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Vandalismus und Unfälle: Drei neue Straßenbahnen in Dresden nicht einsatzbereit

Die neuen breiteren Bahnen sind der Stolz der DVB-Flotte. Doch neben Problemen mit Fördermitteln und Kinderkrankheiten kommen weitere Werkstattbesuche obendrauf.

Von Dirk Hein
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Ende August entgleiste eine der neuen Straßenbahnen nach einem Unfall und wurde schwer beschädigt
Ende August entgleiste eine der neuen Straßenbahnen nach einem Unfall und wurde schwer beschädigt © Feuerwehr Dresden

Dresden. Mit einer großen Lasershow und mehreren Tagen Volksfest wurde die neue Dresdner Straßenbahn Anfang Oktober 2021 offiziell im Gorbitzer Straßenbahndepot vorgestellt. Danach rollten die jeweils 4,2 Millionen Euro teuren Bahnen jedoch nicht wie gehofft.

Reichlich Kinderkrankheiten, zum Beispiel Fehler auf den Fahrer-Bildschirmen, konnten nur nach und nach geklärt werden. Zudem ist noch immer unklar, ob bei der Beschaffung der Bahnen zu Unrecht Fördermittel in Millionenhöhe an die DVB ausgereicht wurden.

Drei von 18 Bahnen fahren nicht

Mittlerweile sind die ersten Fehler überwunden. Die neuen, breiteren und deutlich komfortableren Bahnen rollen. Laut DVB-Sprecher Falk Lösch sind 18 neue Stadtbahnwagen bis jetzt für den Linieneinsatz zugelassen. Zudem fahrt der erste Zweirichtungswagen, der im Moment für die Fahrschule eingesetzt wird. 30 Bahnen haben die Verkehrsbetriebe insgesamt bestellt, für zehn weitere Bahnen gibt es eine Kaufoption.

Doch wo gefahren wird, passieren auch Pannen, Unfälle und Straftaten. Drei der neuen Straßenbahnen sind aktuell nicht einsatzbereit. Davon stehen zwei Fahrzeuge aufgrund von Unfällen, einer wegen Vandalismusschäden. "Die beiden Unfallschäden werden begutachtet. Anschließend stimmen wir mit dem Hersteller Alstom einen Plan für das benötigte Material und die Reparatur ab. Das wird noch etwas dauern", sagt Sprecher Lösch.

Zuletzt wurde eine neue Straßenbahn bei einem schweren Unfall Ende August beschädigt. An der Lübecker Straße, Ecke Pennricher Straße war ein BMW mit einer Straßenbahn der Linie 2 zusammengestoßen. Durch den Aufprall entgleiste die neu gekaufte Tram. Der BMW-Fahrer wurde leicht verletzt. Eine hochschwangere Frau, die die Straßenbahn benutzt hatte, wurde vom Rettungsdienst versorgt und sicherheitshalber in ein Krankenhaus gebracht.

Eingeschlagene Scheiben und neue Sorgen

Das Fahrzeug mit den Vandalismusschäden wartet hingegen noch immer auf neue Türscheiben. Die sollen in den nächsten Tagen geliefert werden, sodass dieser Wagen wieder in den Einsatz gehen könnte.

Vereinzelt sind bei den Neufahrzeugen, die Schritt für Schritt in den regulären Linienbetrieb überführt werden, auch unplanmäßige Auszeiten wegen im Betrieb aufgetretener Störungen notwendig. Das ist laut dem DVB-Sprecher nicht ungewöhnlich und hat oft ganz unterschiedliche Ursachen. "Beispielsweise kommen Störungen an Klimaanlage, Türen, Spiegelkamera, Antrieb oder Weichentaster vor." Das gehöre jedoch zu den üblichen "Kinderkrankheiten".

Hinzu kommt aber noch ein weiteres Problem: "In Summe bereitet die Belieferung mit einzelnen Komponenten meinen Kollegen einiges an Kopfzerbrechen. Hier wirken mangelnde Verfügbarkeiten aufgrund von Corona und des Ukraine-Kriegs durchaus mit", so Lösch. Dieser Kampf um Ersatzteile sei jedoch kein Problem ausschließlich der neuen Straßenbahnen. Generell sei die Beschaffung von Ersatzteilen schwieriger geworden.