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Neues Orang-Utan-Haus wird vorgestellt

Welche Rolle der Brandschutz im Neubau des Dresdner Zoos spielt und was Zoodirektor Karl-Heinz Ukena von einer Feuerwerksverbotszone hält.

Von Nora Domschke
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Orang-Utan-Männchen Toni genießt die Zeit im Außengehege. Mit dem neuen Affenhaus sollen er  und seine Artgenossen sich bald auch drinnen wohlfühlen.
Orang-Utan-Männchen Toni genießt die Zeit im Außengehege. Mit dem neuen Affenhaus sollen er und seine Artgenossen sich bald auch drinnen wohlfühlen. ©  Rene Meinig

Der Schrecken über den verheerenden Brand im Krefelder Zoo sitzt noch immer tief. Mehr als 30 Tiere, darunter auch Menschenaffen, sind dort in der Silvesternacht in den Flammen gestorben - Auslöser waren wahrscheinlich Himmelslaternen. Das sind Papierballons, die mithilfe einer Kerze in Luft aufsteigen. Aber eben auch leicht entflammbar und deshalb verboten sind. 

Kann ein solches Szenario im Dresdner Zoo verhindert werden? Das fragen sich nun viele Tierfreunde, einige fordern sogar eine Verbotszone für Feuerwerke rund um das Gelände mit den Tiergehegen. Denn auch Böller und Raketen können Brände verursachen. 

Eine Verbotszone hält Zoodirektor Karl-Heinz Ukena in Dresden allerdings für unnötig. "Wegen der Lautstärke und des Lichts würden wir uns das schon wünschen", sagt Ukena. Aber das Verbot sei schlichtweg nicht nötig, weil Feuerwerke weder im Großen Garten noch auf der anderen Seite des Zoos an der Tiergartenstraße eine große Rolle spielen. "Rund um den Zoo ist es in der Silvesternacht eher ruhig."

Zusätzliche Silvesterstreife geplant

Dennoch zieht auch der Dresdner Zoo Konsequenzen aus dem schrecklichen Ereignis in Krefeld. Zum nächsten Jahreswechsel sollen das Areal und die Gehege von einer zusätzlichen Silvesterstreife bewacht werden, so Ukena. "Das haben wir so in den vergangenen Jahren noch nicht gemacht." 

Allerdings warnt er vor einer Hysterie was die Gefahr eines Brandes betrifft. Die Möglichkeiten, wilde Tiere aus einem Feuer zu retten, seien begrenzt. "Wir können einen Löwen nicht einfach aus seinem Gehege holen." Es gelte immer der Grundsatz: Menschenleben geht vor Tierleben. Die einzige Chance, die Tiere zu schützen, sei, sie ins Außengehege zu lassen. 

Brandschutzkonzept für neues Affenhaus wird geprüft

Rauchmelder gibt es in den Gehegen des Dresdner Zoos derzeit keine. Das wurde bewusst so entschieden, weil Staub, der von den Tieren aufgewirbelt wird, regelmäßig zu Fehlalarmen führen würden. "Brandmeldeanlagen gibt es nur in den Besucherbereichen", so Ukena. Sollte es dort brennen, wird der Rauch über eine technische Anlage aus dem Gebäude gesogen. Dieses Brandschutzkonzept - dasselbe wie etwa im Brandes-Haus - soll auch beim neuen Orang-Utan-Haus zum Einsatz kommen. 

Gemeinsam mit einem Brandschutzexperten hat der Dresdner Zoo jetzt ein Konzept für den Neubau erarbeitet. Die Stadt wiederum wird dann einen externen Experten beauftragen, dieses Konzept zu prüfen. "Sollte es dabei weitere Forderungen an den Brandschutz geben, werden wir diese auch umsetzen", sagt der Zoodirektor. 

Letztlich wird bei einem Neubau immer im Einzelfall geprüft, entscheidend sei dabei immer die Frage, ob er für Besucher zugänglich ist oder nicht. Eine spezielle Bauvorschrift für Affenhäuser gibt es in Deutschland nicht - und damit auch keine Pflicht, eine Löschanlage, einen Brandmelder oder einen Rauchabzug zu installieren. 

Die Brandkatastrophe im Krefelder Zoo hat über 30 Tieren das Leben gekostet, viele Menschen waren erschüttert - und fragen sich, wie in einem solchen Fall die Tiere im Dresdner Zoo geschützt wären. 
Die Brandkatastrophe im Krefelder Zoo hat über 30 Tieren das Leben gekostet, viele Menschen waren erschüttert - und fragen sich, wie in einem solchen Fall die Tiere im Dresdner Zoo geschützt wären.  © dpa/Andreas Drabben

Affenhaus-Entwurf wird im April vorgestellt

Das in die Jahre gekommene und aufgrund seiner Haltungsbedingungen oft kritisierte Orang-Utan-Haus wird ohnehin bald Geschichte sein. Ukena rechnet damit, dass die Bauarbeiten am neuen Domizil der Menschenaffen Ende 2020, Anfang 2021 beginnen können. Im März wollen die Planer ihren Entwurf fertigstellen, dann wird er zunächst dem Aufsichtsrat, später dem Stadtrat und der Öffentlichkeit gezeigt. "Das wird voraussichtlich im April passieren." 

Im Juni 2019 hatte der Stadtbezirksbeirat Altstadt rund 60.000 Euro für die Planungen bereitgestellt, das Geld wurde dann auch schnell dafür eingesetzt. Weitere 500.000 Euro steuerte auch der Stadtrat bei, um das Bauprojekt zu beschleunigen. Zuletzt waren Gesamtkosten in Höhe von 9,8 Millionen Euro im Gespräch. Weitere Details dazu werden im Frühjahr mit der Vorstellung des Gebäude-Entwurfs bekannt.

Erst müssen die Flamingos umziehen

Bevor die Bauarbeiten am neuen Affenhaus starten können, müssen allerdings erst einmal die Flamingos ihren bisherigen Teich verlassen. Sie bekommen eine neue Anlage in der Nähe des Haupteingangs. Zwischen dem Streichelgehege und dem Verwaltungsgebäude war bislang der Ententeich zu finden. 

Die Arbeiten an der neuen Flamingo-Anlage haben bereits begonnen, sagt Ukena. Wenn die gut 70 Kuba-Flamingos im Spätsommer dieses Jahres umgezogen sind, wird die Freifläche neben dem Orang-Utan-Haus und der verlassene Flamingo-Teich für den Neubau des Orang-Utan-Domizils vorbereitet. 2022 sollen die Menschenaffen dann einziehen. 

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