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Little John Bikes vergrößert sich in Görlitz

Der neue Laden ist im früheren Aldi am Rand von Königshufen entstanden. Auch einen neuen Chef gibt es hier.

Von Ingo Kramer
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Filialleiter Frank Fischer steht in der neuen Filiale von Little John Bikes im ehemaligen Aldi am Hopfenfeld.
Filialleiter Frank Fischer steht in der neuen Filiale von Little John Bikes im ehemaligen Aldi am Hopfenfeld. © André Schulze

Ein bisschen wie ein Supermarkt wirkt er immer noch, der frühere Aldi-Markt auf dem Toom- und Roller-Gelände bei Görlitz-Königshufen. Aber Lebensmittel sucht man vergebens. Stattdessen sind in dem 800-Quadratmeter-Raum Fahrräder zu finden: Die neue Filiale von Little John Bikes.

Little John Bikes hat seine Filiale neben dem Toom-Markt in Görlitz eröffnet.
Little John Bikes hat seine Filiale neben dem Toom-Markt in Görlitz eröffnet. © André Schulze

„Im Vergleich zu unserem alten Laden auf der Heilige-Grab-Straße haben wir uns deutlich vergrößert“, sagt Filialleiter Frank Fischer: „Dort waren es vielleicht 500 Quadratmeter, schätze ich.“ Vor allem ist jetzt die komplette Ausstellung in einem großen Raum zu finden, sodass die bisherige Enge Geschichte ist. Neben dem 800-Quadratmeter-Raum befindet sich ein zweiter Raum für Lager und Werkstatt. Vier Mitarbeiter können hier Fahrräder reparieren.

Der Umzug sei schon länger geplant gewesen, sagt Frank Fischer: „Mindestens seit einem Jahr.“ Gleichzeitig gibt es eine zweite wichtige Neuerung: Daniel Reichstein ist nicht mehr der Chef. Er war bisher Franchisenehmer, das heißt rechtlich selbstständig. Sein Vertrag ist ausgelaufen. Daraufhin hat er das Unternehmen verlassen. „Jetzt werden wir von der Zentrale in Dresden aus geleitet, es gibt kein Franchise mehr“, erklärt Fischer. Er selbst ist jetzt Filialleiter.

Ansonsten sind alle Mitarbeiter vom alten Standort mitgekommen: „Inklusive Azubis sind wir vier Leute in der Werkstatt und drei im Verkauf.“ Als Ersatz für Daniel Reichstein soll noch ein weiterer Verkäufer hinzukommen.

Einst bei Nestor gelernt

Frank Fischer ist vom Fach: Bei Nestor in Görlitz machte der heute 32-Jährige einst seine Ausbildung zum Fahrradmonteur. Nach der Bundeswehrzeit arbeitete er auch mal in einem Fahrradladen in Bautzen, dann probierte er sich in anderen Berufen aus, war zuletzt zwei Jahre lang Teamleiter bei Birkenstock in der Endmontage. „Ich hätte dort einen unbefristeten Vertrag unterschreiben können, bin dann aber 2018 zu Little John Bikes in Görlitz gewechselt“, sagt er. Er kannte schon Kollegen: „Die haben mich damals mit ins Boot geholt.“ Gereizt hat ihn vor allem, dass er hier wieder Kundenkontakt hat: „Da sieht man auch, dass man den Leuten etwas Gutes tut.“ Das hatte ihm bei Birkenstock gefehlt. Gebürtig kommt Fischer aus Hagenow bei Schwerin. Seine Mutter zog 1990 mit ihm nach Görlitz, da war er ein Jahr alt: „Seither habe ich immer in Görlitz gelebt.“

Auf der Heilige-Grab-Straße wurden seit fast 30 Jahren Fahrräder verkauft. Ab 1992 hatte der Biker-Shop Helbig dort seinen Sitz, im Jahr 2003 zog Little John Bikes als Nachfolger ein. „Aber ringsum gab es kaum andere Geschäfte, sodass wir praktisch keine Laufkundschaft hatten“, sagt Fischer. Das sei am neuen Standort besser. Anfang November war der Umzug, am 4. und 5. war die Filiale zu, ab 8. November dann am neuen Standort mit der Postanschrift Am Hopenfeld 6 erstmalig geöffnet.

Werbung und Deko kommt noch

Noch nicht ganz alles ist fertig. Vor allem Werbung und Deko im Ausstellungsraum soll in den nächsten ein, zwei Wochen noch hinzukommen. Von außen soll das Gebäude auch noch neu gestrichen werden – allerdings ist es dafür jetzt zu kalt: „Das passiert erst im Frühling.“

Die Fahrradbranche macht momentan schwierige Zeiten durch. Weil Lieferketten gerissen sind, kommt kaum noch Ware aus China nach Europa. Es mangelt sowohl an neuen Fahrrädern als auch an Ersatzteilen. „Bei uns ist das bisher zum Glück noch kein Problem“, beruhigt Fischer. Als große Kette habe Little John Bikes viel größere Lagermöglichkeiten und die einzelnen Filialen können sich auch untereinander aushelfen. „Mit Fahrrädern sind wir gut aufgestellt und demnächst kommen noch einmal 50 bis 60 Räder“, sagt der Filialleiter. Auch bei Ersatzteilen sehe es aktuell gut aus: „Vor zwei, drei Monaten war es schwieriger.“ Vor einem Monat sei noch einmal eine große Bestellung von Shimano angekommen, einem der wichtigsten Hersteller von Fahrradkomponenten und -zubehör. Alles, was jetzt eintrifft, sei vor ungefähr einem halben Jahr bestellt worden.

Wie es nächstes Jahr aussehen wird, kann Fischer nicht einschätzen. „Bisher jedenfalls müssen wir niemanden vertrösten, sondern können alles bedienen“, sagt er. Im Übrigen herrsche auch zu den anderen Fahrradläden in Görlitz keine Konkurrenz: „Bei Bedarf hilft man sich schon mal gegenseitig aus.“

Im nächsten Sommer wird ein weiterer Fahrradladen hinzukommen: Daniel Reichstein will dann seinen eigenen Laden in Görlitz eröffnen, kündigt er an: „Ich will weiter für die Kunden da sein.“ Den Fahrradverleih, den es bisher bei Little John Bikes gab, betreibt er schon jetzt weiter, derzeit von einem Lager im Schöpstal aus. „Aber der Verleih kehrt im Frühling auf die Heilige-Grab-Straße zurück“, kündigt er an.