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Blaues Wunder vollgesperrt, Stau auf Bautzner Straße

Die vierwöchige Sperrung der Loschwitzer Brücke hat begonnen. Wo Autofahrer am Montagmorgen Geduld benötigen und welche Alternativen es gibt.

Von Fabian Deicke & Sandro Pohl-Rahrisch & Christoph Springer
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Die Sperrung des Blauen Wunders dürfte zum Stau auf der Bautzner Straße am Montag beigetragen haben.
Die Sperrung des Blauen Wunders dürfte zum Stau auf der Bautzner Straße am Montag beigetragen haben. © René Meinig

Dresden. Am Montag hat die Vollsperrung des Blauen Wunders begonnen. Rund um die Loschwitzer Brücke ist alles ruhig geblieben - ganz im Gegensatz zu einer der Ausweichrouten.

Man konnte förmlich zusehen, wie aus ein paar Autos eine kilometerlange Kolonne wurde: Bereits um 6 Uhr hatte sich auf der Bautzner Straße auf knapp einem Kilometer ein Stau gebildet. Zwischen Schloss Albrechtsberg und Fischhausstraße standen Autofahrer zunächst vier Minuten im Stau. Eine halbe Stunde später, gegen 6.30 Uhr, reihten sich die Fahrzeuge schon auf zweieinhalb Kilometern auf, hinauf bis zum Lahmann-Ring. Wartezeit: fast 15 Minuten.

Der Höhepunkt: Kurz nach sieben Uhr reichte der Stau schließlich bis zur Grundstraße. Gesamtlänge: rund viereinhalb Kilometer. Wer sein Ziel nur über die Bautzner Straße erreichen konnte, hat reichlich eine halbe Stunde Zeit im Stau verloren. Die Bautzner Straße gehört zu der offiziell von der Stadt vorgeschlagenen Ausweichroute, während die Brücke gesperrt ist.

Kaum was los: So ruhig wie an diesem Montagmorgen ist es auf dem Schillerplatz lange nicht gewesen.
Kaum was los: So ruhig wie an diesem Montagmorgen ist es auf dem Schillerplatz lange nicht gewesen. © Fabian Deicke

Frei ist am Morgen die Kreuzung Tolkewitzer Straße gewesen. Dort staut es sich gern mal bis zur Jüngststraße. Zum Wochenstart war dort so gut wie nichts los.

Auf dem Blauen Wunder teilten sich Fußgänger und Radfahrer den begrenzten Platz. Wo es eng wurde, ist geschoben worden.

Für Fußgänger und Radfahrer ist das Blaue Wunder weiterhin geöffnet. Radfahrer müssen aber schieben.
Für Fußgänger und Radfahrer ist das Blaue Wunder weiterhin geöffnet. Radfahrer müssen aber schieben. © Fabian Deicke

Auch auf den anderen Ausweichstrecken gab es am Morgen so gut wie keine Probleme. Auf dem Käthe-Kollwitz-Ufer, kurz vor der Ampel an der Waldschlösschenbrücke, brauchten Autofahrer zeitweise etwas Geduld. Auf der Waldschlösschenbrücke selbst rollte der Verkehr am Morgen störungsfrei.

In den nächsten vier Wochen wollen Bauarbeiter bei der Sanierung der Brücke einen entscheidenden Schritt vorankommen. Für Autofahrer ist bis Ende August kein Durchkommen.

Auf der Loschwitzer Seite wird nicht nur am Blauen Wunder gebaut. Sachsen-Energie erneuert am Körnerplatz auch die Gasleitungen.
Auf der Loschwitzer Seite wird nicht nur am Blauen Wunder gebaut. Sachsen-Energie erneuert am Körnerplatz auch die Gasleitungen. © Fabian Deicke

Das Blaue Wunder ist nicht die einzige Baustelle: Der Versorger Sachsen-Energie nutzt die Sperrung der Brücke, um die Gasleitungen am Körnerplatz zu erneuern. Außerdem werden die Häuser Friedrich-Wieck-Straße 1 und Pillnitzer Landstraße 2 an das Gasnetz angeschlossen. Daher kommt es bis voraussichtlich zum 19. August zu Einschränkungen auf der Pillnitzer Landstraße zwischen Friedrich-Wieck-Straße und Veilchenweg. Die Friedrich-Wieck-Straße ist in dieser Zeit eine Einbahnstraße. Eine Umleitung ist über die Amtsstraße ausgeschildert, so Sachsen-Energie. Fußgänger können die Gehwege weiterhin nutzen.

Welche Ausweichrouten gibt es für Autofahrer?

Der Autoverkehr soll in dieser Zeit über das Käthe-Kollwitz-Ufer, die Waldschlösschenbrücke und die Bautzner Straße umgeleitet werden. Als Alternative für die Dresdner Brücke nennt die Stadt auch die Sachsenbrücke in Pirna - die nächstgelegene Brücke elbaufwärts. Fußgänger und Radfahrer dürfen weiter den Fußweg auf der Seite zur Innenstadt hin nutzen, Radfahrer müssen aber schieben.

Welches Angebot bieten die DVB?

Überraschend haben die Verkehrsbetriebe am Freitag mitgeteilt, dass während der Vollsperrung die benachbarte Elbe-Fähre kostenfrei genutzt werden kann. Diese verbindet Niederpoyritz und Laubegast. Ebenso sei die Fahrradmitnahme kostenlos möglich.

Die Fähre ist montags bis sonntags zwischen 6 Uhr und 20 Uhr alle zehn Minuten unterwegs, in den Nächten vor Samstagen und Sonnten auch bis 22 Uhr.

Noch vor drei Wochen hatte die Stadtverwaltung mitgeteilt, eine kostenfreie Nutzung der Fähre wäre nicht möglich. "Warum sich der Baubürgermeister und die DVB diametral widersprechen, ist aber absolut unverständlich", sagte SPD-Stadtrat Stefan Engel am Freitag. "Ich erwarte da eine stringente Kommunikation. Hoffentlich bleibt uns bei den weiteren Vollsperrungen so ein Hickhack erspart." Die SPD sieht in der Kehrtwende vor allem für Radfahrer eine unkomplizierte Alternative, während die Brücke gesperrt ist.

Auf welche Umleitungen müssen sich Busfahrgäste einstellen?

Seit Montag, 4 Uhr, können auch keine Busse mehr über das Blaue Wunder fahren. Folgende Änderungen gelten laut DVB bis zum 20. August, 4 Uhr:

  • Buslinie 61: geteilte Linienführung: Teil I: Löbtau – Blasewitz, Schillerplatz; Teil II: Körnerplatz – Weißig / Fernsehturm
  • Buslinie 63: geteilte Linienführung: Teil I: Löbtau – Blasewitz, Schillerplatz (weiter als Linie 65 nach Heidenau/Luga); Teil II: Körnerplatz – Pillnitz
  • Buslinie 65: Umleitung nur in Richtung Blasewitz zwischen den Haltestellen Oehmestraße und Blasewitz, Schillerplatz über den Fahrweg Oehmestraße – Tolkewitzer Straße (weiter als Linie 63 nach Löbtau)
  • Buslinie 84/521: verkürzte Linienführung: Bühlau – Rochwitz – Steglichstraße (Alita 84 verkehrt Rochwitz - Körnerplatz)

Der Schillerplatz und Körnerplatz werden während der Sperrung nicht verbunden.

Wie lange dauern die Arbeiten?

Die Arbeiten, für die das Blaue Wunder voll gesperrt werden muss, dauern bis zum 19. August. Das heißt, sie starten eine Woche nach Sommerferienbeginn und sollen eine Woche vor deren Ende erledigt sein.

Knapp vier Wochen lang wird die Loschwitzer Brücke damit nicht befahrbar sein. Die Sperrzeit ist bewusst auf die Sommerferien gelegt worden, da zu dieser Zeit für gewöhnlich weniger Autos auf Dresdens Straßen unterwegs sind. Normalerweise nutzen täglich zwischen 25.000 und 28.000 Kraftfahrzeuge das Blaue Wunder, wie aus Verkehrszählungen der Stadt im vergangenen Jahr hervorgeht.

Was wird in den vier Wochen gemacht?

In der Sperrzeit sollen unter anderem Arbeiten an den Fahrbahnübergängen der Brücke erledigt werden. Dies sei während des fließenden Verkehrs nicht möglich, so die Stadt. Neben dem Rostschutz müssen dort Gummiprofile erneuert werden, um zu sichern, dass sie dicht sind. Außerdem soll die Sperrzeit genutzt werden, um die Asphaltdecken zwischen Schillerplatz und Körnerplatz und auf der Brücke zu erneuern. Die Arbeiten an den Brückenrampen während der Vollsperrung kosten 230.000 Euro.

Wie geht es danach weiter?

Die Sanierung des Blauen Wunders wird abschnittsweise durchgeführt. Baustart war im Februar dieses Jahres. Die aktuellen Arbeiten sollen bis Ende Oktober erledigt sein, insgesamt kosten sie rund 2,5 Millionen Euro.

Nach dem Ende der Vollsperrung wird der Verkehr bis Oktober wieder auf einem Fahrstreifen je Fahrtrichtung über die Brücke geleitet. Unterdessen laufen die Planungen für die Umsetzung einer Radfahrerverbindung zwischen Körnerplatz und Schillerplatz, teilt das Rathaus mit. Die ersten Arbeiten daran sollen im Herbst 2023 beginnen.

Weitere Informationen zur Sanierung des Blauen Wunders: www.dresden.de/blaueswunder

Korrektur, 27. Juli: In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, die Fähre zwischen Niederpoyritz und Laubegast wäre bis 22 Uhr im Einsatz. Tatsächlich trifft dies nur auf die Nächte vor Samstagen und Sonntagen zu. Der Fehler wurde korrigiert.