrage stellte.

Beim Europapokalspiel der DSC-Volleyballerinnen im Januar gegen Neuchatel musste bei der Erwärmung gewischt werden. Die Partie stand kurz vor dem Abbruch.
Beim Europapokalspiel der DSC-Volleyballerinnen im Januar gegen Neuchatel musste bei der Erwärmung gewischt werden. Die Partie stand kurz vor dem Abbruch. © Lutz Hentschel

Fakt ist: Die im Januar unterm Hallendach montierten Auffangbehälter funktionieren auch als Notlösung nicht. Was Zimmermann schon damals anmerkte: "Weitere Not-Wannen unter das Dach zu bauen, wird das Problem nur verschieben, vielleicht sogar vergrößern. Das Wasser dringt trotzdem ins Tragwerk ein."

Fakt ist nun allerdings auch, dass die Stadtverwaltung nicht mehr - wie es zunächst den Anschein gemacht hatte - auf Zeit spielt. Stattdessen gibt es konkrete Maßnahmen, und noch diese Woche könnten im Stadtrat wegweisende Entscheidungen fallen. Auf der Tagesordnung für die 60. Sitzung an diesem Donnerstag und Freitag heißt es allgemein unter 17.17: "Neue Multifunktionsarena für Spitzensport und Spitzenveranstaltungen - Margon Arena für Breitensport sanieren".

Dahinter verbirgt sich zum einen die Abkehr vom Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2020, der eine grundlegende Sanierung der inzwischen 26 Jahre alten Margon-Arena vorsieht - verbunden mit einer Erweiterung der Zuschauerkapazität sowie dem Schaffen moderner Bedingungen wie Vip-Räumlichkeiten und ähnlichem.

So sieht er aus, der Entwurf einer sanierten, erweiterten Margon-Arena. Die Beschlussvorlage aus dem Jahr 2020 soll jetzt gekippt werden.
So sieht er aus, der Entwurf einer sanierten, erweiterten Margon-Arena. Die Beschlussvorlage aus dem Jahr 2020 soll jetzt gekippt werden. © Stesad/IPROconsult

Die Volleyball-Abteilung des DSC fordert dies seit Jahren vehement. Ebenso deutlich wird das immer wieder verzögerte Bauvorhaben jedoch abgelehnt von den Zweitliga-Basketballern der Dresden Titans, ein weiterer Hauptnutzer der Mehrzweckhalle. Sie plädieren vielmehr für eine komplett neue Multifunktionsarena für den Spitzensport und weitere Spitzenveranstaltungen - ziemlich genau so also, wie es unter Punkt 17.17 der Stadtratstagesordnung benannt ist.

Ein Standort scheint auch schon gefunden zu sein. Die neue Halle mit einer Kapazität von mindestens 6.000 Zuschauern soll im Flughafen-Terminal entstehen - und gegebenenfalls extern finanziert und später auch betrieben werden. Der Dresdner Thomas Bohn gilt als sehr interessiert. Erste Vor-Ort-Gespräche hat es nach Informationen von Sächsische.de bereits gegeben, auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) kennt das Projekt - und soll dem Vernehmen nach angetan sein.

Das Dach der Margon-Arena soll schnell repariert werden

Die Beschlussempfehlung des Sportausschusses für den Stadtrat der Landeshauptstadt beinhaltet nun zwei wesentliche Punkte für das Neubau-Projekt, aber auch die Regen-Fälle in der Margon-Arena.

Demnach wird, Punkt 1, der Oberbürgermeister beauftragt, "mögliche Standorte für eine neue Multifunktionsarena zu prüfen, die eine ausreichende Platzkapazität für unterschiedliche Veranstaltungsformate (z.B. 6.000 Zuschauerinnen und Zuschauer für Erstliga-Basketball) bietet und als Heimstätte für große Sportveranstaltungen, Konzert- und Showveranstaltungen oder Tagungen dienen kann". Zudem soll ein erster Kostenvoranschlag vorgelegt sowie "die Beteiligung privater Akteure bei Planung, Errichtung und Betrieb" geprüft werden.

Mittlerweile 26 Jahre alt ist die Margon-Arena. Zukünftig soll sie neuesten Plänen nach vorrangig als Sportstätte für den Vereins- und Breitensport genutzt werden.
Mittlerweile 26 Jahre alt ist die Margon-Arena. Zukünftig soll sie neuesten Plänen nach vorrangig als Sportstätte für den Vereins- und Breitensport genutzt werden. © Marion Doering

In Punkt 2 wird indes der Stadtratsbeschluss zur Sanierung und Erweiterung der Margon-Arena von vor vier Jahren aufgehoben. Stattdessen soll die Halle nun zeitnah, umfassend, kostengünstig und mit möglichst geringer Schließzeit saniert werden, um die Nutzung für den Vereins- und Breitensport zu sichern.

In Bezug auf die Regen-Vorkommnisse soll darüber hinaus, so steht es in Punkt 4 der Beschlussvorlage, geprüft werden, "inwieweit eine mit erhöhtem Tempo durchzuführende (Not-)Sanierung bzw. Reparatur des Daches technisch und wirtschaftlich geeignet ist, den Spielbetrieb für die Hauptnutzer (...) zu sichern". Das Dach der Margon-Arena hat jetzt also oberste Priorität.

Dazu erklärt DSC-Geschäftsführerin Zimmermann auf Sächsische.de-Nachfrage: "Wir arbeiten mit der Stadt an einer optimalen Dachsanierung. Diese beinhaltet auch eine kurzfristige Lösung, das Risiko für eine Spielabsage bei Wassereintritt zu minimieren." Was das genau bedeutet, bleibt zunächst offen. Über Details, so Zimmermann, sei Stillschweigen vereinbart worden.

Beim DSC ist man sich sicher: "Im Herbst wird es nicht mehr reinregnen. Das kann ich versprechen", sagt Hubert Körner, der in diesen Tagen die Amtsgeschäfte vom bisherigen Abteilungsleiter Jörg Dittrich übernommen hat und wie sein Vorgänger einen kurzen Draht zur Stadt pflegt. Und Körner fordert zugleich: "Die Margon-Arena muss eine Trainings- und Spielstätte für die nächsten 20 Jahre bleiben."